Der Geist des Menschen: Was ist er und wie funktioniert er?

Abstract
Unter einem Geist stellt man sich etwas Aktives oder Lebendes vor, was existiert, aber mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar ist. Diese Vorstellung trifft auch auf unseren menschlichen Geist zu, der in unserem Kopf arbeitet. Von ihm wissen wir, dass er in uns existiert und aktiv ist, weil wir mit ihm denken, planen und träumen können. Aber wir können ihn nicht wahrnehmen. Wir hören ihn in unserem Inneren, wenn wir denken. Und wenn wir träumen, lässt er uns Ereignisse in Bild und Ton wie in einem Film ablaufen. Ihn brauchen wir beim Sprechen und bei der Ausführung bewusster Aktionen unseres Körpers. Doch was ist unser Geist eigentlich? Wie arbeitet er? Wie funktioniert er? Was ist seine Aufgabe? Was macht er beim Denken usw.? Da die Naturwissenschaften zu diesen Fragen in der Vergangenheit nichts beitragen konnten, wurde dieses Arbeitsgebiet ausschließlich eine Domäne der Philosophie. Mit den Erkenntnissen der Quantenelektrodynamik, der Hirnforschung, der Informationswissenschaften und der Computerwissenschaften nähern sich inzwischen auch die Naturwissenschaften verstärkt den Fragen der Philosophie des Geistes.

1. Einleitung
Der Geist des Menschen stellte schon immer eines der größten Rätsel der Menschheit dar, weil er als unser ganz persönliches geistiges Ich in unserem körperlichen Ich denkt und als unsichtbarer Akteur für unsere Handlungen verantwortlich ist. Die Ähnlichkeit unseres geistigen Ichs mit unsichtbaren Geistern, legte schon in Urzeiten nahe, dass es eine Verbindung zwischen den Menschen und den Naturgöttern geben sollte, was letztendlich die Entstehung der Religionen auf allen Kontinenten erklärt.
In der Antike sprach man nicht vom Geist, sondern von der Seele des Menschen. Schon Platon (428/427-348/347 vor Chr.) vertrat eine explizit dualistische Auffassung, nämlich dass die Seele des Menschen etwas anderes sein müsste als der Körper, da sie sonst nicht in der Lage wäre, den Tod des Körpers zu überleben. Nach Aristoteles (384-322 vor Chr.) ist die Seele das, was ein Lebewesen ausmacht, nämlich die Fähigkeit zu wachsen, sich zu ernähren und sich zu reproduzieren, ferner die Fähigkeit sich selbst und die Welt wahrzunehmen sowie sich zu bewegen und die Fähigkeit zu denken. Wenn man seinen Begriff der Seele durch den Geist ersetzt, dann hat schon er erkannt, dass im Menschen mehrere Formen oder Arten des Geistes aktiv sind, nämlich der vegetative Geist, der sensitive Geist und der denkende Geist.
In der Neuzeit behauptete Descartes (1596-1650), die Annahme einer Seele sei nicht nötig, um die für Lebewesen charakteristischen Fähigkeiten zu erklären. Denn seiner Meinung nach seien alle Lebensvorgänge rein mechanische Vorgänge, die sich aufgrund der in der ganzen Natur in gleicher Weise geltenden Gesetze aus dem Aufbau und der Anordnung der in einem Lebewesen enthaltenen Teile ergeben würden. Nach ihm könnten alle Lebensphänomene allein aus der Gestalt, Konfiguration und Bewegung, der an ihnen beteiligten Körper oder Körperteile, erklärt werden. In diesem Sinn behauptete auch Thomas Hobbes (1588-1679), das Gehirn sei nichts anderes als eine Denkmaschine, eine Überlegung, die in den letzten Jahrzehnten mit der Erfindung des Computers an Bedeutung gewann.
Nach Descartes hätte der Mensch nur zwei Fähigkeiten, die sich nicht mechanistisch erklären ließen, denn nur er allein könne denken und sprechen. Damit sprach er allen Lebewesen außer den Menschen einen Geist ab.
Seine weitergehenden Aussagen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Bei jedem Menschen gibt es neben einem Körper auch eine Seele. Beide sind während des Erdenlebens äußerst eng miteinander verbunden.
2. Der Körper ist eine ausgedehnte Substanz (res extensa), die Seele ist eine denkende Substanz (res cogitans).
3. Jeder Mensch ist identisch mit seiner Seele. Diese kann den Tod des Körpers überleben.
4. Körper und Geist wirken kausal aufeinander ein.
Punkt 1 und 2 sind die Kernaussagen des Descartes‘ Dualismus. Die heutige Philosophie des Geistes hält in der Regel an seinem Dualismus fest, hat aber einen etwas anderen Blick auf seine zwei-Substanzen-Lehre. Für sie gilt nur der Körper als etwas Materielles und der Geist als etwas Immaterielles, was ausschließlich die lebende Substanz beseelt.
Unabhängig von der Fragwürdigkeit der Punkte 2 und 3 wurde die Frage nach der kausalen Interaktion zwischen dem materiellem Körper und dem immateriellem Geist schon früh als Problem für den Dualismus erkannt und führte zu zahlreichen dualistischen Positionen, die eine Interaktion von Geist und Gehirn und damit eine mentale Verursachung abstritten. Bis heute war die Philosophie des Geistes allein nicht in der Lage diese Problematik zu entschärfen.
Descartes rationalistische Nachfolger Spinoza (1632-1677) und Leibniz (1646-1716) kritisierten seine Zwei-Substanzen-Lehre. Nach ihnen sind Geist und Materie zwar nach wie vor radikal verschiedene Dinge aber nicht strikt getrennt. Dies bedeutet, dass die gesamte Welt zugleich geistig und körperlich ist. Nach Leibniz sind auch die kleinsten Teile der Welt, die wir heute als Atome bezeichnen, beseelt und wahrnehmungsfähig und stellen so etwas wie elementare Lebewesen dar, die er als Monaden bezeichnete.
Charles Darwin vertrat 1871 in seinem Werk „Die Abstammung des Menschen“ die Meinung, dass auch eine Evolution des Geistes stattgefunden hätte, wogegen viele Philosophen noch heute meinen, der Geist des Menschen sei nicht aus früheren Formen des Geistes entstanden, sondern urplötzlich wie ein Blitzschlag, wie es Konrad Lorenz (1903-1989) und auch Karl Popper (1902-1994) formulierten, irgendwann im Lauf der frühen Entwicklung des Menschen entstanden.
Die zentralen Fragen der Philosophie des Geistes lassen sich deshalb u.a. wie folgt zusammenfassen:
1. Was ist der Geist des Menschen und wie wirkt er mit dem menschlichen Körper zusammen?
2. Sind Körper und Geist zwei getrennteEntitäten (Descartes) oder bilden sie trotz ihrer Verschiedenheit eine Einheit?
3. Sind alle Lebewesen von verschiedenen Formen des Geistes beseelt (Aristoteles) oder hat nur der Mensch einen Geist (Descartes)?
4. Sind auch die kleinsten Teilchen von einem Geist beseelt (Leibniz)?
5. Gibt es gleichzeitig mit der Entstehung molekularer Strukturen, Zellstrukturen und Gehirnstrukturen auch eine Koevolution des Geistes?
6. Sind wir in unseremDenkenundWollenfrei?
7. Ist das Gehirn eine Denkmaschine (Hobbes) und können Computer auch einen Geist haben?
8. Was können die Naturwissenschaften zu diesen Fragen beitragen?
Diese Fragen sollen in diesem Artikel aus naturwissenschaftlicher Sicht beantwortet werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Mentale_Verursachung – cite_note-Ki-3

