Deutschland: Sorgt das neue Glücksspielgesetz für einen Rückgang beim Online-Gambling?

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Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag wurde das Online-Glücksspiel in Deutschland starken Restriktionen unterworfen. Wie wirkt sich dies auf die Branche aus? Wandern die deutschen Spieler lieber zu ausländischen Anbietern ab?

In diesem Jahr haben die deutschen Bundesländer einen neuen Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet. Dieser zielt in erster Linie darauf ab, einen regulierten Markt zu lizenzieren und zu zertifizieren. Der große Schwarzmarkt soll damit quasi ausgetrocknet werden. Das gilt auch für Pokerspiele und Online-Slots, zu denen die meisten Spiele von Entwicklern wie NetEnt, Microgaming oder Big Time Gaming mit ihren phänomentalen Slot-Engines wie Megaways oder Megaquads gehören. Dank des neuen Glücksspielvertrags wurde das Verbot von Online-Casinos im Juli 2021 in der Bundesrepublik aufgehoben.

Darüber hinaus wird der Vertrag die Registrierung und Lizenzierung von Online-Casino- und Sportwettenanbietern ermöglichen. Diese unterliegen jedoch strikten Vorschriften.  Der DSWV, ein Verband, der sich für eine wettbewerbsfähige und moderne Regulierung von Sportwetten in Deutschland einsetzt, hat die Wettbestimmungen und die Politik des Landes als nicht wettbewerbsfähig bezeichnet. Die Restriktionen und die Besteuerung seien zu strikt und im Vergleich mit internationalen Anbietern nicht kompetetiv, so die Klagen der Branche. Dort hofft man auf Nachbesserungen, wenngleich die deutsche Bürokratie dafür wahrscheinlich mehrere Jahre brauchen wird.

Zu starke Restriktionen für die Spieler

Auch bei den Spielern selbst kommen die ganzen Einschränkungen – unter anderem in Sachen Spielsucht – nicht sonderlich gut an. Viele deutsche Spieler wechseln zu den Schweizer Casino-Webseiten, wo sie Bewertungen überprüfen und Boni beantragen können, sagt Stephen Träger, der Autor von casinosschweizonline.com. In der Schweiz sind die Regulierungen zwar auch strikt und schützen die Spieler vor schwarzen Schafen, dennoch gelten sie als deutlich freizügiger als jene in der Bundesrepublik.

Die deutschen Regulierungsbehörden haben nämlich sehr strenge Vorschriften und Maßnahmen erlassen. Zu diesen Beschränkungen gehört eine Mindesteinsatzgrenze von 1 Euro für alle virtuellen Automaten. Weitere Maßnahmen sind ein Verbot von Live-Streaming auf Sportwetten-Websites, begrenzte In-Play-Märkte und bis zu fünfminütige Verzögerungen beim Wechsel zu einer anderen Wett-Website. Die kommerzielle Werbung für Online-Poker, virtuelle Spielautomaten und Casinospiele ist ebenfalls verboten. Hinzu kommen Steuern auf die Einsätze, die die Auszahlungsquote deutlich verschlechtern. Dies ist ein deutlicher Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Anbietern von Online-Glücksspiel.

Abwanderung zu ausländischen Anbietern

Die staatliche Regulierung von Glücksspiel ist zwar einerseits wichtig und dient auch dem Schutz der Spieler, doch eine Überregulierung sorgt für Nachteile im Wettbewerb. Anbieter mit Lizenzen aus liberaleren Ländern können ihren Kunden deutlich bessere Konditionen und Boni bieten als jene in überregulierten Märkten. Dies wird auch die deutsche Glücksspielindustrie deutlich treffen. Doch wird die deutsche Politik darauf entsprechend reagieren? Angesichts der reservierten Haltung der Parteien diesbezüglich und der ohnehin schon schwierigen Verhandlungen zuvor wird dies wahrscheinlich noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Deutschland verzichtet damit jedoch auch auf die ensprechenden Steuereinnahmen, die sich aus den ins Ausland abwandernden Einsätzen ergeben. Hierbei handelt es sich angesichts des mehrere Milliarden Euro umfassenden Glücksspielmarkt durchaus um staatliche Summen. Insofern dürfen sich die Finanzminister in den anderen Staaten wohl über den warmen Geldregen aus Deutschland freuen. Denn mit einem starken Spielerschutz und trotzdem freizügigen Regulierungen können sie bei jenen deutschen Spielern punkten, denen die deutschen Angebote aufgrund der ganzen Restriktionen nicht gut genug sind.

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