Wenn es im Bayerischen Landtag einen Ehrensalut durch die Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes gibt, dann ist das ganz im Sinne des Bayerischen Verfassungstages. Denn „Verfassung lebt nur, wenn wir sie leben“. Lantagspräsidentin Ilse Aigner schätzt dieses Brauchtum. Und Max Weber sollten wir wieder aus dem Regal holen, um unseren Bildungsauftrag besser zu verstehen und entschlossen für die Werte einzutreten. So ist der Tenor, ob in der Begrüßung von Florian Besold, Präsident Bayerische Einigung/ Bayerische Volksstiftung, im Grußwort von Georg Eisenreich, Bayerischer Staatsminister der Justiz, oder in der Festansprache von Prof. Dr. Hans Maier, Bayerischer Staatsminister a.D. Das Musikalische Intermezzo des Henschel Quartetts, München, unterstreicht diese Botschaft, die die normative Kraft des Normativen herausstellt.
Demokratie ist eben kein Selbstläufer, sondern man muß sie lieben, wie es schon Montesquieu ausdrückte, und auch verstehen. Alle Bildungsziele, wie sie in der Bayerischen Verfassung verankert sind, sollen zum Wohle der Menschen beitragen: Verantwortung übernehmen und Gemeinsinn sind neben der Vermittlung von Wissen die Eckpfeiler eines Bildungs- und Erziehungsauftrages, was Hans Maier an einigen Beispielen der Verfassung erläutert. „Sittlichkeit ist ohne Religion oder Ethik nicht möglich“, was schon in der ersten Bayerischen Verfassung – genannt die Bamberger Verfassung – vor 100 Jahren richtungsweisend war ebenso wie
Friede und Freiheit und daß frisches Wasser bei uns aus der Leitung läuft, all das mag für die heutige Generation nahezu selbstverständlich sein. Aber wenn wir in die Welt schauen, ist unsere Situation in Bayern eher eine Ausnahme, was Minister Eisenreich herausstreicht. Demokratie braucht Demokraten, was heißt, daß jeder einzelne dazu aufgefordert ist.
Aber wie? Das ist die brennende Frage. Was ist gegen Verrohung, Verwilderung von Sprache, politische Kriminalität zu tun? Welche Lösungen bieten sich an? Sicher hat die heutige Kommunikation auf regionaler wie globaler Ebene ganz andere Parameter als noch vor einigen Jahren. Auf Knopfdruck können wir heute einen Artikel online lesen, Weihnachtsgeschenke bestellen oder Ratschläge zur Bekämpfung von Übergewicht abrufen.
Aber welche Inhalte generieren wir, die genau diesen Gemeinsinn schaffen, der in der Bayerischen Verfassung massgeblich ist. Der neu zu schaffende Content ist im digitalen Zeitalter die große Herausforderung, was einer geistigen Expedition vergleichbar ist.
Das Generieren einer bayerischen Mediathek als Keimzelle moderner Wissenswelten war zwar nicht das Thema dieser Veranstaltung. Aber mit den Gedanken zur Geschichte Bayerns und der Vergabe von Preisen an junge Journalisten aus Augsburg und an das Henschel-Quartett, München, und die Biodiverität im Blick – schließlich gibt’s seit 1970 das erste Umweltministerium in Bayern – kann so ein Engagement wie von Florian Besold für Bayern wegweisend für die großen Herausforderungen einer Transformation von Bildungsinhalten sein. Die Autorin dieses Textes hat dazu manche Ideen, die ad hoc zu realisieren sind.
Denn in Bayern gibt es die optimalen Voraussetzungen, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur und Hightech am Beispiel eines Pilotprojektes digital und analog zu vernetzen. Der Jubiläumsfilm DAS SIEBENGESTIRN zur Expedition der bayerischen Naturforscher Carl Friedrich Philipp von Martius und Johann Ritter von Spix nach Brasilien (1817-1820) bietet sich als weiß-blauer Faden an, der seine Wirkung erst mehrsprachig voll entfalten wird.
Was junge Menschen in ihren Bann zieht, das kann hier im Internet aufbereitet werden, schafft neue Arbeitsfelder und lässt die humanistischen Charakteristika von Gemeinsinn und Verantwortung im Einklang mit dem Bildungsauftrag der Verfassung neu weiterentwickeln. Und unsere Bildungsideale bekommen eine innovative Präsenz in der Gesellschaft.
Alle Bilder und Rechte: Angelika Weber, Omnis Terra Media