2. Geist und Informationsverarbeitung
Erst seit es die Nachrichtentechnik und die Computer gibt, kennen wir den Begriff der Informationsverarbeitung, weil mit ihnen Sprach-, Bild- und Zahleninformationen, in elektrischen Signalen versteckt, mit elektronischen Mechanismen verarbeitet werden. Auch in unserem Gehirn werden Informationen aller Art, allerdings mit einem biologischen Mechanismus, verarbeitet. Heute wissen wir ferner, dass der Geist des Menschen mit Informationen arbeitet, die ihm seine Sinnesorgane als elektrische Signale ständig liefern und die er im Laufe seines Lebens im Gehirn abspeichert und immer wieder reaktiviert. Was in unserem Hirn geschieht, ist also direkt vergleichbar mit dem, was in einem Computer abläuft.
Im Gegensatz zu einem Computer, dem man in der Regel einen Geist abspricht, hat der Mensch einen Geist, der in unserem Gehirn denkt und bestimmt, was mit den abgespeicherten und von den Sinnesorganen ständig einlaufenden Informationen geschieht. Er ist der verantwortliche Akteur, der in unserem Gehirn mit einem eigenen Mechanismus arbeitet. Da die Aktionen unseres Geistes in unseren Gehirnzellen auf mikroskopischer Skala in den Neuronen unsere Gehirns ablaufen, ist es nicht verwunderlich, dass wir sie nicht mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können, die ja nur darauf spezialisiert sind, uns mit externen Informationen zu versorgen. Mit ihnen teilen sie uns mit, was in unserem Umfeld geschieht und wie es auf uns einwirkt.Demzufolge gilt aus naturwissenschaftlicher Sicht:
Der Geist des Menschen ist ein Akteur, der in den Neuronen unseres Gehirns mit einem biologischen Mechanismus Sinnesinformationen verarbeitet. Wie er dies macht, entzieht sich jedoch unseren Sinnesorganen.
Aufgrund dieser Definition des menschlichen Geistes folgt konsequenterweise, dass auch jede andere Art der Informationsverarbeitung auf die Aktion eines speziellen Geistes zurückzuführen ist. Da Informationen auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen mit sehr unterschiedlichen Mechanismen verarbeitet werden können, folgt daraus automatisch, dass es auch viele unterschiedliche Arten, Sorten oder Formen des Geistes gibt.
Informationsverarbeitung ist ein Spezialgebiet der Elektrotechnik, das in der Nachrichtentechnik ihre Anfänge nahm und in der Mikroelektronik einen enormen Aufschwung nahm, der zu den Computerwissenschaften führte, sodass wir heute von einem Zeitalter der Information und Kommunikation sprechen. Wie Informationen in der Mikroelektronik verarbeitet werden, wissen wir deshalb sehr genau und wir wissen auch, dass diese Informationsverarbeitung viele Parallelen zu der Informationsverarbeitung in den Gehirnen von Mensch und Tieren hat. Fest steht in allen Fällen:
Informationsverarbeitung ist ein Prozess, der auf atomarer und subatomarer Ebene abläuft.
Diese Erkenntnisse der Neurologie und der Computerwissenschaften ist auch der Grund dafür, dass Informationen auf engstem Raum, technisch z.B. auf einem Mikrochip gespeichert und verarbeitet werden können, dass in biologischen Systemen auch die kleinsten Lebewesen (Ameisen, Insekten …) mit Sinnesinformationen arbeiten können und dass die Zellen von Pflanzen und Tieren in der Lage sind, die Informationen, die die Struktur und die Mechanismen der Zelle betreffen, auf der DNA abzuspeichern und zu nutzen.

3. Wie werden Informationen übertragen?
Informationen sind Mitteilungen, die von Informationsträgern von einem Ort zu anderen, von Sendern zu Empfängern über den leeren Raum, über elektrischen Leitungen, über Halbleiterleiterbahnen oder über Nervenbahnen übertragen werden. Ganz allgemein sind Informationen in jeder Art von Wellen enthalten, also in Schallwellen, elektromagnetischen Wellen (Licht-, Radiowellen usw.) und Materiewellen. Heute wissen wir, dass die 61 Arten der Elementarteilchen, aus denen die Atome und mit ihnen die Materie aufgebaut ist, in Fermionen undBosonen aufgeteilt werden können, die alle sowohl Teilchen als auch Wellen sind. Neben ihnen können auch Ionen und Moleküle als Botenstoffe Informationen tragen.
In der Nachrichtentechnik werden Sprach- und Bildinformationen im Sender in elektrische Signale umgewandelt. Die in ihnen enthaltene elektrische Information wird dann entweder per Funk über den Raum oder über elektrische Leitungen an einen Empfänger gesendet. Analog dazu gilt:
In Mensch und Tier werden Informationen, die unser Umfeld betreffen, in den Sinnesorganen in spezielle elektrische Signale umgewandelt und mit ihnen über die Nervenbahnen ins Gehirn gesendet. Das Gehirn ist die Nervenzentrale. Sie empfängt Informationen von den Sinnesorganen, verarbeitet sie und sendet andere Informationen an die Muskulatur des Körpers.
Sinnesorgane haben die Aufgabe, von der Außenwelt einfließende optische, akustische, mechanische und chemische Informationen in spezielle elektrische Informationen umzuwandeln und sie über die Nervenbahnen dem Gehirn mitzuteilen. Muskeln empfangen Informationen. Sie haben die Aufgabe die schwachen Steuersignale, die sie vom Gehirn empfangen mit Hilfe biochemischer Energie in energiereiche Bewegungen umzuwandeln.

4. Warum tragen Teilchen grundsätzlich eine Information und was bewirkt sie?
Wenn wir uns fragen, ob jede Art von Materie grundsätzlich mit einem Geist beseelt ist oder nicht, dann müssen wir uns mit den Eigenschaften der kleinsten Teilchen beschäftigen, aus denen die Materie aufgebaut ist, und dies sind die Elementarteilchen. Das bekannteste von ihnen ist das Elektron. Es besitzt ein mit dem Abstand abnehmendes unsichtbares elektrisches Kraftfeld, das mit ihm untrennbar verbunden ist. Dieses Kraftfeld besitzt alle oben aufgeführten Eigenschaften eines Geistes, d.h. es existiert unsichtbar, es ist mit unseren Sinnen nicht erfassbar, aber technisch messbar und es ist immer aktiv und wirkt sofort, sobald es auf ein zweites geladenes Teilchen trifft.
Alle Elektronen besitzen damit einen Geist, der die Information über ihre „persönlichen“ Eigenschaften allen anderen Teilchen in ihrem Umfeld mitteilt.
Sie sind damit die Träger der Information ihrer speziellen charakteristischen Eigenschaften, so wie auch jedes Material und jedes Lebewesen seine Eigenschaften und Fähigkeiten latent mit sich herum trägt und ihrem Umfeld mitteilt. Wir kennen alle Eigenschaften eines Elektrons, die sich allerdings erst dann offenbaren, wenn sie wirksam werden. Beispielsweise sobald ein Elektron auf ein zweites Elektron oder auf ein Ion trifft, wird diese Information kommuniziert, was zu einer Kraftwirkung führt, die exakt dem zugehörigen physikalischen Gesetz entspricht. Die Ursache dieser Information ist demnach das unsichtbare Kraftfeld des Elektrons oder Ions (einer Ladung), das auf ein anderes Elektron oder Ion wirkt.
Das Kraftfeld des Elektrons ist Bestandteil des Elektrons, so wie das Kraftfeld der Erde zur Erde gehört und auf den Mond und die Sonne wirkt und umgekehrt. Damit gilt:
Zu jeder Materie (oder Ladung) gehört ein unsichtbares Kraftfeld, das auf eine andere Materie (oder Ladung) wirkt, wobei die Größe der Kraft vom Abstand und der Größe der jeweiligen Massen (oder Ladungen) abhängt. Damit diese Wechselwirkung mit der korrekten Größe und Richtung stattfinden kann, muss der anderen Materie oder Ladung die relevante Information mitgeteilt werden.
Was zwischen Ladungsträgern unsichtbar im Vakuum oder auf den Leiterbahnen in einem Computer oder auf den Nervenbahnen des Gehirns geschieht, das geschieht auch makroskopisch im Vakuum des Weltalls zwischen Erde und Mond. Ohne dass zwischen ihnen eine Verbindung existiert, wirken zwischen ihnen aufgrund des Informationsaustauschs und ihrer Verarbeitung exakt die richtigen Kräfte, entsprechend ihrer Massen und Entfernung.

