Einige Legenden der Indianer Mittelamerikas, der Maya und Azteken, berichten von 13 Schädeln aus Kristall, welche einst von fremden Wesen auf die Erde gebracht worden sein sollen.
Am 21.12.2012 endet ein bedeutsamer Zyklus des Mayakalenders. Diese Konstellation trat bislang nur zweimal in der überlieferten Geschichte auf – einmal am 05. Juni 8.498 v. Chr. und danach am 11. August 3.114 v. Chr.. Jedes Mal sollen mit diesen Daten gravierende Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte verbunden gewesen sein. Vor 10.000 Jahren endete die letzte Eiszeit. Vor etwa 5.000 Jahren setzt die Wissenschaft den Beginn der Bronzezeit an. Gemäß der Prophezeiung sollen sich am 21.12. 2012 an einem bestimmten Ort auf dem Gebiet des alten Mayreiches die 13 Kristallschädel wieder zusammenfinden. Diese Zusammenkunft sei für die weitere Entwicklung der Menschen von größter Wichtigkeit.
Mir ist diese Prophezeiung bekannt, doch hatte ich mich noch nicht intensiver mit ihr befaßt, denn die Schwerpunkte meiner Forschungen liegen neben Asien hauptsächlich in Europa. Hier faszinieren mich neben historischen Themen vor allem die alljährlich in Südengland auftretenden Kornkreise. Diese Formationen im Getreide haben etwas Magisches an sich. Ich betrachte sie inzwischen als eine ganz besondere Art von Landschaftskunst. Wie die riesigen Piktogramme tatsächlich entstehen, ist entgegen anders lautender Darstellungen bis heute nicht eindeutig geklärt. Kein Wunder, daß sich im Frühsommer jedes Jahres in den Grafschaften Wiltshire, Berkshire, Devon und Somerset Kornkreisforscher aus aller Herren Länder einfinden, um das Phänomen zu studieren und ihren Hypothesen nachzugehen.
Im Juni 2009 war ich wieder einmal unter ihnen, nachdem ich bereits Ende Mai eine kleine Gruppe Interessierter nach Südengland begleitet hatte. Damals waren schon 11 Kornkreise gesichtet worden, von denen wir auch einige besuchten. Eine Formation, die mich besonders faszinierte – sie erinnerte an eine riesige Qualle – konnten wir damals jedoch nicht finden. Auf sie hatte ich es nun abgesehen. Außerdem wollte ich wissen, wie viele Piktogramme inzwischen entstanden waren.
Mein Weg führte mich daher zunächst in den winzigen Weiler Honeystreet bei Alton Barnes. Das Dorf ist leicht zu finden. Oberhalb befindet sich an der Flanke eines Hügels das Bild eines großen weißen Pferdes, das in den weichen Untergrund gescharrt wurde. Wie alt dieses Bild ist, weiß niemand so recht zu sagen. In Honeystreet gibt es einen typisch englischen Pub, das „Barge Inn“. Uriger kann kein Gasthaus sein. Hier treffen sich alle, die irgendein Interesse an den Kornkreisen haben. Da gibt es harte Fakten, wilde Hypothesen, kritische Skeptiker, vor allem aber ein Dutzend Sorten Bier vom Faß und gutes Essen. Dabei sind sich dann alle wieder einig. Adrian, der Inhaber des „Barge Inn“, wies mir den Weg zu dem gesuchten Kornkreis.
