Die Flüchtlingskrise wird uns auffressen – Der fatale Vergleich von Äpfeln mit Birnen

Muslime in Deutschland, Foto: Stefan Groß

Angela Merkel besucht den Libanon. Der sei „das Land der wahren Flüchtlingskrise“, wie alle deutschen Qualitätsmedien mit einer ganz bestimmten Absicht melden: Wir alle sollen uns hier ein Beispiel nehmen. Aber dass der Libanon ein Vorbild für und hierzulande sein könnte, dass stimmt überhaupt nicht. Wo liegt der große Irrtum?

Richtig ist, dass „etwa jeder fünfte Mensch im Zedernstaat […] ein syrischer Flüchtling [ist], in keinem Land der Welt leben, gemessen an der einheimischen Bevölkerung, mehr Flüchtlinge“, wie Spiegel Online schreibt. Das wären auf Deutschland umgerechnet etwa 16 Millionen Menschen. Dies wiederum ist zahlenmäßig ganz gut vergleichbar mit den zwölf Millionen Ostpreußen, Pommern und Schlesiern, die zu Kriegsende aus den deutschen Ostgebieten vertrieben wurden.

Die Mega-Vertreibung, die Leerung ganzer Kulturräume, die bis zu 800 Jahre lang stabil besiedelt gewesen waren, hat innerhalb Deutschlands immense Kosten verursacht. Und es hat auch zu gewissen Auseinandersetzungen mit den West- und Mitteldeutschen geführt, was angesichts der Nachkriegsumstände nur zu verständlich ist. Aber das Problem wurde in kürzester Zeit gelöst. Warum? Weil es sich um Deutsche gehandelt hat, die kulturell nur marginale Unterschiede zu den übrigen Deutschen aufwiesen.

Nimmt man alle Flüchtlinge im Libanon zusammen, so sind es wohl zwei Millionen bei einer ursprünglichen Bevölkerung von etwa vier Millionen. Vergleicht man das mit einem Land gleicher Größenordnung, zum Beispiel Österreich, das knappe neun Millionen Einwohner hat, und nimmt man Deutschland als Nachbarn her wie es Syrien für den Libanon ist, dann hieße das, dass vier bis fünf Millionen Deutsche als Flüchtlinge in Österreich leben würden.

Das wäre wohl schwierig, aber im Grunde kein großes Problem, weil die Deutschen mit den Österreichern bis auf einige sprachliche und konfessionelle Unterschiede kulturell identisch sind. Genauso ist das im Libanon mit libanesischen und syrischen Arabern. Wenn die „FAZ“ gestern schreibt, man würde im Libanon nur „den Kopf schütteln über Deutschland“, weil man sich hier angeblich so anstellen würde, dann muss man den Libanesen und der „FAZ“ klar sagen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Und dass das falsch ist.

Richtig wäre es nur dann, wenn, wie die postmoderne One-World-Ideologie lehrt, alle Menschen gleich wären. Das sind sie (annähernd) aber nur biologisch betrachtet. Sonst sind sie nämlich „divers“. Es ist eben nicht egal, wer und wie viele wohin wandern. Während also die postmodernen Relativisten bei jeder Gelegenheit auf die ach so positive kulturelle „Buntheit“ deuten, argumentieren sie, wenn es gerade passt, biologistisch.

Deshalb verbietet sich jeder Vergleich der gegenwärtigen Situation im Libanon mit jener in Deutschland heute, und darum haben die deutschen Qualitätsmedien nicht recht, wenn sie suggerieren, dass Deutschland noch viel mehr sogenannte Flüchtlinge aus kulturell fremden Gegenden aufnehmen könnte, bis zahlenmäßige Verhältnisse wie im Libanon erreicht sind.
Richtig ist allerdings, dass die meisten Journalisten der Qualitätsmedien es gerne hätten, wenn 16 Millionen Muslime nach Deutschland kämen. Dieser Wunsch ist das eigentliche Movens ihrer verdrehten Berichte. Gerade bei den Zeitgeist-Linken werden wir bald Zeugen einer Übertrittswelle zum Islam. Der Selbsthass, das geistige Vakuum, die habituelle Feigheit und die intellektuelle Zerrüttung lassen nichts anderes erwarten.

Dass, ergänzend bemerkt, die palästinensische Massenflucht in den Libanon in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts zur kriegerischen Dezimierung der christlichen Bevölkerung Libanons geführt hat, wird natürlich auch verschwiegen. Überall, wo Muslime hinkommen, geht es den Christen relativ bald wesentlich schlechter. Das ist so sicher wie ein Naturgesetz. Aber den meisten Deutschen ist das egal, sie sind ja keine Christen.

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Über Adorján F. Kovács 37 Artikel
Prof. Dr. mult. Adorján Ferenc Kovács, geboren 1958, hat Medizin, Zahnmedizin und Philosophie in Ulm und Frankfurt am Main studiert. Er hat sich zur regionalen Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren für das Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie habilitiert. Seit 2008 ist er für eine Reihe von Zeitschriften publizistisch tätig. Zuletzt erschien das Buch „Deutsche Befindlichkeiten: Eine Umkreisung. Artikel und Essays“.