5. Kraftfelder und Quantenelektrodynamik
Die Physiker Paul Dirac (1902-1984),Werner Heisenberg (1901-1976) undWolfgang Pauli (1900-1958) wandten vor etwa 90 Jahren die Regeln derQuantenmechanikauf Kraftfelder an. Mit ihrer Quantenelektrodynamik, die inzwischen die am genauesten experimentell bestätigte Theorie darstellt, konnten sie mit virtuellen Photonen als Austauschteilchen, mit denen die notwendigen Informationen übertragen werden, die Existenz der Kraftfelder aller elektrischen Ladungen erklären und mit ihnen alle elektromagnetischen Wechselwirkungen verstehen.
Die entsprechenden Austauschteilchen für das Gravitationsfeld, die die Kräfte zwischen Massen hervorrufen, werden Gravitonen genannt. Da letztere für die Aktivität des menschlichen Geistes keine Rolle spielen, sei hier nur aus Gründen der Vollständigkeit erwähnt, dass auch zwischen Massen ebenso wie zwischen Ladungen ein unsichtbarer Informationsaustausch stattfinden muss, der mathematisch-physikalisch am besten durch Austauschteilchen beschrieben wird, mit deren Informationen die jeweiligen richtigen abstands- und ladungsabhängigen (bzw. massenabhängigen) Kräfte entstehen.
Unter Austauschteilchenversteht man in der QuantenelektrodynamikTeilchen, die in Wirklichkeit gleichzeitig Welle und Teilchen sind, die eine Information tragen und mit ihr einen Informationsaustausch zwischen zwei Systemenvermitteln, die eine Kraft verursachen.
Aufgrund ihrer Funktion werden diese Austauschteilchen, weil sie Informationen übertragen und dabei ein Kraftfeld aufbauen, sowohl als Informationsträger als auch als Kraftteilchen, Botenteilchen oder Wechselwirkungsteilchenbezeichnet.
Charakteristisch ist, dass die Austauschteilchen wie die Kraftfelder, die sie verursachen, für die Außenwelt unsichtbar bleiben. Sie befinden sich in unbestimmt bleibender Anzahl in sog.virtuellen Zuständen, rufen aber dabei die bekannten Wirkungen eines klassischen Kraftfelds hervor. Beleg für ihre Existenz sind die messbaren Eigenschaften der physikalischen Prozesse, die mithilfe dieses theoretischen Konzepts mit einer sonst nicht erreichten Genauigkeit erklärt werden. Dazu gehören auch Experimente, in denen die Austauschteilchen durch Energiezufuhr in reelle Teilchen(Welle-Teilchen) übergehen und dann einzeln nachgewiesen werden können.
Jede Masse und jede Ladung ist also in der Lage, mit jeweils anderen Massen und Ladungen Informationen auszutauschen und so zu verarbeiten, dass die richtigen Abstoßungs- oder Anziehungskräfte zwischen ihnen entstehen. Zum Informationsaustausch sind damit immer zwei Teilchen notwendig, die sowohl als Sender als auch als Empfänger wirken.
Da es sich um Kraftfelder handelt, verursacht der Informationsaustausch zwischen zwei Teilchen grundsätzlich eine Kraft und diese eine Beschleunigung, also eine Aktion.
Eine Kraft im Zusammenhang mit einer Masse und einem dabei zurückgelegten Weg bedeutet Arbeit und erfordert deshalb Energie. Das Absenden einer Information ist damit mit einer Aktion verbunden, die Energie benötigt, die beim Empfang auf den Empfänger übertragen wird.

6. Warum ist ein Teilchen nicht nur Materie sondern gleichzeitig auch Geist?
Das Teilchen und damit auch das für unsere Überlegungen wichtige Elektron, trägt immer seine Ladung und Masse, also die Information seiner Identität, wer es ist und was es bewirken kann, über sein Kraftfeld mit sich herum. Diese Information wird wie bei den Menschen nur dann wirksam, sobald es auf ein anderes Teilchen trifft. Durch Informationsaustausch erfahren dann andere Teilchen, mit wem oder was sie es zu tun haben. Bei der Verarbeitung dieser Information entstehen immer Kräfte zwischen den Teilchen, die eine Bewegung bzw. Dynamik der Teilchen auslösen. Eine wesentliche naturwissenschaftliche Erkenntnis ist damit:
Jedes Elementarteilchen, das Masse oder Ladung trägt, ist durch sein unsichtbares Kraftfeld automatisch auch ein Informationsträger und ist damit in der Lage mit anderen Teilchen Informationen auszutauschen und zu verarbeiten. Materie und Geist bilden damit schon auf subatomarer Ebene eine untrennbare Einheit.
Aus diesem Grund arbeitet nicht nur der menschliche Geist mit Informationen, sondern bereits alle elementaren Bestandteile der Materie. Da alle Atome aus Elementarteilchen und Materie aus Atomen aufgebaut ist, ist dieser Geist automatisch auch Teil der Materie.
Mit diesen Erkenntnissen der Quantenelektrodynamik wird Descartes‘ und Platons Dualismus sowie die Hypothese, dass sich der Geist vom Körper lösen kann, eindeutig widerlegt und die Vorstellungen von Aristoteles und Leibniz bestätigt.
Leider befasst sich die überwiegende Mehrheit der philosophischen Abhandlungen mit dem Descartes‘ Dualismus und seiner Problematik, da der Geist des Menschen schon aus eigener Erfahrung etwas völlig anderes ist als sein Körper und sich das subatomare Zusammenwirken des Geistes mit der Materie erst der heutigen Naturwissenschaft erschließt. Ferner ist eine aus religionsphilosophischer Sicht geforderte Trennung von Körper und Geist nach dem Tod leichter vorstellbar, da sich der Geist des Menschen nicht über unsere Sinnesorgane lokalisieren lässt und auch beim Träumen ein Eigenleben zu führen scheint.