Ausgerüstet mit Navigationssystem, GPS und einer detaillierten Karte war ich nur eine halbe Stunde später mit meinem Wagen inmitten von Wiesen und Feldern auf einer staubigen Piste gelandet. Hier sollte es also sein. Zwar war das Land flach wie ein Teller, doch ließ sich in dem Feld links von mir zumindest ein Piktogramm vermuten. Also stiefelte ich durch den hüfthohen Weizen auf einem schmalen Trampelpfad, der vor mir wohl schon öfters begangen worden war. Keine zehn Minuten später verschlug es mir fast den Atem. Ich stand vor der gesuchten Formation. Es war tatsächlich die „Qualle“ – ein Piktogramm von riesigen Ausmaßen. Auch andere Kornkreisforscher hatten offenbar den Weg hierher gefunden. Ich sah mehrere Personen in einiger Entfernung die Formation begehen. Doch das sollte mich jetzt nicht weiter interessieren. Rasch begann ich mit Vermessungen, um mehr über die Größe des Piktogramms zu erfahren. Ich war ziemlich vertieft in meine Arbeit, als mich plötzlich jemand ansprach. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Vor mir stand ein Mann mit langem, grauen Haar, das zu einem Zopf gebunden war. Er hatte ein altersloses, sonnenverbranntes Gesicht und trug verwaschene Kleidung. Über seiner Schulter hing eine Tasche aus Segeltuch. Solche wie ihn trifft man oft hier im Land der Kornkreise – Ufo-Forscher, Sinnsucher, Weise, Narren und Späthippies. Er fragte nach meiner Herkunft, wollte wissen, was mich her führte. So kamen wir ins Gespräch, unterhielten uns über Kornkreise und andere Phänomene. Ich erzählte ihm von meiner Suche nach dem Schatz der Goten in Frankreich und meinen Erfahrungen mit tibetischen Heilern. Irgendwann kamen wir auch auf den Mayakalender und die Prophezeiungen über die Zukunft der Menschheit zu sprechen. Michael, so nannte sich mein Gesprächspartner, schien sehr bewandert in diesen Dingen zu sein. Ich wollte wissen, ob er Mexiko bereist habe. Zu meiner Überraschung verneinte er. Seine Informationsquelle sei anderer Art betonte Michael geheimnisvoll. Ob ich denn mehr darüber erfahren wolle? Natürlich wollte ich! Er wühlte in seiner Segeltuchtasche und förderte schließlich einen schwarzen Schädel von der Größe eines Kinderkopfes zutage. Dies sei „Quauthemoc“, die Quelle seiner Kenntnisse. Wie denn dies funktioniere, wollte ich ungläubig wissen. Da stand ich hier am hellerlichten Tage unter der Sonne Wilthsires und mein Gegenüber behauptete allen Ernstes, seine Erkenntnisse von einem schwarzen Steinschädel zu haben!
„Oh, das ist sehr einfach,“ beantwortete Michael meine Frage. „Er redet mit mir.“
„Wie bitte!??“
„Ja, er redet – wenn ich ihm eine Frage stelle, höre ich die Antwort in meinem Kopf. So eine Art Telepathie ist das. Willst Du es mal probieren?“
Aha, Telepathie – na schön, dem Spuk würde ich gleich ein Ende bereiten.
„Weiß „Quauthemoc“, wohin meine nächste Reise führt?“
Michael besann sich einen Moment und sah dem Schädel tief in die leeren Augenhöhlen. Dann begann er wie abwesend zu sprechen:
„Du wirst Anfang des nächsten Monats wieder auf Reisen gehen. Du wirst in ein Land reisen, zu einem Ort an dem Du schon sehr oft in den letzten Jahren gewesen bist. Der Ort, an den Du reist, befindet sich im Südosten des Landes, an der Meeresküste. Du reist nicht allein, sondern wirst eine Gruppe begleiten. Du veranstaltest nämlich Reisen, ganz besondere Reisen. Das Land ist Indien, und die Menschen reisen mit dir dorthin, um aus uralten Büchern ihr Schicksal zu erfahren. Stimmt das?“
Ich war platt – weder hatte ich Michael von meinen langjährigen Aufenthalten in Indien erzählt, noch irgendetwas von den Palmblattbibliotheken dort, aus denen tatsächlich das künftige Schicksal eines Menschen erfragt werden kann. Er konnte auch nicht wissen, daß ich Reiseveranstalter bin. Das hatte ich nicht erwähnt. Ebenso wenig, daß ich Anfang Juli 2009 wieder eine Reisegruppe zu den Schicksalsbibliotheken nach Südindien führe. Unser Quartier dort befindet sich in dem Ort Mahabalipuram, direkt an den Gestaden an der Coromandelküste.
Michael bemerkte mein Erstaunen. „Das war nicht ich“, versicherte er mir, „das war er.“
Er, Quauthemoc, der Schädel.
„Versuch es doch auch einmal.“ Behutsam, fast zärtlich, setzte er den Schädel auf meine ausgestreckte Hand. Ich war überrascht von seinem Gewicht.
