Die Niedrigzinspolitik der EZB und die aktuell stark steigende Inflation führen bei vielen Anlegern zu einem Umdenken: Sie suchen verstärkt nach Kapitalanlagen, die eine Rendite über der momentanen Preissteigerungsrate versprechen. Nur so schützen sie die Kaufkraft ihrer Ersparnisse. Börsengehandelte Wertpapiere rücken damit in den Fokus.
Vor allem Aktien, Aktienfonds, Optionsscheine und ähnliche Anlageprodukte zeichnen sich durch attraktive Renditechancen aus. Doch wie erwerben Investoren diese Wertpapiere? Eine zentrale Funktion kommt den Wertpapierbörsen wie der Frankfurter Börse zu. Sie vermitteln zwischen der Angebots- und Nachfrageseite und legen den jeweils angemessenen Preis fest. Privatanleger beteiligen sich aber nicht unmittelbar an diesem Börsenhandel, sie beauftragen hierfür eine Depotbank. Wir klären in diesem Artikel über die grundlegende Funktionsweise von Börsen, die Handelsmöglichkeiten und die Bedeutung von Wertpapierbanken auf.
Diese Funktion erfüllen Wertpapierbörsen weltweit
[p]Beim Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren müssen Käufer und Verkäufer zusammenfinden. Theoretisch könnten Investoren und Besitzer die Transaktion eigenständig verabreden, das würde aber einen hohen Aufwand bedeuten. Erstens müssten Käufer und Verkäufer aufeinander aufmerksam werden, zweitens wäre die Einigung auf einen Kaufpreis umständlich. Wertpapierbörsen schaffen Abhilfe! Sie fungieren als zentraler Marktplatz für den Handel von Aktien und Co. Das Grundprinzip hat sich seit der Gründung der ersten Börse in Brügge 1409 nicht geändert: Die Handelsplattformen sammeln Kauf- sowie Verkaufaufträge und bilden anhand des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage den Preis. Anschließend erfolgt die Abwicklung der Transaktion. Dieses Vorgehen garantiert maximale Effizienz und Transparenz.
Beispiel Deutsche Börse: Parketthandel und Xetra-Handel
In Deutschland betreibt die Deutsche Börse AG mit der Frankfurter Börse, dem Xetra und dem Eurex die wichtigsten Handelsplattformen und verantwortet Börsenindizes wie den DAX. Darüber hinaus gibt es kleinere Börsenplätze wie die Stuttgarter und die Düsseldorfer Börse. International sind Handelsplätze wie New York, London und Paris von großer Bedeutung. Die Angebote der Deutsche Börse AG eignen sich beispielhaft, um die Grundzüge des Börsenhandels und aktuelle Trends aufzuzeigen. Wichtig ist vor allem der Unterschied zwischen dem Parketthandel und dem elektronischen Handel:
- Die Frankfurter Börse ist eine Parkettbörse. Zugelassene Börsenhändler führen ihre Transaktionen im Namen von institutionellen und privaten Anlegern von Angesicht zu Angesicht durch.
- Über 90 % der Käufe und Verkäufe erfolgen aber über das Xetra-Handelssystem, der elektronischen Handelsplattform der Deutschen Börse. Diese wickelt den Wertpapierhandel börsentäglich zwischen 9 Uhr und 17.30 Uhr automatisiert ab. Der Marktanteil des Xetra-Handels steigt seit Jahren, die geringen Kosten und die komfortable Abwicklung sind die Hauptgründe.
Breite Auswahl an börsengehandelten Wertpapieren: Aktien, Anleihen und Co.
Börsen wie die Frankfurter Börse und das Xetra-Handelssystem bieten ein vielfältiges Angebot an Wertpapieren. Die wichtigsten börsengehandelten Wertpapierarten sind:
- nationale und internationale Aktien
- Staats- und Unternehmensanleihen
- Exchange Traded Funds (ETFs)
- Optionsscheine und Zertifikate
In allen diesen Bereichen ermöglichen Börsen die Transaktion zwischen Verkäufer sowie Käufer und informieren transparent über den aktuellen Kurs. Der Wertpapierhandel beschränkt sich jedoch nicht auf diese offiziellen Wertpapierbörsen. Alternativ können Anleger den außerbörslichen Handel nutzen. Einige Banken bieten entsprechende Plattformen. Eine Sonderrolle nehmen Investmentfonds ein – diese können Käufer direkt bei der verantwortlichen Fondsgesellschaft erwerben.
Unübersichtliches Angebot: Börsenindizes geben Orientierung
Angesichts einer riesigen Anzahl an handelbaren Aktien, Anleihen und weiteren Wertpapieren fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Mit Börsenindizes informieren Handelsplätze prägnant über die aktuelle Entwicklung des Gesamtmarktes. Der DAX als wichtigster deutscher Aktienindex belegt das eindrucksvoll. Wenn Medien über die momentane Stimmung am Aktienmarkt berichten, beziehen sie sich auf den Stand des DAX. Seit der DAX-Reform 2021 umfasst dieser Leitindex die vierzig bedeutendsten deutschen Aktien. Auf internationaler Ebene kommt Indizes wie dem Dow Jones und dem Euro Stoxx dieselbe Funktion zu.
Investieren an der Börse: So geht es
Privatanleger können sich nicht unmittelbar zum Xetra-Handelssystem anmelden. Auch der direkte Handel an der Frankfurter Parkettbörse ist ihnen verwehrt. Börseninvestments setzen ein Depot bei einem zertifizierten Wertpapierhändler voraus. Das können Depotbanken oder Versicherungen sein. Die meisten privaten Investoren wickeln ihre Transaktionen über eine Filial- oder Direktbank ab. Mittlerweile werben auch viele spezialisierte Onlinebroker und App-Anbieter um Kunden – diese Dienstleister arbeiten mit zugelassenen Banken zusammen. Alle diese Marktteilnehmer führen zuverlässig die Kauf- und Verkaufaufträge ihrer Kunden aus und verwahren die Wertpapiere in einem virtuellen Wertpapierdepot. Einige bieten auch die Möglichkeit, Börseninvestments gefahrlos mit einem Demokonto auszuprobieren. Bei der Wahl des geeigneten Anbieters empfiehlt sich insbesondere ein Blick auf die Depot- und Transaktionsgebühren