Touristen können in Jordanien vieles erleben – vor allem aber Historie. Schon auf dem Zitadellenhügel der jordanischen Hauptstadt Amman zeigt sich, dass das Land zwischen Jordan und Wüste auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann. Ausgrabungen unter der Leitung spanischer Archäologen haben die Überreste von Jahrtausende alten Bauten ans Licht geholt – den Tempel des Herkules etwa und den weitläufigen Burgkomplex Al-Qala, der zu Beginn der arabischen Omaijaden-Herrschaft im sechsten Jahrhundert errichtet wurde. Doch sie förderten auch merkwürdige Artefakte zutage, deren Einordnung den Schulwissenschaftlern schwer fällt. So beispielsweise die Statue eines skythischen Händlers – Beleg für die ausgedehnten Handelsbeziehungen des antiken Jordanien. Und dann ist dann noch jene nur 20 cm große Figur aus gediegenem Silber, welche ebenfalls bei den Ausgrabungen am Zitadellenhügel gefunden wurde. Sie konnte bislang keiner bekannten Kultur zugeordnet werden. Dafür weist jene Figur aber alle Merkmale auf, die in der modernen UFO-Literatur Attribute der „kleinen Grauen“ sind. Welches Vorbild hatte der unbekannte Silberschmied für sein Werk?
Wie weltläufig das antike Jordanien war, wird in Jerash deutlich, der römischen Ruinenstadt Gerasa nördlich von Amman. Unter Kaiser Trajan erlebte das Gebiet von Gerasa gut 100 Jahre nach Christi Geburt den Beginn einer 200-jährigen Blütezeit. Der Cardo Maximus von Jerash – eine rund einen Kilometer lange, gepflasterte Hauptstraße – lässt noch erahnen, wie wichtig diese Region in der Antike gewesen ist. Bei Jerash wurden jedoch auch mehr als 9.000 Jahre alte merkwürdige Figuren ausgegraben. Diese Wesen tragen zwei Köpfe auf einem massiv wirkenden Körper. Ihre Schädel sind seltsam lang nach hinten gezogen, und ihre Augen gleichen denen von Schlangen. Wer die Vorbilder dieser mysteriösen Kunstwerke waren, ist bis heute ungeklärt. Diese bei Jerash von französischen Archäologen ausgegrabenen Statuen werden derzeit im Louvre von Paris aufbewahrt.
Dass Jordanien auch ein Land der Bibel ist, wird an etlichen Stellen deutlich. In Madaba südlich von Amman befand sich während der byzantinischen Herrschaft das Zentrum der Mosaikmaler, was dieser Stadt zu großem Aufschwung verhalf. Noch heute sind die Mosaiken in Kirchen, Wohnungen und Werkstätten eine der Hauptattraktionen der Stadt. Das berühmteste Werk, ein Mosaik in der griechisch-orthodoxen St. Georg-Kirche, stammt aus dem sechsten Jahrhundert und zeigt die Landkarte von Palästina, die von den damaligen Besuchern des Heiligen Landes zur Orientierung genutzt wurde. Eine Besonderheit dieser antiken Karte ist die Tatsache, dass hier bereits die Quellen des weißen und des Blauen Nil richtig wiedergegeben werden. Diese Quellen wurden durch europäische Forscher erst im 19. Jahrhundert lokalisiert.
Auch der Berg Nebo westlich von Madaba legt Zeugnis ab von der biblischen Vergangenheit Jordaniens. Von hier aus erblickte Moses der biblischen Überlieferung zufolge das gelobte Land, das er niemals betreten sollte. Vom Berg Nebo aus wurde er in den „Himmel“ aufgenommen, nachdem er sein Volk aus der Verbannung geführt hatte. Franziskanermönche betreuen heute die heilige Stätte und die Ausgrabungen. Sie sind stolz darauf, dass Papst Johannes Paul II. in der Bergkapelle niederkniete und diese durch sein Gebet weihte.
