Es war einmal. In einer aufstrebenden Kreativstadt wuchs eine Kunstmesse parallel zur arroganten und verfetteten Mutter im Rheinland. 2007 verzieht sich die honorige Dame vom angestammten Herbsttermin in den neu erwachenden Frühling. Vier Jahre sind seither ins Rheinland gegangen. Im Focus stehen heuer neueste Positionen junger Kunst, die längst keine Trennungen der klassischen Medien mehr kennen. Plastiker werden Videokünstler, sie experimentieren mit Fotografie und Collagetechniken, und sie suchen. Wirklich neues zu kreieren fällt immer seltener leicht aus. Neue Facetten am eigenen Selbst zu finden ist für jeden Betrachter eine Übung mit unendlichen Möglichkeiten. Verblüffend, erschreckend, wohltuend und beglückend. Experimente mit aufgelöster Kojenstruktur brachten im letzten Jahr sehr erfolgreich ungekannten Bewegungsfreiraum. Wobei die bewährte Simulation eines einseitig geöffneten White Qubes für die Galeristen den Vorteil der bewussteren Begegnung hat. Klassische Moderne fühlt sich hierin einfach wohler. Sie bildet für das Messeprogramm den historischen Mantel, in dem die 60er und 70er eine hervorragende Präsenz erfahren. Wie schon im letzten Jahr setzt sich aus Berlin ein ganzer Tross hervorragender Galerien Richtung Köln in Bewegung, um die gewachsene Sammlerkultur des Rheinlandes auszukosten. So ist der Frühjahrsplatz für die Kunst in Köln auch für Klemms und Johann König aus Berlin ein Gewinn. Aus der Leipziger Spinnereistrasse ziehen Kleindienst und der Laden für Nichts temporär in die Rheinmetropole. Gewiss mit unbescheidenem Erfolg. Dafür wird nicht nur Thomas Zander im Herbst mit großartigen Fotografien die Gegenrichtung einschlagen und unter dem Berliner Fernsehturm ein Artforum zelebrieren. Etliche seiner Kollegen vom Rhein sind in den letzten Jahren dem Drängen ihrer Künstler gefolgt, dauerhaft nach Berlin zu ziehen. Größen wie Daniel Buchholz und Christian Nagel leben den Spagat mit Dependancen in beiden Städten um jeweilige Vorteile. Mehr zu HypeKunstBerlin rechtzeitig an dieser Stelle im September. Falls sie nun spontan nach Köln aufbrechen wollen, hier noch ein paar Nützlichkeiten. Marcus Schaden ist mit seiner Fotobuchhandlung in die Körnerstrasse gezogen. Eine fast unheimlich inspirierende Institution. Thomas Zander zeigt in der Schönhauser Strasse Fotografien von Lee Freelander. Christian Nagel schließt sich in der Richard-Wagner-Strasse dem Messeschwerpunkt Belgischer Art Noveau Künstler an. Priska Pasqueur stellt Polaroids von Andy Warhol in der Albertusstrasse vor. Moderne Fotografie ist bei Marion Scharman in der Schaafenstrasse zu sehen. Carsten Greves Haus in der Drusengasse ist das emblematische Beispiel, wie glücklich Kunst sammeln machen kann.
Artcologne: 13 -17. April 2011, Mi. – Sa. 12 – 20 Uhr, So. 12 – 18 Uhr
Galerie Carsten Greve: Drusengasse 1 – 5, Di. – Fr. 10 – 18.30 Uhr, Sa. 10 – 18 Uhr
Galerie Christian Nagel: Richard-Wagner-Strasse 28, Di. – Fr. 11 – 18 Uhr, Sa. 11 – 16 Uhr
Galerie Priska Pasqueur: Albertusstraße 9 – 11, Di. – Fr. 11 – 18 Uhr. Sa. 11 – 16 Uhr
Galerie Marion Scharmann: Schaafenstraße 10, Di. – Fr. 13 – 18 Uhr, Sa. 12 – 16 Uhr
Galerie Thomas Zander: Schönhauser Strasse 8, Di. – Fr. 12 – 18 Uhr, Sa. 12 – 18 Uhr
Schaden.com Buchhandlung: Körnerstraße 6 – 8, Mo. – Fr. 12 – 19 Uhr, Sa. 11 – 16 Uhr
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