Während eines von einem Schweizer Unternehmen und Mäzen veranstalteten Benefizkonzerts vom argentinischen „Jewish Chamber Orchestra“ zugunsten von Opfern der Shoah spielen sich Ereignisse ab, die niemand hätte noch kurz davor vorahnen können. Dabei geht es um Intrigen, um Enthüllungen unliebsamer Wahrheiten, schließlich um Erpressung und Mord, während ein aus unermesslich reichen Zuhörern bestehendes Publikum ungestört der Musik lauscht.
„Die Musik stirbt zuletzt“ lautet der Titel eines „Schweizer Tatorts“ , den die ARD am Sonntag zur Haupteinschaltzeit gezeigt hat. Die Handlung spielt in Echtzeit, während der entscheidenden Minuten im Leben des Protagonisten. 88 Minuten wie die vorgegebene Dauer für einen Tatort, deren Besonderheit in diesem Fall darin besteht, dass er in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht wurde. Schauplatz des Films ist der vor etwa zwanzig Jahren von Jean Nouvel erbaute Konzertsaal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern, der zu den besten und prestigevollen Auditorien der Welt zählt. Film, Theater, Musik und Architektur finden darin zu einer spannenden Einheit, die dem Gesamtkunstwerk gleich nah kommt. Aufgeführt wurden teilweise zum ersten Mal Werke von in der Shoah untergegangenen Musikern jüdischer Abstammung wie Erwin Schulhoff, Viktor Ullmann und Marcel Tyberg. Regie führte der namhafte Schweizer Star-Regisseur Dani Levy, der sich bei dem einfachen Gedanken, dass in seinem Film “verbotene und vergessene Meisterwerke“ verschollener Musiker gespielt werden, wie „elektrisiert“ fühlt. An seiner Seite hatte er einen speziell auf dem Gebiet der Wiederentdeckung von Werken von in der NS-Zeit verfemten jüdischen Autoren besonders erfahrenen Mitstreiter, nämlich den Dirigent Daniel Grossmann, der ihn mehrere Wochen lang mit seinem „Jewish Chamber Munich“ – vormals „Orchester Jakobsplatz München“- vor Ort assistierte und Schauspieler Gottfried Breitfuss beim Dirigat persönlich coachte. Neben Breitfuss in der Rolle des fiktiven Dirigenten traten weitere bekannte Bühnenlieblinge auf, darunter die Schauspielerin Sybille Canonica.
Ein Tatort der anderen Art, voller Action und unerwarteten Wendungen, der den TV-Zuschauer mit einer ungewöhnlichen und wirkungsvollen Form der Erinnerungskultur konfrontiert.