7. Warum findet Informationsverarbeitung in jeder Art Materie statt?
Wenn man die Arbeit eines Geistes verstehen will, dann muss man sich immer bewusst sein, dass es sich dabei um Informationsverarbeitung auf subatomarer Ebene handelt, wobei die Ladungsträger immer gleichzeitig auch Informationsträger sind. Ferner muss man sich bewusst sein, dass diese Informationsverarbeitung grundsätzlich ein Informationsaustausch auf elementarer Ebene zwischen einzelnen Teilchen ist, der Kräfte und damit eine Aktion verursacht. In Analogie zu unserem menschlichen Geist, von dem wir wissen, dass er Informationen verarbeitet, wird auch diese Aktion, die auf subatomarer und damit elementarer Ebene stattfindet, von einem elementaren Geist verursacht.
Da die Kraftfelder nicht abschaltbar sind, findet Informationsverarbeitung ununterbrochen überall statt, wo Ladungen existieren, also in allen Atomen, Molekülen und in jeder Art von Materie. Unsere gesamte belebte und unbelebte Welt ist aus positiven und negativen subatomaren Teilchen aufgebaut, die sich intern, wie ihre Quantenmechanik beweist, aufgrund der Kraftfelder in ständiger Bewegung befinden.
Jede Ladung trägt mit seinem Kraftfeld eine Information und mit ihr einen Geist, der bei einer Wechselwirkung mit anderen Ladungen aktiv wird. Dies bedeutet, dass bei allen physikalischen Prozessen in allen Atomen, bei allen physikalisch-chemischen Prozessen in Molekülen und bei allen biologischen Prozessen in Zellen ein Geist aktiv ist, der auf diesen elementaren Geist der einzelnen Ladungen zurückzuführen ist.
Dies mag für die meisten Menschen eine überraschende Aussage sein, die zunächst auf wenig Verständnis stoßen wird. Aber denken wir einmal gründlich nach. Ladungen bestimmen in der Physik, der Chemie und der Biologie bei jeder Art der Informationsverarbeitung eine dominierende Rolle. So ist es bei der Informationsverarbeitung in Computern, über die wir am besten Bescheid wissen, sonst würden unser Computer, Handys und Fernsehapparate nicht funktionieren. Auch in den Gehirnen von Mensch und Tier findet Informationsverarbeitung statt. Es ist die Verarbeitung der Sinnesinformationen, die als ionische Signale über die Nervenbahnen laufen und in der Nervenzentrale des Gehirns verarbeitet werden. Ferner findet unabhängig davon in allen lebenden Zellen des Körpers Informationsverarbeitung statt. Jede Zelle hat eine bestimmte Aufgabe, die sie zu erfüllen hat. Die in ihr ablaufenden chemischen Reaktionen werden durch die auf der DNA abgespeicherten Informationen gesteuert. Damit existieren verschiedene Formen des Geistes, die mit unterschiedlichen Mechanismen in anorganischen und organischen Systemen sowie in der belebten als auch in der unbelebten Welt arbeiten.

8. Die Evolution des Geistes in atomaren und molekularen Systemen.
In dem Maß, in dem bei der Entstehung unserer Welt aus Elementarteilchen zuerst Atome, dann Moleküle, dann Festkörper, dann geordnete Systeme wie Kristalle, Makromoleküle, organische Zellen, Einzeller, Vielzeller, Pflanzen, Tiere und zuletzt der Mensch entstanden, erfolgte nicht nur eine Evolution der Materie und der Körper der Lebewesen, sondern auch eine Evolution ihres Geistes, der immer anspruchsvollere Aufgaben übernahm. Damit fand von Anbeginn an zuerst eine Koevolution von Materie und Geist und ab der ersten lebenden Zelle eine Koevolution von Körper und Geist statt.
In einem ersten Schritt wollen wir uns mit der Koevolution von Materie und Geist beschäftigen. Es handelt sich dabei um die Formen des Geistes, die gemäß der Quantenelektrodynamik mit virtuellen Teilchen Informationen austauschen.
Der elementare Geist der einzelnen Elementarteilchen ist ein physikalischer Geist, dessen Wirkung auf die Kraftfelder der einzelnen Elementarteilchen zurückzuführen ist. Bei der Entstehung der Materie nach dem Urknall verarbeitete er die elementaren Informationen, die seine verschiedenen Teilchen (Fermionen und Bosonen) charakterisieren in einer Weise, dass mit ihnen und ihren physikalischen Eigenschaften, also mit den Kräften, mit denen sie miteinander wechselwirken, genau die Atome mitdem uns bekannten Innenleben und der uns bekannten Elektronenstruktur im Universum und auf dieser Welt entstanden, die wir aus dem Periodensystem der Elemente kennen.Er allein war damit der verantwortliche Akteur, der aus den Elementarteilchen genau die Atome und keine anderen, mit genau den Eigenschaften, die wir kennen, entstehen ließ.
Der chemische Geist der Atome arbeitet mit der Summe der Geister aller chemisch relevanten Elektronen und verarbeitet mit ihnen die Informationen der äußeren Elektronenschalen der an einer chemischen Reaktion beteiligten Atome. Ausschließlich der elementare Geist dieser Elektronen bestimmt, was beim Kontakt mit anderen Atomen geschieht. Nur er allein legt die Chemie der Atome fest. Er tritt mit den chemisch relevanten Elektronen anderer Atome durch Austausch virtueller Photonen in Wechselwirkung und wirkt dabei die Kraft aus, die aus zwei Atomen ein zweiatomiges Molekül macht.
Der chemische Geist der Moleküle (zwei- und mehratomig) arbeitet mit der Summe der Geister aller chemisch relevanten Elektronen und verarbeitet mit ihnen die Informationen der äußeren Elektronenschalen der an einer chemischen Reaktion beteiligten Moleküle. Ihr Geist verarbeitet damit die Information, die für die chemischen Eigenschaften der einzelnen Moleküle verantwortlich sind und steuert mit dem Austausch der Informationen und den dabei auftretenden Kräften den korrekten Ablauf aller chemischen Reaktionen zwischen den Molekülen. Auf diese Weise bildet er alle Arten von Molekülen, Molekülkomplexe, geordnete und ungeordnete Strukturen einschließlich der Zellstrukturen in biologischen Systemen.
Alle chemischen Prozesse werden durch Informationen, die durch die physikalischen Eigenschaften der Elektronenhülle gegeben sind, bestimmt. Sie können, solange es sich nur um die Synthese von kleinen bis mittelgroßen Molekülen handelt, meist noch quantitativ physikalisch-mathematisch behandelt werden.
Alles was auf dieser Welt geschieht, geschieht mit Atomen und Molekülen, deshalb sind die beiden zugehörigen Formen des chemischen Geistes auch in allen biologischen Systemen aktiv und bestimmen auch in ihnen den Ablauf aller chemischen Reaktionen.

