Im mittelalterlichen Heiligen Römischen Reich kämpfen Kaiser gegen Päpste um die Macht im Abendland. Der Kaiser beherrscht das Volk mit der Macht der Waffen, der Papst beherrscht die Gehirne der Gläubigen mit der Macht der Katholischen Religion. Mit Hilfe der Religion will der Papst an die Spitze der Reiches gelangen. Der Kaiser andrerseits drangsaliert den Papst und benutzt dessen Ideologie, um die Untertanen zu beherrschen. Philosophen, Literaten und Künstler läuten die Neuzeit mit der Aufklärung ein. Sie wollen die Macht der Ideologie schwächen oder gar zerstören. Sie kämpfen gegen Kirche und Religion, letztere soll Privatsache des mündigen Bürgers werden. Über mehrere Jahrhunderte schlagen die Aufklärer viele erfolgreiche Schlachten, ohne den Kampf gegen die Kirche endgültig zu gewinnen. Der Kampf verläuft nicht geradlinig. Immer wieder macht die Römische Kirche verlorenes Terrain gut. So handelt noch im letzten Jahrhundert der Vatikan mit einem deutscher Reichsführer ein Konkordat aus, welche der Kirche finanzielle, wirtschaftliche und politische Privilegien im Reich sichern, unter denen die Bürger Deutschlands bis heute leiden. Verglichen mit ihren besten Zeiten im Mittelalterhat die Kirche heute sowohl an politischer, als auch an wirtschaftlicher Macht stark eingebüßt.
Als Folge des Konkordats werden in Deutschland heute nicht nur die katholische Kirche, sondern auch andere christliche Kirchen alimentiert. Selbst die Jüdischen Synagogengemeinden erhalten gemäß ihrer geringen Zahl an eingeschriebenen Mitgliedern einen bescheidenen Betrag. Doch selbst kleine Summen korrumpieren, da sich staatliche Ämter vornehm bei der Überprüfung des zweckgebundenen Einsatzes zurückhalten. Sollten die muslimischen Moscheen aus Gleichheitsgründen ebenfalls vom Staat unterstützt werden – auf 1 Juden kommen 40 bis 50 Muslime – dann könnte der Staat sich finanziell überfordert fühlen und allen religiösen Gemeinschaften den Geldhahn zurückdrehen. Eines fernen Tages werden zumindest die staatlichen finanziellen Privilegien der Religionen entfallen. Die Aufklärung wird ihrem Ziel einen kleinen Schritt näher kommen.
Der Kampf der Aufklärung gegen die Religion wiederholt sich vor einem Viertel Jahrhundert in der Sowjetunion als Kampf des erschöpften Volkes gegen Kommunismus und den Alleinvertretungsanspruch der Kommunisten im Staate. Beinahe über Nacht verschwindet der kommunistische Apparat nicht nur in der SU, sondern auch in den Satellitenstaaten. Die Diktatur des Staates über Reichtümer und Gedanken verschwindet eher bei den Vasallen als in Russland selber. Auch hier verläuft der Kampf gegen Aber- und Irrglauben nicht gerade. Vor kurzem verbünden sich einstige Unterdrückte mit der kalten Mumie in einem ostdeutschen Bundesland, um sich politische Vorteile zu sichern.
Der Niedergang der Kirche, im geringen Maß auch der Niedergang der Kommunistischen Partei, hat den Volksglauben verlagert. Der Mensch benötigt die Irrationalität, um den Tag zu bestehen. Bisher unbekannte Glaubensvorstellungen, die in Nichts dem Theismus und dem Atheismus an Dummheit nachstehen, erobern die Gehirne des Volkes. Der Monotheismus wird durch den heidnischen Polytheismus ersetzt. Der Bürger glaubt nun an Götter, die die Natur, das Klima, das Meer, die Kohle in der Luft und im Boden beherrschen. Selbst den Göttern des ewigen Schnees auf den höchsten Wipfeln der Berge und des ewigen Eises über dem Nordmeer wird geopfert. Die Apostel der neuen Götzen verdienen ausgezeichnet an ihren Hiobsbotschaften. Sie werden von den europäischen Regierungen, allen voran Deutschland, fürstlich bezahlt. Die Rechnung zahlt der Bürger, ob neu- oder ungläubig.
