Die Deutsche Filmakademie feiert ihren 20. Gründungstag

Vier Präsident:innen gratulieren

Das Präsidentenpaar der deutschen Filmakademie: Florian Gallenberger und Alexandra Maria Lara. Bild: Florian Liedel

Am 8. September 2003 wurde im Hotel Adlon in Berlin die Deutsche Filmakademie gegründet – von rund einhundert Filmschaffenden, darunter Michael Ballhaus, Meret Becker, Daniel Brühl, Detlev Buck, Doris Dörrie, Andreas Dresen, Corinna Harfouch, Dani Levy, Wolfgang Petersen, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach, Tom Tykwer, Jürgen Vogel, Wim Wenders, Hanna Schygulla, Caroline Link, Dominik Graf, Senta Berger, Günter Rohrbach sowie die Gründungsväter Helmut Dietl, Bernd Eichinger und Uli Felsberg.

Zwanzig Jahre später ist die Deutsche Filmakademie mit über 2.200 Mitgliedern aus allen künstlerischen Sparten des deutschen Films zum zentralen Forum für Filmkreative in Deutschland geworden. Die Akademie – ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert – ist seit 2005 mit der Durchführung des Deutschen Filmpreises betraut, richtet den Nachwuchspreis First Steps aus, hat wichtige Filmbildungsprogramme initiiert und fördert mit zahlreichen Veranstaltungen kontinuierlich den Austausch unter Filmschaffenden. So auch anlässlich Jubiläumsfeierlichkeiten, die sich einem drängenden Zukunftsthema widmen: Unter dem Titel „Green Storytelling“ sind die Mitglieder am 9. September in Berlin zu einem kreativwissenschaftlichen Austausch eingeladen, in dessen Zentrum das Geschichtenerzählen in Zeiten der Klimakrise steht.

Zum morgigen Jubiläum gratulieren die ehemaligen Akademie-Präsident:innen Iris Berben und Ulrich Matthes sowie das amtierende Präsident:innen-Duo Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger:

„Die neun intensiven Jahre meiner „Ehe“ mit der Deutschen Filmakademie haben mein berufliches Leben stark beeindruckt und beeinflusst. Ich habe so vieles gelernt, neu gesehen, anders bewertet. Solidarität, Vertrauen und Empathie haben mich in der Zeit begleitet und getragen. Anne Leppin, Claudia Loewe, Thomas Kufus und Alfred Holighaus waren Mentor, Leuchtturm, Vertraute, Seelsorger, Auffangbecken, Lach- und Wein!-Komplizen und Liebesmenschen in diesen aufregenden Jahren. Ich danke Euch von Herzen. Unser Ziel war immer, eine Plattform für ALLE zu sein, die oft zitierte und extrem ausgeprägte Individualität der Mitglieder und Mitgliederinnen zu respektieren, Schwächere oder Unsichere mitzunehmen, Platz für film- und gesellschaftspolitische Themen und Diskussionen zu geben, Strukturen in Frage zu stellen, zu Mut und Veränderungen aufzurufen. Haltung einzufordern.

Wir sollten nie unterschätzen, wozu wir beitragen können. Nämlich, die Möglichkeit zu haben, Kultur zu schaffen, zu erhalten und sie als Verbindung, als Kitt, in dieser verstörenden und verletzten Welt zu nutzen. Das ist ein Privileg. Seien wir dankbar dafür. Und nutzen wir es sorgsam.“

Iris Berben, ehemalige Präsidentin der Deutschen Filmakademie (2010 bis 2019)

„Für alle Gruppen gilt: je mehr man miteinander bespricht, was einen verbindet oder trennt, was man aneinander mag oder auch mal nicht so, desto größer ist die Chance eines besseren Verständnisses füreinander. Das gilt für die Familie (Windsor), die Ampel-Koalition und sogar für die Deutsche Filmakademie…

Stichwort: mehr Empathie wagen! Das ist vielleicht die größte Aufgabe nach innen, und da haben wir in 20 Jahren schon einiges erreicht.

Nach außen ist es diese besondere Mischung aus Glamour und vermeintlichem Graubrot. Die Anerkennung für die herausragende Arbeit einzelner Mitglieder durch den Filmpreis (über die Form streiten auch wir seit 20 Jahren, nicht nur die Kritik…) gehört unbedingt ebenso dazu wie die vielen kleinen und größeren politischen Projekte in die Gesellschaft hinein, an denen mein Herz offen gestanden besonders hängt. Es darf für uns alle nicht selbstverständlich sein, an keinem Tag, dass im Bundestag eine rechtsradikale Partei sitzt. Dem dauerhaft etwas entgegenzusetzen, filmisch wie im Engagement der Akademie als Institution und ihrer Mitglieder im Einzelnen, halte ich für ganz wesentlich. Stichwort: möglichst wenige Sonntagsreden, sondern was tun! In diesem Sinne: herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag!“

Ulrich Matthes, ehemaliger Präsident der Deutschen Filmakademie (2019 bis 2022)

„Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs und ich glaube und hoffe, dass darin eine wirkliche Chance liegt. Dass längst überfällige Themen den Raum bekommen, den sie brauchen und dass wir auch in unserer Branche neu definieren, wo die Prioritäten liegen und wie wir miteinander umgehen und arbeiten wollen. Die Filmakademie ist der Ort, an dem wir Filmschaffende zusammenkommen, um uns auszutauschen und auch um nach neuen Wegen zu suchen, um unsere Kinokultur zu stärken und zu bereichern. Mit Neugier und mit Leidenschaft, aber auch mit großer Sorgfalt. Ich bin dankbar durch das von mir und Florian übernommene Amt noch näher am Geschehen zu sein, ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was den jeweiligen Gewerken wichtig ist und für was wir uns gemeinsam einsetzen wollen.

–  Das betrifft die Filmpolitik, es betrifft die kreativen und wirtschaftlichen Bedingungen, wie auch gesellschaftspolitische Themen. So freue ich mich zum Beispiel besonders auf den Klimatag, den die Filmakademie zum Jubiläum veranstaltet, bei dem wir uns fragen, welche Aufgaben und welche Möglichkeiten haben wir eigentlich, als Geschichtenerzähler:innen, im Kontext des Klimawandels?“

Alexandra Maria Lara, Präsidentin Deutsche Filmakademie (seit 2022)

„In einer Branche ohne Planungssicherheit, in der man nie weiß, was man nächstes Jahr tun wird und in der fast alle als Einzelkämpfer unterwegs sind, ist ein verbindender Ort, eine Stelle, an der wir Filmschaffenden zusammenkommen können, von extrem großer Bedeutung. Die Deutsche Filmakademie ist genau dieser Ort. Sie fühlt sich für mich wie ein zu Hause an, wo wir daran erinnert werden, dass wir doch Teil einer großen und starken Gemeinschaft sind, wo wir erleben, dass das deutsche Kino unglaublich lebendig und vielschichtig ist und wo wir dafür kämpfen, dass wir in Deutschland auch in Zukunft gute Rahmenbedingungen haben, um weiterhin erfolgreiche und künstlerisch wertvolle Kinofilme herstellen zu können.“

Florian Gallenberger, Präsident Deutsche Filmakademie (seit 2022)

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