Der Film „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt ist der große Gewinner des Deutschen Filmpreises 2020
Die Goldene LOLA und damit 500.000 Euro gingen an den Film „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt, über den wir bereits zu seiner Premiere auf der Berlinale 2019 berichtet haben. „Systemsprenger“ gewann in insgesamt acht Kategorien, darunter Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch.
Die erst 11-jährige Hauptdarstellerin Helena Zengel gewann die Goldene Lola für ihre Rolle als widerspenstige Benni, die wegen ihrer Aggressivität und gestörtes Verhalten durch alle Raster des sozialen Systems fällt. Letztlich sucht auch sie nur Geborgenheit in einer intakten Familie, die aber weder ihre leibliche Mutter, noch der vom Jugendamt engagierte Helfer Micha (Albrecht Schuch) ihr geben können.
Der Film endet ohne Happy End und ohne Lösung für das psychisch gestörte Kind.
Regisseurin Nora Fingscheidt, Helena Zengel und Albrecht Schuch © Holger Jacobs
Besondere Ehre kam auch dem Hauptdarsteller Albrecht Schuch zugute: Er gewann nicht nur die Goldene Lola für seine Rolle als Sozialarbeiter Micha, der es noch am ehesten schafft, zu Benni eine Vertrauensverhältnis aufzubauen, sondern auch den Preis für die beste Nebenrolle in dem Film „Berlin Alexanderplatz“.
Die Silberne LOLA in der Kategorie „Bester Film“ gewann „Berlin Alexanderplatz“ und damit 420.000 Euro, eine Bronzene LOLA für den dritten Platz ging an den Film „Es gilt das gesprochene Wort“. Dafür gab es dann noch einmal 370.000 Euro.
Die besten Filme des Jahres 2019 © Deutscher Filmpreis
Wegen der Corona-Krise wurde die Gala im Funkhaus in Berlin abgesagt. Stattdessen wurde die Verleihung im Zweiten Deutschen Fernsehen ab 22.15 Uhr live übertragen. Die Preisträger und viele Laudatoren wurden per Video zugeschaltet.
Alle Preisträger wurden per Videochat in die Sendung integriert © Deutscher Filmpreis
Real anwesend war Iris Berben als Laudatorin für die Kategorie Drehbuch, dagegen kam ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo als Laudator für den Ehrenpreis an Edgar Reitze (Regisseur der Serie „Heimat“) per Videochat (siehe unten).
Laudatorin Iris Berben © Florian Liedel/ Deutscher Filmpreis
Real anwesend waren auch Filmakademie-Präsident Ulrich Matthes (Stamm-Schauspieler am Deutschen Theater Berlin) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Insgesamt gibt es 2000 Mitglieder der Filmakademie, die über die Preise entscheiden.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Filmakademiepräsident Ulrich Matthes © Florian Liedel/ Deutscher Filmpreis
Auffallend war, dass es nur einige wenige Filme gab, die sich die Preise untereinander aufteilten.
Laudator Giovanni di Lorenzo / Deutscher Filmpreis
Liegt es daran, dass es in Deutschland zu wenig Filmproduktionen gibt? Oder dass es nur wenige qualitativ hochwertige Filme gibt?
Moderator Edin Hasanovic © Florian Liedel/ Deutscher Filmpreis
Meine Meinung: Es liegt an beidem!
Bester Kinderfilm © Florian Liedel/ Deutscher Filmpreis
Alle prämierten Filme gibt es bereits auf DVD und/oder als Stream
Erschienen auf https://kultur24-berlin.de