9. Der Paradigmenwechsel beim Übergang von molekularen zu zellularen Systemen
Der Schritt von Atomen und Molekülen zu zellularen Systemen bildet die Grundlage des pflanzlichen, tierischen und menschlichen Lebens. Es ist ein ganz gewaltiger Schritt, vergleichbar mit dem Schritt von Fundamentalteilchen zu Atomen, die die Grundlage der Materie bilden oder dem vorgelagerten Schritt von Strings (Energie) zu den Fundamentalteilchen, der wie die Entstehung des Lebens für die Naturwissenschaften noch eine der größten Herausforderungen darstellt.
Der Schritt zu biologischen Systemen ist so komplex, dass oft nur das Grundsätzliche und bei Weitem nicht alle Details bekannt sind. Der Mensch wird zwar im Lauf der Zeit immer mehr von diesen Mechanismen verstehen, das steht fest, aber nie alles. Doch was wir inzwischen wissen reicht, um zu verstehen, wie der Geist in der Materie und in biologischen Systemen arbeitet.
Das Grundsätzliche, was sich in biologischen Systemen ändert, ist erstens, dass der Geist, der in den Zellen arbeitet, zwar auf alle bisher beschriebenen Geistformen, die bei allen physikalischen und chemischen Prozessen mit virtuellen Informationsträgern arbeiten, zurückgreift, aber zusätzlich neue Geistformen ins Spiel bringt, die mit Informationen arbeiten, die erkennbar in sichtbaren Mustern und nicht nur ausschließlich in unsichtbaren elektrischen Feldern enthalten sind. Natürlich enthalten die jetzt sichtbaren Muster einen Zusammenhang mit elektrischen Kraftfeldern. Die Tatsache, dass Materie aufgrund der Größe der biologischen Strukturen im Gegensatz zu Atomen und Molekülen für uns (mit technischen Hilfsmitteln) sichtbar wird, bedeutet automatisch, dass jetzt auch für uns die Information in gewissen Mustern und Strukturen der Materie sichtbar wird. An der Physik und Chemie und an den physikalisch-chemischen Mechanismen ändert sich jedoch damit absolut nichts.
Da Informationen in biologischen Systemen zwischen größeren Gebilden ausgetauscht werden, bieten sich auch zweitens reale Teilchen, also reale Photonen, reale Elektronen, Ionen und sogar ganze Moleküle und nicht nur wie bisher virtuelle Teilchen für einen Informationsaustausch an. Dies bedeutet allerdings drittens, dass damit die Informationsübertragung Energie benötigt, um die realen Informationsträger zu erzeugen und abzusenden, was die Mechanismen der geistigen Arbeit total verändert. Damit sie ihre Aufgabe erfüllen können, müssen die Zellen deshalb ständig mit (thermischer, chemischer oder optischer) Energie versorgt werden. Beispielsweise benötigen Elektronen oder Ionen Energie, damit sie beschleunigt werden können, denn nur dann können sie entlang einer elektrischen oder ionischen Leitung eine Potentialdifferenz aufbauen und damit einen elektrischen Strom bzw. ein elektrisches Signal erzeugen. Auch Botenstoffe benötigen thermische Energie, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können, ebenso wie alle chemischen Reaktionen, die in biologischen Zellen in wässriger Lösung ablaufen. Durch sie werden Informationen am Sender erzeugt, die wiederum am Empfänger chemische Reaktionen auslösen.
Viertens sind biologische Zellen in der Lage, sich selbst zu reproduzieren und ihre Strukturdaten genetisch mittels eines ganz speziellen Doppelhelix-Makromoleküls, der DNA (desoxyribonucleic acid), abzuspeichern und von Generation zu Generation weiterzugeben.
Fünftens sind biologische Zellen lernfähig, da sie in der Lage sind, über Generationen hinweg ihre genetischen Daten den Bedürfnissen der Umwelt anzupassen.
Diese fünf Punkte stellen in der Summe einen ganz gewaltigen Paradigmenwechsel in der Informationsverarbeitung beim Übergang von molekularen Systemen zu biologischen Systemen dar.Sie charakterisieren den Unterschied zwischen den Mechanismen der belebten und der unbelebten Welt.
Strukturen in unvorstellbar riesiger Anzahl programmiert herzustellen, ist allerdings nichts Neues. Dies geschah schon bei der Entstehung unsere Universums kurz nach dem „Big Bang“ mit höchster Perfektion bei der Produktion von 61 Arten von Elementarteilchen aus Energie in einer Anzahl, die kaum in Zahlen zu fassen ist, aus denen dann ebenfalls in unvorstellbar riesiger Anzahl etwa 100 unterschiedliche Arten von Atomen entstanden sind, die wiederum in der Lage waren, ganz bestimmte Moleküle entstehen zu lassen. All dies geschah entsprechend den uns inzwischen wohlbekannten und unveränderlichen Naturgesetzen. Auch das Prinzip der biologischen Systeme, ihre Informationen zum Aufbau, zur Struktur und zur Funktion ihrer Zellen in ihrem Zellkern auf realen Informationsträgern (DNA) abzuspeichern und bei der Zellteilung zu verdoppeln, ist nicht ganz unbekannt, schließlich tragen auch alle atomaren und molekularen Systeme die Information ihres Aufbaus und ihrer Funktion mit sich herum und lassen sich identisch mit den notwendigen Teilchen, die sie aufbauen, reproduzieren.

10. Die Evolution des Geistes in zellularen Systemen
In dem Maß, in dem sich die Komplexität der Systeme während der Evolution des Lebens erhöhte, veränderten sich auch die Mechanismen der Arbeit der jeweils zuständigen speziellen Formen des Geistes. Die Veränderung der körperlichen Strukturen beim Übergang von Einzellern zu Vielzellern und dann zu Tieren und Menschen erforderte deshalb auch eine Evolution des Geistes, da durch die dabei auftretenden entscheidende Veränderungen auch neue Aufgaben erfüllt werden mussten, die einen entsprechenden geistigen Akteur forderten, wie im Folgenden dargestellt wird.
Der genetische Geist ist der wichtigste Geist jeder Zelle, der die Informationen, die auf der DNA abgespeichert sind, verarbeitet. Da die genetische Sprache, mit der die Informationen notiert sind, bisher nur in Ansätzen aufgeklärt wurde, ist auch nur in Ansätzen bekannt, wie der genetische Geist mit ihr arbeitet. Mit ihr stehen die Programme, die er in der richtigen Reihenfolge abzuspulen hat, eindeutig fest. Sie werden mithilfe der jeweiligen chemischen Geistformen je nach Bedarf auf molekularer Basis in höchster Präzision abgearbeitet.
Der intrazellulare Geist arbeitet in Einzellern mit einer Vielzahl von verschiedenen chemischen Geistformen der einzelnen Struktureinheiten (Organellen) der Zelle so zusammen, dass die Lebensfunktionen gewährleistet werden. Jede einzelne Struktureinheit ihrerseits ist dabei ständig chemisch aktiv und wird intern von einer eigenständigen Geistform, die wir als den Geist der einzelnen Struktureinheiten bezeichnen,so gesteuert, dass sie ihre Aufgabe in der Zelle erfüllt.
Einzeller haben keine Sinnesorgane und kein Gehirn, dennoch können sich bereits diese winzigen Organismen erstaunlich gut orientieren. Darmbakterien sind beispielsweise fähig, Nahrungsquellen oder Giftstoffe in ihrem Umfeld wahrzunehmen und darauf sinnvoll reagieren. Wie dies geschieht, konnte 2006 von Victor Sourjik und Markus Kollmann im Wissenschaftsmagazin Nature geklärt werden. Mit chemischen Rezeptoren am einen Ende der Zelle nehmen sie die Information aus ihrem Umfeld wahr und geben sie an spezielle Proteine als Botenstoffe weiter, die durch Diffusion zu den wie Propeller wirkenden Geißeln am anderen Ende der Zelle gelangen und dort die richtigen Reaktionen auslösen.
Der erste Geist, der eine Information aus dem Umfeld verarbeitet und die Information in der Zelle sinnvoll weiterleitete, war der Geist, der Einzeller, der mit Hilfe chemischer Rezeptoren und Botenstoffen arbeitete.
Um diesen Prozess richtig zu steuern sind mehrere Geistformen notwendig:
Erstens muss die chemische Information über die vorhandene Nahrung aus dem Umfeld empfangen und so verarbeitet werden, dass ein bestimmter Botenstoff produziert wird. Diese Arbeit leistet ein Geist im Einzeller, der die Vorstufe des Geistes darstellt, der in den Sinnesorganen externe Informationen aufnimmt und intern in elektrische Signale umwandelt. Dieser Sensorgeist ist damit als Empfängergeist und Sendergeist gleichzeitig Empfänger externer und Sender interner Information.
Zweitens müssen die internen Informationen an einen anderen Ort gelangen und dort einen ganz bestimmten Empfänger erreichen. Dies geschieht in Einzellern durch Diffusion der Botenstoffe. In Mensch und Tier geschieht dies über elektrische Signale, die über Nervenzellen geleitet werden.
Drittens müssen die Informationen am Empfänger erkannt und in eine sinnvolle abschließende, zielgerichtete Aktion umgesetzt werden. Für die Umsetzung der Information in die richtige finale Aktion ist damit wiederum ein bestimmter Geist erforderlich, den wir als den finalen Geist bezeichnen.

