Als politisch interessierter Mensch kommt man nicht darum herum, sich mit Artikeln von Online-Zeitungen, die gewissen Medienkraken zuzuordnen sind, zu befassen. Leider ist festzustellen, dass die Berichterstattung und Meinungsbildung, besonders in der Springer-Presse, teilweise wüste Ausmaße angenommen hat. Dieses beschränkt sich nicht nur auf die Boulevard-Presse sondern auch auf Print- und Online-Medien, welche den Anspruch auf eine Vermittlung von Kultur erheben.
Bei der mühsamen Ursachenforschung ist der Verfasser auf die Information gestoßen, dass offensichtlich ein Angriff auf Redakteurinnen und Redakteure stattfindet. Aus den vorliegenden Informationen geht hervor, dass diese sich am Lohndumping beteiligen sollen. Demnach ist davon auszugehen, dass in diesen Kreisen die Angst um die wirtschaftliche Existenz umgeht und man damit rechnen muss, dass ein weiteres Prekariat am entstehen ist.
So soll zum Beispiel bei Neueinstellungen lediglich ein um 25 % abgesenktes Gehalt gezahlt werden. Darüber hinaus sollen Redakteurinnen und Redakteure auf ein Urlaubsgeld von 75 Prozent des Monatsgehaltes verzichten. Am 4. Mai fanden dann entsprechende Tarifverhandlungen statt.
Wie nunmehr bekannt geworden ist, wird schon seit vielen Jahren der Druck auf die Beschäftigten in den Redaktionen erhöht. Die Belegschaften werden ausgedünnt und ständig Leistungen beschnitten. Leiharbeit und Befristungen in den Redaktionen können nicht mehr als Ausnahmen angesehen werden. Die freien Journalisten geraten immer mehr unter Druck; sie müssen teilweise zu Hungerlöhnen arbeiten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen sich gegen die Verschlechterung und die „Prekatisierung“ ihres Berufsstandes mit gewerkschaftlichen und politischen Mitteln erfolgreich wehren.
Aus den Ausführungen dürfte der Grund für den eklatanten Abbau der Qualität der Berichtserstattung in gewissen Print- und Online-Medien ersichtlich geworden sein. Es werden Artikel in Online-Zeitschriften veröffentlicht, welche mit einer seriösen Berichterstattung offensichtlich nichts mehr zu tun haben sondern als Erfolgsnachweis lediglich die Anzahl von Kommentaren angesehen werden, welche u. a. auch wutentbrannte Bürger abgeben.
Demnach kann davon ausgegangen werden, dass man sich immer häufiger an die niedrigsten menschlichen Instinkte wie Geldgier, Hass und Rache wenden wird. Das eine Zensur dieser Kommentare stattfindet, die eine Ablehnung gegen die zu vermittelnde Meinung herausfiltert, dürfte erwiesen sein. Der Schaffung von Wut und Ärger scheint demnach als Erfolgskriterium angesehen werden. Eine Meinungsbildung auf seriöser Grundlage wird offensichtlich aus wirtschaftlichen Gründen als nicht opportun angesehen. Es stellt sich die Frage, mit welchen Mitteln sich gewisse Redakteure versuchen durchzusetzen. Die merkwürdigen Begriffe wie Gutmensch, Wutbürger und Schlechtmensch sind ein deutlicher Hinweis auf einen merkwürdigen Trend.
Die geschilderten Merkwürdigkeiten gelten natürlich nicht für alle Online-Zeitschriften. Die Leser sollten sich umsehen. Es gibt sehr viele kleinere und seriöse Anbieter welche durchaus Qualität gewährleisten und auch grundlegende Erkenntnisse der Geisteswissenschaften nicht unberücksichtigt lassen. Dieses beinhaltet u. a. dass ein Berufsethos vorhanden ist und man sich noch einer gesellschaftspolitischen Verantwortung bewußt ist.
Demnach sollte sich eine aufkommende Phobie gegen eine gewisse Art der Berichterstattung und Meinungsbildung nicht gegen jede Online-Zeitung richten.
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