Die meisten sicheren Stimmen hat die Union mit 21 Prozent, gefolgt von der AfD mit 17

Bundestag, Quelle: SGL

Wenn Politiker unsere Potentialanalyse – INSA-Analysis Potentiale – betrachten, interessiert sie vor allem das zusätzlich mögliche Potential. Was lässt sich maximal herausholen? Welche Wähler kann man noch überzeugen? Der genaue Blick auf die potentiell zusätzlich möglichen Wähler verrät dann oft auch, dass es schwer wird, die Gesamtheit der potentiellen Wähler zu gewinnen. So kommen zum Beispiel 53 Prozent der potentiell zusätzlich möglichen Wähler der Union von Rot-Rot-Grün, 46 Prozent von AfD, FDP und Freien Wählern. 40 Prozent der potentiell zusätzlich möglichen Wähler der SPD kommen von Grünen und Linken, 56 Prozent von Union, AfD, FDP und Freien Wählern. Klarer ist es für FDP und AfD: 75 Prozent der potentiell zusätzlichen Wähler der FDP kommen von Union, AfD und Freien Wählern. 78 Prozent der potentiell zusätzlichen Wähler der AfD kommen von Union, FDP und Freien Wählern (Werte je kumuliert).

Besondere Aufmerksamkeit verdienen meines Erachtens die sicheren Stimmen der Parteien. Vieles scheint im Umbruch, da ist es doch interessant einmal zu schauen, wie sicher sich die Wähler der Parteien in ihrer Wahlabsicht sind. Die meisten sicheren Stimmen hat die Union mit 21 Prozent, gefolgt von der AfD mit 17 Prozent. Die SPD kann mit elf Prozent sicheren Stimmen rechnen, Bündnis90/Die Grünen sogar nur mit acht Prozent. FDP, Linke und Freie Wähler liegen bei den sicheren Stimmen unter fünf Prozent. Es spricht wirklich viel dafür, nicht nur auf die Stimmen zu achten, die man möglicherweise noch dazugewinnen kann, sondern auch die Wähler im Blick zu behalten, die ihr Auge auch schon mal auf andere Parteien geworfen haben und in ihrer aktuellen Wahlabsicht nicht wirklich sicher sind.

Auch ist aufschlussreich, bei welchen Parteien die Befragten aktuell möchten, dass sie an der Regierung beteiligt sind: Jeder Zweite (50 Prozent) wünscht sind das von CDU/CSU, 40 Prozent von der SPD, 28 Prozent von der AfD, 26 Prozent von den Grünen und 25 Prozent von der FDP (Werte je kumuliert). Zu Beginn dieses Jahres (6.-9.1.2023) wünschten sich 45 Prozent die Union in der Regierung, 44 Prozent die SPD, 33 Prozent die Grünen, 29 Prozent die FDP und 19 Prozent die AfD. Alleine dieser Vergleich der Wahlergebniswunschbefragungen dokumentiert, dass 2023 kein gutes Jahr für die drei Ampel-Parteien war. Nur jeder dritte Wähler (34 Prozent) würde aktuell für eine der drei Regierungsparteien stimmen. Ein deutliches Misstrauensvotum.

Die große Mehrheit der Wähler (70 bis 92 Prozent, je kumuliert) möchte, dass die von ihnen präferierte Partei an der Regierung beteiligt ist bzw. sogar den Bundeskanzler stellt. Am geringsten ist der Wunsch nach einer Regierungsbeteiligung der eigenen Partei bei den Wählern der FDP: Aktuell wünschen nur noch 70 Prozent der FDP-Wähler eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei, im Januar waren es noch 85 Prozent (Werte je kumuliert)!

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Über Hermann Binkert 334 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.