11. Die Evolution des Geistes in Nervenzellen
Für eine Koordination der Arbeit in Vielzellern, die nach und nach auch Zellen zu speziellen Organen ausbildeten, mussten auch Zellen auf die Informationsübertragung von Zelle zu Zelle spezialisiert werden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, hat die Natur Nervenzellen entwickelt, in denen ein entsprechend spezialisierter interzellularer Geist mit den Informationen arbeitet, die zwischen den Zellen ausgetauscht werden, damit der Zellverband in der gewünschten Weise funktioniert. Er nutzt dabei die Arbeit aller evolutionär zuvor entwickelten Geistformen.
Komplexere Lebewesen, die aus vielen Zellen bestehen, kommen nicht ganz so leicht zu ihren Entscheidungen wie Einzeller. Vielmehr brauchen sie eine Instanz, welche die Informationen aus unterschiedlichen Körperregionen zusammenführt, ein Ergebnis daraus ableitet und die Reaktion steuert. Sonst würde womöglich jeder Teil des Vielzellers in eine andere Richtung streben. Konsequenterweise entwickelten sich im Lauf der Evolution zwischen Schwämmen und Quallen die Nervenzellen. Sie bildeten sich aus Zellen der äußeren Hautschicht, die unmittelbar der Umgebung ausgesetzt waren, und spezialisierten sich darauf, Informationen zu empfangen, zu verarbeiten und weiterzuleiten.
Jede einzelne Nervenzelle, Neuron genannt, hat die Fähigkeit, Informationen zu empfangen und weiterzuleiten. Die Informationsverarbeitung erfolgt deshalb in mehreren Prozessschritten, die jeweils einen eigenen Geist, der die zugehörige Arbeit leistet, erfordert.
Die zugehörigen wichtigsten Eigenschaften der Neurone sind dabei (a) die elektrische Erregbarkeit (das Signal muss empfangen werden können), (b) das Ruhepotential (es muss integriert werden können), (c) das Aktionspotential (es muss weitergeleitet werden können) und (d) dieErregungsleitungoder Signalleitung (es sollte zielgerichtet an eine bestimmte Stelle übertragen werden können).
Der Signaltransport über Nervenzellen ist inzwischen sehr gut erforscht. Über sehr kurze Distanzen kann eine Erregung elektrotonisch schnell weitergeleitet werden. Für größere Entfernungen ist die verlangsamende wiederholte Bildung von Aktionspotentialen durch Ionenströmenötig, was kontinuierlich fortschreitend geschehen kann. Entsprechend den unterschiedlichen Mechanismen der Signalübertragung leisten auch hier wieder unterschiedliche Formen des Geistes, die für den Informationsfluss verantwortlich sind, die entsprechende Arbeit.
Ferner unterscheidet man noch zwischen verschiedenen Typen von Nervenfasern, in denen der Geist, der in ihnen arbeitet, unterschiedliche Funktionen wahrnimmt. In sensitiven Nervenfasern leitet er Signale, die vonRezeptorenoder von den Sinnesorganen (Auge, Ohr, Nase…) registriert wurden, zum Zentralnervensystem. Und in motorischen Nervenfasern überträgt er andere Signale vom Zentralnervensystemauf dieMuskelfasern, wo er mit ihnen eineKontraktionauslöst. In vegetativen Nervenfasern arbeitet er autonom.

12. Die Evolution der Nervensysteme und des Gehirns
Nervensysteme und Gehirne sind ein Produkt der Evolution. Da die Entwicklung geistiger Leistungen an die Entwicklung des Nervensystems gekoppelt ist, musste es auch eine Ko-Evolution des zugehörigen Geistes in den Nervensystemen geben. Der Gedanke, dass sich auch der menschliche Geist evolutionär entwickelt haben könnte, geht bereits auf Darwin, den Gründer der Evolutionstheorie zurück. Da sich das Gehirn der Lebewesen in kleinen Schritten evolutionär entwickelt hat, ist davon auszugehen, dass sich auch der darin arbeitende Geist mit den zunehmenden Aufgaben evolutionär entwickelt hat. Eine gute Zusammenfassung zur Evolution des Gehirns findet man bei A. Rigos in „GEOkompakt Nr. 15-06/08“ und einige wichtige Gedanken zur Koevolution des Geistes bei G. Roth in „der Tagesspiegel Wissen April 2014“.
Fast eine Milliarde Jahre brauchte die Evolution, um die ersten auf den Signaltransfer spezialisierten Nervenzellen über ein Netzwerk von Nervenzellen ohne zentrales Nervensystem zu den komplexen Nervensystemen von Mensch und Tier mit einem Gehirn als zentrales Steuerorgan weiterzuentwickeln, welche alle in all ihrer Komplexität letztlich auf den Urmechanismen der internen Kommunikation der vorangehenden Kapitel basieren.
Was also in den Einzellern bei der Verarbeitung von Informationen aus dem externen Umfeld geschieht, geschieht in Mensch und Tier in ähnlicher Art und Weise. In allen Fällen müssen die Informationen zuerst generiert, dann über Nervenleitungen gesendet werden und schließlich an einem anderen Ort einen bestimmten Prozess auslösen. Doch eine Zusammenballung solcher Zellen zu einer Zentrale, die den Namen Gehirn verdient, erprobte die Natur erst bei den Würmern. Auch bei den Insekten sind die Fähigkeiten des rudimentären Gehirns noch sehr begrenzt, da ihre Gehirne nur wie Computer arbeiten, auf denen nur eine bestimmte Software läuft.
Die weiter entwickelten Gehirne der Wirbeltiere sind wesentlich flexibler und dynamischer. Sie sind auf eine individuelle Entwicklung und Veränderung angelegt und können sich daher in einer Umwelt, die nicht mehr exakt jener der Eltern gleicht, besser behaupten. Ihr Schaltplan, also das Muster der Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen, wird in hohem Maße durch äußere Einflüsse während der Entwicklung des Embryos und in den frühen Lebensphasen bestimmt.
In dem Maß, in dem sich die Gehirne der Lebewesen evolutionär entwickelten, entwickelten sich auch die verschiedenen Geistformen in den dabei veränderten Strukturen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Entwicklung des menschlichen Gehirns mit den speziellen menschlichen Fähigkeiten, die sich natürlich deutlich schlechter ausgeprägt in allen tierischen Vorformen wiederfinden.
Unser Gehirn ist das Ergebnis der bisher letzten Schritte der Evolution. 1970 hat MacLean eine Evolutionstheorie des Gehirns formuliert, die sich mit der Entwicklung des Gehirns ausgehend von den primitivsten Tieren bis zum Menschen befasst. Nach ihm besteht das Gehirn aus drei wesentlichen Schichten – einer sehr alten , die dem Gehirn der Reptilien und Schlange ähnelt – einer Zwischenschicht, die dem der Säugetiere ähnelt – und einer neueren Schicht, die nur bei Menschen und weniger ausgeprägt auch bei den Schimpansen und Gorillas existiert.Der Mensch besitzt danach drei miteinander vielfach neuronal verbundene „Gehirne“, mit untereinander stark abweichender Struktur und Neurochemie, die stammesgeschichtlich aus unterschiedlichen Epochen seiner evolutionären Vergangenheit stammen und zusammen als „dreieiniges Gehirn“ fungieren. Dabei werden die evolutiv jüngeren Hirnteile weiterhin von den älteren beeinflusst.