Unbestrittener Höhepunkt eines jedes Jordanien Besuches ist die antike Nabatäer-Stadt Petra im Wadi Musa. Schon der Weg durch den rund zwei Kilometer langen Bab as-Siq wird zu einer Wanderung durch Zeit und Raum. Die Felswände des früheren Prozessionsweges mit ihrem verwitterten Gestein geben nur noch vereinzelt die Reliefs antiker Meister preis. Von der Religion der Nabatäer künden auch Weihe-Nischen, die für Zeremonien genutzt wurden. Manche Darstellungen dort erinnern auffällig an altindische Idole, so etwa die Reliefs einer merkwürdigen Säule. Im Hinduismus wird bis heute der Gott Shiva – einer der drei hinduistischen Hauptgottheiten – in Form einer schwarzen Säule, des sogenannten „Shiva-Lingam“ verehrt. Da Petra am Kreuzungspunkt antiker Handelsstraßen lag, ist es nicht abwegig, anzunehmen, daß zwischen den Nabatäern und dem antiken Indien nicht nur der Handel blühte, sondern auch ein reger Kulturaustausch stattfand.
Ein Tag ist zu wenig, um die Schätze und architektonischen Juwelen dieser einst blühenden Wüstenstadt zu ergründen. Monumente, Mausoleen und Felsenwohnungen zeigen, wie mächtig die Stadt Petra gewesen sein muss. Erst nach einem verheerenden Erdbeben im sechsten Jahrhundert nach Christus wurde sie verlassen.
Das bekannteste Bauwerk Petras ist sicherlich das so genannte „Schatzhaus des Pharao“, Al-Khaznah. Welchen Zweck das in den Fels gehauene Denkmal einmal erfüllt hat – Tempel, Grab oder Mausoleum – gilt unter Experten bis heute als umstritten. Der aufmerksame Besucher entdeckt jedoch auch in Petra Spuren aus der Vorzeit, die nicht ins schulwissenschaftliche Geschichtsbild passen. So finden sich im Zentrum von Petra merkwürdige Reliefbilder, die an sumerische Darstellungen denken lassen. Diese Reliefs zeigen Mischwesen und Menschen gemeinsam, so als seien in grauer Vorzeit Sphingen und andere mythologische Wesen Haustiere in den damaligen Hochkulturen gewesen. Zur Schaffung eines solchen Mischwesens wie es die Sphinx nun einmal ist, sind jedoch zwingend die Kenntnisse modernster Gentechnik erforderlich, über selbst ein so weit entwickeltes Volk wie die Nabatäer wohl nicht verfügt haben dürfte. Anderseits finden sich auch und gerade im Bereich der nabatäischen Kultur Hinweise auf den Kontakt mit außerirdischen Fremdintelligenzen, den „Göttern“ der Vorzeit. Dazu gehört auch ein weiteres technisch zu interpretierendes Relief in Petra. Diese Darstellung aus der Frühzeit der Stadt zeigt eine Art Turbinenrad. Allerdings könnte es sich bei diesem Gegenstand auch um eine Fräser zur Gesteinsbearbeitung handeln. Der Einsatz solcher Geräte würde ein völlig neues Licht auf die Entstehung der nabatäischen Felsmetropole werfen, die noch zahlreiche weitere Geheimnisse birgt, so auch die bis heute nicht vollständig erforschten komplizierten Bewässererungs- und Kanalisationssysteme. Ferner konnte bis heute noch nicht geklärt werden, auf welche Weise die Nabatäer ihre in den Felsen geschlagenen Behausungen beleuchteten. Rußspuren, die auf eine Beleuchtung durch Fackeln oder Öllampen hindeuten könnten, stammen erst aus der Zeit, als die verlassene Stadt zum Quartier nomadisierender Beduinen wurde. Erzeugten die Nabatäer während der Blüte ihrer Kultur möglicherweise unter Anleitung außerirdischer Lehrmeister mittels Wasserkraft und Turbinen elektrischen Strom zur Beleuchtung der rosaroten Felsenstadt?
Sieht man in der genannten Reliefdarstellung von Petra den Aufsatz eines Fräsers, so ließen sich die im Wüstengebiet des Wadi Rum in der Nähe steinzeitlicher Felszeichnungen gefundenen Bohrungen recht einfach erklären. Wadi Rum liegt einige Dutzend Kilometer südlich der alten Nabatäermetropole und war seit alters her Heimat nomadisierender Beduinenstämme. Die Bohrungen, welche von den Archäologen auf das gleiche Alter wie die dortigen Felszeichnungen datiert werden, müssen vor etwa 10.000 Jahren entstanden sein. Der Durchmesser dieser Bohrungen beträgt 4,9 cm. Ihre jeweilige Tiefe variiert zwischen wenigen Zentimeter bis zu mehr als einem Meter, ganz so, als habe hier jemand Gesteinsproben genommen. Die genaue Tiefe der einzelnen Bohrungen zu bestimmen, ist aufgrund von Sandverwehungen recht schwierig.
