Deutsche Automobilindustrie investiert über 42 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung

Volkswagenlogo: Foto: Stefan Groß

Deutsche Automobilindustrie stemmt mehr als ein Drittel der gesamten weltweiten FuE-Ausgaben der Automobilbranche – inländische FuE-Investitionen um 17 Prozent gesteigert

Die deutsche Automobilindustrie hat ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) erneut erhöht. Im Jahr 2017 stiegen die weltweiten Aufwendungen nach Angaben der Europäischen Kommission auf 42,7 Mrd. Euro – ein Zuwachs von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit stemmt die deutsche Automobilindustrie mehr als ein Drittel der gesamten weltweiten FuE-Ausgaben der Automobilbranche. Das ist die Spitzenposition – noch vor japanischen und amerikanischen Unternehmen. Drei der Top-5-Investoren im Automobilbereich sind Unternehmen aus Deutschland.

Weit über die Hälfte der FuE-Investitionen entfällt auf den Standort Deutschland: Die inländischen FuE-Aufwendungen wuchsen 2017 um 17 Prozent auf 25,7 Mrd. Euro. Davon wurden 61 Prozent von Fahrzeugherstellern sowie 39 Prozent von Zulieferern getätigt. Mit 37 Prozent der FuE-Investitionen der gesamten deutschen Wirtschaft (ohne Staat und Hochschulen) werden in der Automobilindustrie annähernd so hohe Ausgaben für FuE getätigt wie in vier anderen Branchen zusammen: der Elektroniksparte, dem Maschinenbau, der Pharmazie- und der Chemiebranche.

Mehr als jeder vierte FuE-Beschäftigte in der deutschen Wirtschaft arbeitet in der Automobilindustrie – insgesamt sind 126.400 Mitarbeiter in F&E-Bereichen der deutschen Automobilindustrie beschäftigt. In keiner anderen Branche sind so viele hochqualifizierte Beschäftigte im Innovationsbereich tätig. Gleichzeitig steigen die Belegschaftszahlen in den FuE-Abteilungen wesentlich schneller als die Gesamtbeschäftigung: Seit 2011 entstand mehr als ein Drittel der neuen Stellen in der deutschen Automobilindustrie im Bereich Forschung und Entwicklung – knapp 36.000 zusätzliche Arbeitsplätze wurden geschaffen. Diese Angaben basieren auf Erhebungen des Stifterverbandes. „Die deutschen Hersteller und Zulieferer investieren seit Jahren massiv in die Mobilität von morgen und forschen heute so intensiv wie noch nie. Sie wissen: Nur wer mit hoher Innovationsgeschwindigkeit vorangeht, bleibt erfolgreich“, unterstrich Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Die hohe Innovationskraft der Automobilindustrie spiegelt sich auch darin wider, dass laut einer IW-Studie 40 Prozent aller Patentanmeldungen in Deutschland auf sie entfallen. Die Zulieferer zeichnen sich durch einen besonders hohen Erfindungsreichtum aus, allein zwei Drittel aller Patente im Automobilbereich kommen von ihnen. „Neben den Investitionen in das vernetzte und automatisierte Fahren stellt die Entwicklung von elektrifizierten Pkw (BEV und PHEV) einen großen FuE-Schwerpunkt dar. 70 Prozent aller Patente, die die Branche anmeldet, entfallen auf innovative Bereiche wie Sensoren und Elektrotechnik. Wir treiben die Forschung in diesem Bereich weiter voran – allein in den nächsten drei Jahren sind hierfür 40 Mrd. Euro FuE-Investitionen vorgesehen. Im gleichen Zeitraum wird sich die Anzahl der Elektromodelle der deutschen Hersteller auf 100 verdreifachen“, so VDA-Präsident Mattes. Auch bei den weltweiten Patentanmeldungen zum vernetzten und automatisierten Fahren sind die deutschen Hersteller und Zulieferer top: rund die Hälfte der Patente stammen von ihnen. International ist das Platz 1.

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