13. Wie entsteht die Sinnesinformation?
Was an der Oberfläche der Sonne geschieht, wie heiß es z.B. auf ihr ist, teilt uns die Sonne mit ihrem abgestrahlten Licht mit. Sie benutzt als Informationsträger dazu reelle Photonen (Licht), die durch die Wärmebewegung auf ihrer Oberfläche von Elektronen erzeugt werden. Dabei geht der Sonne Energie verloren, die dann wiederum auf der Erde beim Auftreffen der Photonen empfangen wird.
Menschen und Tiere empfangen diese Energie über die von den Objekten reflektierten Lichtstrahlen. Sie wird im Auge benötigt, um die optische Sinnesinformation in elektrische Information umzuwandeln, die dann in Form von ebenfalls reellen elektrischen Informationsträgern (Elektronen/Ionen) über die Nervenbahnen gesendet werden. Was zwischen zwei Teilchen über den leeren Raum hinweg geschieht, geschieht auch zwischen zwei Teilchen, die sich an den gegenüberliegenden Enden einer Leiterbahn bzw. einer Nervenbahn befinden, da die elektrostatischen Kräfte über leitende Verbindungen direkt übertragen werden.
Der Geist, der diese Sinnesinformation verarbeitet, arbeitet in allen höher entwickelten Lebewesen ausschließlich mit den elektrischen Signalen, die die Informationen über die Nervenbahnen transportieren. Dieser Prozess geschieht, wie wir ihn von der technischen Informationsübertragung her kennen, nur dass die Träger der Information in unserem Fall des Auges nicht Elektronen sondern Ionen sind. Einzelne Lichtteilchen (Photonen) werden dabei auf der Netzhaut z.B. von einem Zäpfchen absorbiert, d.h., die Elektronen des darin befindlichen lichtempfindlichen Molekül werden bewegt, was zu einem elektrischen Signal führt, das ionisch zu Potentialveränderungen führt, die über den Sehnerv in das Gehirn gesendet werden. Das Auge produziert damit die elektrische Information und fungiert als Sender. Am anderen Ende der Leitung befindet sich der Empfänger der Signale. Dies ist in technischen Systemen beispielsweise der Lautsprecher, ein Computer oder ein Fernsehapparat, in denen die Signale physikalisch verarbeitet werden. BeimMenschen ist es das Gehirn, in dem das Signal empfangen und zwar nicht physikalisch sondern chemisch weiterverarbeitet wird.
Grundsätzlich handelt es sich in technischen Systemen immer um rein physikalische Prozesse und in lebenden Systemen immer um gemischt physikalisch-chemische Prozesse. Beispielsweise werden Informationen in den Transistoren eines Computers physikalisch abgespeichert, aber in den Neuronen des Gehirns oder auf der DNA des Zellkerns chemisch abgespeichert.

14. Wie steuert unser Geist unsere Bewegungen?
In höher entwickelten Lebewesen haben sich die Zellen für bestimmte Aufgaben spezialisiert, deshalb musste ein Weg gefunden werden, um die Information besonders schnell von den Sinnesorganen zu dem Gehirn und, nachdem sie dort verarbeitet wurden, von dort zu der Muskulatur zu versenden. Also mussten auch spezielle Formen des Geistes entwickelt werden, die die Informationen in den Sinnesorganen produzierten, die sie über die Nervenleitungen sendeten und die sie im Gehirn so verarbeiteten, dass eine sinnvolle Reaktion der Muskulatur erfolgt. Dazu musste auch ein Geist entwickelt werden, der die Information in eine bestimmte Muskelaktion übersetzt. Diese Aufgabe übernimmt in der Summe aller Einzelaktionen ein unterbewusster Geist, der in allen Lebewesen aktiv ist, da alle Lebewesen auf das, was sie mit ihren Sinnesorganen wahrnehmen, eine Reaktion ausführen.
Dazu wirkt er mit schwachen Steuersignalen auf die Muskulatur, die über die Neuronen an den Ausführungsort gesendet werden. Wie ein von einer Batterie gespeister Transistorstrom über das Gate durch geringe Potentialschwankungen gesteuert werden kann, so kann auch der Muskel mit einer geringen Potentialdifferenz gesteuert werden. Was im Computer und in computergesteuerten Motoren rein elektrotechnisch also rein physikalisch abläuft, läuft in Mensch und Tier physikalisch-chemisch ab, denn die Energie, mit der der Muskel bewegt wird, ist eine rein chemische Energie, die über den Blutkreislauf zur Verfügung gestellt wird.
Sowohl im Computer als auch im Gehirn wird nur dann mit Informationen gearbeitet, wenn Energie zur Verfügung gestellt wird. Der Geist, der diese Arbeit leistet, braucht wie jede andere Arbeitsleistung Energie, die im Computer elektrisch und im Gehirn chemisch zur Verfügung gestellt wird. Die Energie, die der Computer und das Gehirn zum Senden, Empfangen und Speichern, bzw. zum Reaktivieren der Informationen aus dem Speicher bzw. Gedächtnis sowie zur Steuerung von Geräten oder der Muskulatur benötigt, ist viel geringer als die Energie, die im Muskel bzw. in den Motoren umgesetzt wird. Deshalb kann der Mensch immer und sogar im Schlaf denken aber nicht immer mit Muskeln arbeiten.

15. Die Evolution des menschlichen Geistes
Gemeinsam mit der Evolution des menschlichen Gehirns hat sich auch der darin arbeitende denkende Geist entwickelt. Der Geist, der im Gehirn der Reptilien Sinnesinformationen verarbeitet, macht es mit denselben Mechanismen, wie es auch alle höher entwickelten Tierformen machen. Aber dieser Geist hat nicht so viele Aufgaben wie die Geistformen, die sich mit dem Zwischenhirn und der Großhirnrinde entwickelten. Also kann er auch nicht so viel wie der Geist der höher entwickelten Tiere und dieser kann nicht so viel wie der Mensch, dessen Gehirn sich durch die Ausbildung der Hirnrinde evolutionär am weitesten entwickelt hat. In der Computertechnologie würde man entsprechend der MacLeanschen Dreiteilung des Gehirns sagen: das Gehirn des Menschen besitzt eine erweiterte Hardware, bestehend aus zwei weiteren angekoppelten Teilen, die anspruchsvollere Aufgaben mit zusätzlicher Software erledigen.
Da Körper und Geist in allen Substrukturen unseres Körpers eine Einheit bilden, sind in ihnen auch entsprechend ihren verschiedenen Aufgaben unterschiedliche Formen des Geistes aktiv. Da sie gemeinsam mit den genetisch vererbten Strukturen, in denen sie ihre Aufgaben erfüllen, entstanden sind, sind sie automatisch ein Produkt der Genetik und arbeiten damit auch automatisch in allen Menschen auf ein und dieselbe Art und Weise. Alle Geistformen in unserem Körper sind damit vererbte Geistformen, die seit dem ersten Menschen existieren. Sie arbeiten wie in jedem Lebewesen und allen Vorformen der Menschheit koordiniert über einen Geist, der alles automatisch und unterbewusst steuert, zusammen. Auch unser denkender Geist arbeitet mit den anderen Geistformen unseres Körpers unterbewusst zusammen.
Von allen Urformen unseres Geistes, die unterbewusst in unserem Körper arbeiten, merken wir nichts. Glücklicherweise müssen wir nichts denken, um zu hören und um zu sehen, um zu atmen oder das Herz schlagen zu lassen. Wir müssen auch nichts denken, um die Muskulatur beim Gehen richtig zu steuern oder um die aufgenommene Nahrung zu verdauen. Dies ist auch bei allen Tieren so. Auch bei ihnen sorgt ein unterbewusst arbeitender Urgeist durch die Verarbeitung externer Sinnesinformationen und interner Empfindungen und über ein mehr oder weniger gutes Erinnerungsvermögen dafür, dass sie ein mehr oder weniger gut ausgeprägtes Bewusstsein erlangen. Sobald dieser Urgeist im Laufe eines Menschen- oder Tierlebens gelernt hat, seine abgespeicherten Informationen zu einem Wissen zu verarbeiten, d.h. sie zu einem bestimmten Zweck sinnvoll zu nutzen, entwickelt sich aus ihm ein bewusster Geist. Die Sinnesinformationen stellen damit die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung des bewussten Geistes dar. Er lässt Mensch und Tier schnell erkennen, wer oder was ihnen gut tut und was sie in einer bestimmten Situation tun müssen, damit sie keinen Schaden erleiden.
Da alle Tiere als Nahrung für die Fleischfresser dienen, wurde es in der weiteren Evolution des Lebens immer wichtiger für sie zu überleben. Dazu mussten die Säugetiere die zuständigen aktiven Bereiche des Gehirns weiter ausbauen, um Gefahren frühzeitig zu erkennen, um ihr Revier, ihren Lebenspartner und ihre Kinder zu erkennen sowie in Rudeln Lebensgemeinschaften und gemeinsame Aktionen ausführen zu können. Das rationale Denken wurde schließlich für uns Menschen besonders wichtig. Mit der Sprache verschafften wir uns eine Vorrangstelle in der Tierwelt. Mit ihr entwickelte sich in uns unser denkender Geist, der unser denkendes geistiges Ich darstellt, mit seinem analytischen Verstand, der beim Denken mit sich selbst lautlos sprechen, singen und Musikinstrumente erklingen lassen kann sowie bildhafte Vorstellungen entwickeln kann. Mit der Sprache unterscheiden wir uns von allen anderen Lebewesen, die nur mit Bildern, Zeichen und Lauten denken können.
Nur wir Menschen können ein Bewusstsein von unserem eigenen Geist entwickeln und mit ihm ein scheinbar von unserem Körper unabhängiges geistiges Leben führen. Aber wir wissen auch, dass unsere Erinnerungen mit den Neuronen im Gehirn absterben und dass dies der Grund dafür ist, dass extrem demente Menschen nicht mehr wissen, wer sie sind und was in ihrem Leben geschehen ist.