Vor einigen Jahren hat sich eine scheinbar ähnliche Aufklärung in der arabischen Welt entwickelt, die unter dem Namen „Arabischer Frühling“ in die Vergessenheit eingegangen ist. Muslimische Araber versuchen ihre Peiniger zu verjagen. Doch statt erfolgreich die Ideologie des Islams zu bekämpfen, verbünden sie sich mit den ewig Gestrigen. Der Kampf ist somit von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Zum Glück der Bürger steht in Ägypten die alte Diktatur im neuen Glanz auf. Libyen, Syrien und der Irak hingegen versinken im Blut der Menschen.
Hier ereignet sich etwas Ungewöhnliches: Das aufgeklärte Abendland begrüßt die Reaktion, ermuntert die arabischen Muslime, ihre die sie unterdrückende Religion zu stärken. Glücklicherweise erfolglos. Doch warum fährt der unumstrittene Führer der abendländischen Zivilisation nach Ägypten, um solche Absurditäten zu verkünden? Hat er keine anständigen Berater? Handelt er in Absicht? Will er die Muslime im Status der Unterdrückung halten?
Ja. Doch vielmehr richten sich seine Worte an die Bürger des Abendlandes. Überall in Europa, nicht nur in Deutschland, wächst das Unbehagen über die politischen Zustände, die sich oft in Form der „Islamisierung des Abendlandes“ Luft verschaffen. Der Unmut richtet sich gegen den fortlaufenden Verlust an demokratischen Rechten durch die EU-Zentrale. Es sind jedoch die einzelnen Nationalstaaten, die die Freiheit ihrer Bürger auf dem Altar des Friedens opfern. Friede in Unfreiheit soll dem behäbigen Kleinbürger Europas besser zu Gesicht stehen als Freiheit im Krieg. Hat nicht die EU – mit großen Abstrichen – dafür gesorgt, dass Europa eine Insel des Friedens geworden ist? Doch auch die drei Staaten Nordamerikas leben heute friedlich miteinander, ohne auf gravierende Freiheiten ihrer Bürger zu verzichten.
Nicht die Muslime betreiben die „Islamisierung“ des Abendlandes, es sind die gewählten Häupter der europäischen Staaten, die die „Islamisierung“ vorantreiben. Unter „Islamisierung“ versteht man den unwiederbringlichen Verlust von in Jahrhunderten mit Blut erkämpften bürgerlichen Freiheiten von Tyrannen, Religionen und der Ideologien.
Deshalb warnt die Kanzlerin Deutschlands ihr Volk von Demonstrationen gegen staatliches Selbstverständnis.
Deshalb wird Russland angeklagt, die europäische „Friedensordnung“ zu verschmähen.
Deshalb knipst der Erzbischof das Licht seines Domes aus, wenn seine Schäfchen unchristlich handeln.
Die Muslime werden in Deutschland verhöhnt. Die Türken, die einst das rückständige Anatolien für ein freies Leben in Deutschland verlassen haben, treffen nun in Duisburg, Köln und Berlin auf vollverschleierte Frauen, von deren Anblick sie geflohen sind. Muslime werden in Deutschland verpflichtet, sich dem Joch selbsternannter Schariawächter zu unterwerfen. Unter diesen Bedingungen kehren zu Recht immer mehr integre Muslime, auf die unsere Gesamtgesellschaft dringendst angewiesen sind, Deutschland den Rücken. Es ist nicht die Arbeitskraft oder gar deren Nachkommenschaft, die Deutschland braucht. Es ist der bewunderns- und nachahmungswerte Mut der deutschen Muslime, die eine neue Heimat gesucht haben und nun mit Trauer erkennen, dass sie von den Mächtigen Europas missbraucht und bitter getäuscht worden sind.
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