Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ (Paderborn u.a., Ferdinand Schöningh-Verlag 2019) wird im Monat März 2019 zum Preis von 99,– Euro ausgeliefert werden (Anlage). Papst Franziskus wird die Neuauflage am 8. Mai 2019 aus den Händen des Herausgebers persönlich zum Geschenk gemacht werden. Vor genau zwanzig Jahren wurde die erste Auflage des deutschen Martyrologiums Papst Johannes Paul II. im Vatikan persönlich überreicht. Nachstehend die Überarbeitungen und Aktualisierungen der Neuauflage:
1. Neue wissenschaftliche Forschungen
Nach dem Erscheinen der sechsten Auflage von „Zeugen für Christus“ setzten neue Forschungen wissenschaftlicher Art ein, die das Bild der Blut- und Glaubenszeugen/innen des 20. Jahrhunderts schärften und differenzierten.
a) Weiße Rose: Neue Monographien wurden über die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ publiziert, vor allem durch die Konstanzer Neuhistorikerin Miriam Gebhardt, aber auch durch den Gymnasiallehrer Jakob Knab aus Kaufbeuren, der Münchener Gelehrten Christine Moll sowie durch Prof. Dr. Huber, den Sohn des Münchener Musikprofessors Dr. Kurt Huber.
b) Umfangreiche Monographien und Biographien thematisierten nicht wenige Glaubenszeugen/innen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Es sei erinnert an die Studie über den Münchener Journalisten Dr. Fritz Michael Gerlich (+ KZ Dachau) aus der Feder von Prof. em. Dr. Rudolf Morsey (Neustadt an der Weinstraße), aber auch an die Studien über den früheren Württembergischen Staatspräsidenten Dr. h.c. Eugen Bolz von Hans-Joachim Albinus und Andreas Maier, schließlich an die Zweitauflage der Publikation von Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg über ihren Verwandten Dr. Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg aus dem Bistum Würzburg.
c) Das Lebensbild des Mariannhiller Missionars P. Engelmar (Hubert) Unzeitig (+ KZ Dachau) wurde an mehreren Stellen geändert; andere Passagen konnten präzisiert werden, vor allem das Todesdatum (vgl. Band II, S. 985-988).
2. Selig- und Heiligsprechungsverfahren
Seit der Auslieferung der sechsten Auflage des deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts wurden nicht wenige Blut- und Glaubenszeugen/innen mit einem Verfahren für Selig- bzw. Heiligsprechungen ausgezeichnet.
a) Der Mariannhiller Missionar P. Engelmar (Hubert) Unzeitig wurde am 24. September 2016 in Würzburg seliggesprochen (Band II, S. 985-988). Die Seligsprechung der Pfarrer Antonius Joseph Marxen (Band II, S. 1182-1186) und Pfarrer Alfons Tracki (Band II, S. 1186-1189) erfolgte am 5. November 2016 in Albanien. Der verheiratete Laie Josef Mayr-Nusser aus Südtirol wurde am 18. März 2017 in Bozen seliggesprochen (Band II, S. 1031).
b) Für den seligen Karmelitenpater Titus (Anno Sjoerd) Brandsma (+ KZ Dachau) wurde das Heiligsprechungsverfahren eingeleitet (Band I, S. 57).
c) Das diözesane Seligsprechungsverfahren für den Freiburger Diözesanpriester Dr. Max Joseph Metzger wurde abgeschlossen, die Akten nach Rom übersandt, wo das apostolische Verfahren zum gegenwärtigen Zeitpunkt durchgeführt wird (Band I, S. 274-277).
Analoges gilt für die Elisabeth-Schwester M. Paschalis (Magdalena) Jahn und ihre neun Gefährtinnen aus dem Erzbistum Breslau (Band II, S. 1273-1289).
Vergleichbares gilt für das Kumulativverfahren für Domkapitular i.R. Josef Steinki und seine 36 ostpreußischen Gefährten aus dem Bistum Warmia (Band I, S. 773-834).
Das Seligsprechungsverfahren für Jesuiten-Erzbischof Dr. Dr. Eduard Profittlich wurde auf der diözesanen Ebene abgeschlossen; die Akten konnten inzwischen an die römische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren zur endgültigen Prüfung weitergeleitet werden (vgl. Band II, S. 1096-1100).
Analoges gilt für den Pallottinerpater Richard Henkes (+ KZ Dachau) aus dem Bistum Limburg (Band II, S. 1005-1007). Papst Franziskus hat am 21. Dezember 2018 das Martyrium anerkannt.
d) Mehrere Seligsprechungsverfahren konnten eröffnet werden: für den Konsulatsbeamter Wilhelm Frede aus dem Bistum Münster (Band I, S. 556-558), den Salesianer Don Boscos P. Rudolf Lunkenbein für das brasilianische Bistum Barra do Garças (Band II, S. 1682-1684), den Journalist Dr. Fritz Michael Gerlich aus dem Erzbistum München und Freising (Band I, S. 479-481), den Staatspräsidenten Dr. h.c. Eugen Bolz aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart (Band I, S. 659-663), die Dernbacher Schwester M. Aloysia (Luise) Löwenfels für das Bistum Limburg (Band II, S. 1068-1071) und den Pallottinerpater Franz Reinisch für das Bistum Trier (Band II, S. 1014-1018).
e) Für folgende Glaubenszeugen/innen wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt geprüft, ob ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet werden kann: für Kaplan Bernhard Poether aus dem Bistum Münster (Band I, S. 531-535), den Medizinstudenten Willi Graf von der „Weißen Rose“ aus dem Erzbistum München und Freising (Band I, S. 486-489), den Anlernschaltmechaniker Walter Klingenbeck aus dem Erzbistum München und Freising (Band I, S. 493-495), den Offizier Josef Ritter von Gadolla aus dem österreichischen Bistum Graz (Band I, S. 199-203), den Jesuitenpater Augustin Benninghaus aus dem Bistum Osnabrück (Band II, S. 950-953), den Stadtpfarrer Msgr. Dr. Heinrich Feurstein aus dem Erzbistum Freiburg (Band I, S. 253-257), die Schülerin Brigitta Irrgang aus dem Erzbistum Berlin (Band II, S. 1264-1268), den Rechtsanwalt Reinhold Frank aus dem Erzbistum Freiburg (Band I, S. 292-296) und den Juristen Dr. Erich Klausener aus dem Erzbistum Berlin (Band I, S. 161-165).
3. Neue Diözesanbeauftrage
Seit dem Jahre 2015 konnten neue Beauftragte für deutsche Diözesen ernannt werden, die in der Lage sind, neue Personen von Glaubenszeugen/innen zu entdecken, neue Lebensbilder zu erstellen sowie eingehende Rückfragen zu beantworten. Die (Erz-)Bistümer Berlin, Augsburg, Essen und Limburg haben neue Diözesanbeauftragte erhalten, die das zweibändige Hauptwerk „Zeugen für Christus“ auf regionaler Ebene fortführen.
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