16. Leben
Da alles, angefangen mit allen subatomaren Teilchen, von einem Geist beseelt ist, kann man argumentieren, dass auch alles, was es gibt, lebt. Diese Hypothese wird unterstützt von der Tatsache, dass sich alles in einer ständigen Dynamik befindet. Sowohl die klassische Mechanik als auch die Quantenmechanik beschreibt die Atome als Systeme, bei denen die Elektronen als Welle-Teilchen in ständiger Bewegung sind. Mit ihnen ist unermüdlich ein Geist aktiv, der Informationen verarbeitet, so wie auch in allen uns bekannten Lebewesen verschiedene Formen von Geistern ständig aktiv sind. In allen lebenden Zellen von Pflanzen, Tieren und Menschen sorgen diese Geister dafür, dass die gespeicherten Informationen und aktuell entstehende Informationen ununterbrochen seit Milliarden Jahren verarbeitet werden und mit ihnen die Lebensvorgänge in den Zellen molekularer Ebene richtig gesteuert werden,d.h. die richtige Chemie in der richtigen Reihenfolge abläuft.
Das Leben in der belebten Welt unterscheidet sich von dem „Leben“ in der unbelebten Welt der Moleküle und Atome nur dadurch, dass es ständig Energie benötigt und dass es zusätzliche Mechanismen der Informationsübertragung nutzt. Das Leben der Lebewesen hat mit seinem Energiebedarf gewisse Ähnlichkeiten mit dem „Leben“ der Maschinen und dem „Leben“ der Computer, die zusammen in Automobilen oder Robotern mit einer entsprechenden Sensorik schon ziemlich lebendig wirken, aber dennoch kein Eigenleben, geschweige denn ein eigenes geistiges Leben führen können. In technischen Systemen steht man damit erst am Anfang einer Entwicklung, die einmal auch zu künstlicher Intelligenz und damit zu künstlichem und eigenständigem geistigen Leben in der Technik führen könnte.

17. Fazit
Die in der Einleitung aufgeführten Grundsatzfragen der Philosophie des Geistes können mit den Erkenntnissen der heutigen Naturwissenschaften wie folgt beantwortet werden:
– Der Geist ist ein Akteur, der in allen Lebewesen Informationen verarbeitet. Dabei handelt es sich nicht nur um Sinnesinformationen, sondern auch um physikalisch-chemische Informationen, um genetische Informationen sowie um Sprach- und Bildinformationen usw.
– Der menschliche Geist trägt deshalb die Bezeichnung „Geist“, weil er unsichtbar in unserem Inneren arbeitet und uns seine reale Existenz ausschließlich über unsere geistigen Fähigkeiten, also über unser Denkvermögen, unsere Fantasie, unsere Träume usw. beweist.
– Er verarbeitet in uns alle externen und internen Informationen (Sinnesinformationen und Empfindungen) auf subatomarer Ebene. Dies geschieht elektrisch bzw. ionisch durch Informationsaustausch mit Ladungsträgern, die gleichzeitig Informationsträger sind.
– Er ist der verantwortliche Akteur, der in allen biologischen Systemen angefangen bei der Urzelle in allen primitivsten Lebensformen und späterin allen Pflanzen, Tieren und Menschen alle Lebensvorgänge steuert.
– Aus der Quantenelektrodynamik folgt: Schon die kleinsten Teilchen der Materie besitzen einen Geist, der die Information bezüglich ihrer Eigenschaften kommuniziert. Er ist untrennbar mit jedem einzelnen Elementarteilchen verbunden. Demzufolge gibt es keinen Materie-Geist-Dualismus. Es gibt auch keinen Wellen-Teilchen-Dualismus, denn die kleinsten Teile der Materie sind gleichzeitig Welle und Teilchen. Dies folgt aus der Quantenmechanik. Sie beweist ferner: Alles was auf der Welt geschieht, ist nicht determiniert.
– Alle Formen des Geistes führen letztendlich auf den elementaren Geist zurück, der am Anfang der Entwicklung des Universums mit den elementaren Informationen der subatomaren Teilchen die Atome aufbaute. Mit ihnen entstanden später auf der Erde ausschließlich mit dem chemischen Geist die Moleküle, Festkörper, Flüssigkeiten, Gase und schließlich biologische Zellen.
– Für die Informationsverarbeitung in biologischen Zellen war ein Paradigmenwechsel erforderlich, da in diesen Systemen zusätzlich zu den chemischen Prozessen mithilfe von Energie reale Informationsträger aktiv wurden. In ihnen steuern der intrazellulare Geist und der genetische Geist alle Lebensvorgänge.
– Für die Informationsverarbeitung zwischen den Zellen musste ein weiterer Mechanismus entwickelt werden, der Informationen sowohl über elektrische Signale als auch mit Botenstoffen zwischen den Zellen austauscht. Diese Aufgabe erfüllt der interzellulare Geist.
– Schließlich mussten in höher entwickelten Vielzellern auf Informationsübertragung spezialisierte Zellen, die Neuronen, entwickelt werden, damit die in den Sinneszellen (Sendern) produzierten Informationen mit elektrischen Signalen zu Motorzellen (Empfängern) geleitet werden konnten, um dort lebenswichtige Bewegungen auszulösen. Damit diese neuen zellularen Strukturen ihre Aufgaben erfüllen konnten, musste in ihnen eine Koevolution von Körper und Geist stattfinden.
– Mit der darauf folgenden Evolution der neuronalen Netzwerke und der späteren Evolution der Sinnesorgane und der Gehirne in den höher entwickelten Lebewesen musste auch eine entsprechende Koevolution der entsprechenden Geistformen stattfinden, die die notwendige Informationsarbeit leisteten. Mit ihnen entwickelte sich zuerst ein Urgeist, der die Sinnesinformationenautomatisch verarbeitete und damit für alle unterbewussten Aktionen verantwortlich war und aus ihm später der bewusste Geist von Mensch und Tier, der ihnen ein Bewusstsein von ihrem äußeren Umfeld und ihren inneren Empfindungen verschaffte.
– Schließlich wurde im Menschen in der extra dafür entwickelten Hirnrinde ein mit Sprachinformationen denkender Geist entwickelt, der ihm gegenüber den Tieren, die nur in Bildern und Lauten denken können, einen wesentlichen Vorteil verschaffte. Diese spezielle Form des Geistes zeichnet den menschlichen Geist und das mit ihm entstandene menschliche Bewusstsein aus. Es ist die bisher höchst entwickelte Form des Geistes, die sich evolutionär Schritt für Schritt aus dem Urgeist aller Lebewesen, der in seiner Urform ausschließlich Sinnesinformationen unterbewusst verarbeitete, über verschiedene Formen des Geistes entwickelt hat.
Teile dieses Beitrags wurden in den Artikeln des Autors zur „Naturwissenschaft des Geistes“ in Tabula Rasa mit den entsprechenden Literaturhinweisen vertieft. Eine Kooperation mit naturwissenschaftlich interessierten Philosophen wird angestrebt.

Über Hans Sixl 52 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.

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