Im archäologischen Museum von Petra findet sich noch eine weitere Sensation. Dort sind einige Exponate zu sehen, die im Ausstellungskatalog als „zoomorphe“ Insekten- oder Vogelskulpturen bezeichnet werden. Tatsächlich scheint es sich bei diesen Gegenständen aus Bronze aber um die Modelle von vorzeitlichen Flugmaschinen zu handeln, ganz ähnlich den bereits früher bekannt gewordenen Funden aus Südamerika – den sogenannten „Goldflugzeugen“ aus Kolumbien. Die mesoamerikanischen Darstellungen werden ganz überwiegend der Yotoco-Kultur zugerechnet. Über Kontinente hinweg scheinen antike Künstler in Kolumbien und Jordanien für ihre Darstellungen dieselben Vorbilder benutzt zu haben.
Merkwürdig nimmt sich auch ein Bronzering aus römischer Zeit aus, der in Petra gefunden wurde. Er soll aus der Zeit des bereits erwähnten Kaisers Trajan stammen, und zeigt ein Motiv, welches an Darstellungen der „Kleinen Grauen“ in der heutigen UFO-Literatur erinnert.
In einem Dorf in der Nähe von Petra haben Archäologen der freien Universität Berlin die älteste Grabkammer der Welt entdeckt. Die Funde geben Einblick in das Leben der ersten sesshaften Menschen. Zwei Tage vor der Entdeckung der Grabkammer waren die Wissenschaftler an gleicher Stelle, wo einst ein Haus stand, auf Fragmente von abstrakten Wandmalereien gestoßen: rote Motive, aus denen Strahlen kommen, mit einer Art Leiter dazwischen. Als menschliche Überreste in einer Kammer vor der Wandmalerei auftauchten, war die Sensation perfekt. Es ist das erste Mal, dass eine echte Grabkammer aus dem frühen Neolithikum freigelegt worden ist. Ba’ja zählt zu den ältesten Dörfern der Welt. Es liegt versteckt in einem zerklüfteten Gebirge in 1.150 Meter Höhe. Der Weg führt durch eine Schlucht, die sich bis auf einen Meter verengt und 70 Meter hoch ragt, und über Geröll, das sich bis zu sieben Meter hoch türmt. Auf 15.000 Quadratmeter erstreckt sich die Siedlung. Hier zeichnet sich eine puebloartige Anlage ab, die von Felsen umschlossen ist – eine natürliche Festung – vergleichbar mit der weitaus größeren und später entstandenen Felsenstadt Petra. Mindestens 400 bis 600 Menschen haben in Ba’ja gelebt, schätzen die Archäologen. Sie betrieben Ackerbau und Viehzucht, waren aber offenbar auch als Handwerker und Händler tätig. Die Forscher fanden „ungeheure“ Mengen von fein geschliffenen Schmuckringen aus Sandstein. Sie vermuten daher, dass Ba’ja ein Produktionszentrum war, und die Einwohner mit den hier hergestellten Luxusgütern bis ins 200 Kilometer entfernte Jericho handelten. Die Ruinen sind laut Grabungsleiter Gebel fantastisch erhalten. Zwei- bis dreistöckige, eng zusammenstehende Häuser mit bis zu zehn Räumen auf 75 Quadratmeter, bei denen Dachluken als Ein- und Ausgänge dienten. Aber es habe wohl auch kommunale Bereiche gegeben. Die Forscher fanden erstmals zwei Wege und einen Platz mit einem torähnlichen Zugang. Warum die Dörfler Ba’ja vor etwa 8.500 Jahren aufgaben, ist unklar. Der Berliner Wissenschaftler vermutet den Grund in der ersten von Menschen gemachten Ökokatastrophe. Die Äcker seien durch Monokulturen ausgelaugt und die Wälder zur Herstellung von Holzkohle und durch Überweidung zerstört worden.
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Literaturverzeichnis
Spiegel online, Lichter am Horizont, 15.04.2001
GEO EXPLORER, Archäologie – Fenster zur Steinzeit, Heft 11 / 2000, S. 219 ff.
Fotos: Thomas Ritter, Tina Gähler