„Er ist aus Obsidian gefertigt,“ hörte ich Michael noch sagen. Dann kamen die Bilder. Ich sah grüne, tropische Ebenen, Maisfelder und Baumwolle farbig blühen. Weiße Städte voller Licht, gewaltige Tempel und Straßen im Schatten ewig grüner Bäume, die das Land von Küste zu Küste verbanden. Glückliche Menschen, eine gute Zeit. Doch dann fiel Feuer vom Himmel, der sich grauschwarz färbte. Es wurde kalt, Menschen und Tiere starben, die Städte verfielen. Als endlich die Sonne das Grau der Wolken besiegte, wucherte neues Grün über die Reste der Tempel und Häuser einer verfallen Kultur. Dann sah ich das Meer in seiner unendlichen Weite, urplötzlich hohe Berge, Siedlungen, ein Kloster, wie ich es aus Tibet kannte. Nach meinem Gefühl verging wiederum eine lange Zeit. Danach kamen Menschen wie ich, Europäer. Ich sah Städte, Männer in schwarzen Uniformen, fühlte die Visionen hochfliegender Pläne und den Wunsch nach grenzenloser Macht. Doch die Städte brannten. Da war eine Flucht durch Trümmerwüsten, das Gefühl von Schuld, Scham und Schande, in den Händen des Feindes zu sein. Nicht mehr leben zu wollen. Der Kuß des Todes.
Ich erwachte, war wieder in dem Kornkreis von Wilthire. Die Sonne wärmte meine Haut. Michael muß mir angesehen haben, wie verwirrt ich war. Ich beschrieb ihm, was ich gesehen hatte.
„Quauthemoc mag Dich,“ meinte er darauf. „Er hat Dir einen Teil seiner Geschichte erzählt.“ Und Michael erläuterte mir diese Geschichte, so wie er sie kannte.
Der Schädel wurde danach zu Zeiten des Maya Herrschers Pacal gefunden. Dieser Pacal ist auch aus der Historie bekannt. Sein prunkvolles Grab wurde 1952 in Palenque aufgefunden. Die Details der Grabplatte sorgen bis heute für Spekulationen. So glaubt der Schweizer Autor Erich von Däniken, in diesen Darstellungen einen außerirdischen Raumfahrer zu erkennen.
Über den Ursprung „Quauthemocs“ konnte mir Michael nichts Genaues berichten. Es ist nicht bekannt, wie, wann und von wem er letztlich geschaffen wurde. Diese Informationen hat der Schädel bislang noch nicht preisgegeben. Nach dem Untergang des Mayareiches gelangte „Quauthmoc“ über den Pazifik nach Asien. Dies soll durch buddhistische Missionare geschehen sein. Ausgeschlossen ist so ein Szenario nicht, denn im südindischen Mahabalipuram beispielsweise, einer vom 6. bis 8. Jahrhundert bedeutenden Hafenstadt, wurden bei Ausgrabungen durch den englischen Archäologen George McKenzie in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts nicht nur ägyptische, griechische und römische Artefakte gefunden, sondern auch Jadeskulpturen aus China und Obsidianwerkzeuge, die nur aus Mesoamerika stammen können. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wie diese Gegenstände dahin kamen. Doch indische und indonesische Schiffe des Altertums sind durchaus zu Fernreisen imstande gewesen, wie ein Experiment in den Jahren 2003 und 2004 zeigte. Damals segelte der Nachbau einer solchen „Pinisi“ problemlos von Jakarta auf Java bis zur Mündung des Niger in Westafrika. Warum sollte es diesen Schiffen nicht möglich gewesen sein, auch den Pazifik zu überqueren?
„Quauthemocs“ Reise fand schließlich in Tibet ihr vorläufiges Ende. Dort wurde der Schädel offenbar Jahrhunderte lang in einem Kloster aufbewahrt. Michaels Beschreibung ließ keinen Zweifel. Das tibetische Kloster ist Tashi Lungpo, das Schwarze Kloster, welches ich von meinen Reisen aus eigener Anschauung kenne. Tashi Lungpo gilt als der Sitz des Panschen Lama, des weltlichen Oberhauptes der Tibeter.
Hier soll der Schädel dann zu einer Reihe von Gastgeschenken gehört haben, welche der Panschen Lama einer deutschen Gesandtschaft verehrte. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um die deutsche Tibetexpedition unter Prof. Dr. Ernst Schäfer, welche von 1937 bis 1939 das Land im Himalaya erkundete. Die Expedition wurde zum Teil aus Mitteln des berühmt berüchtigten „Ahnenerbe“ bezahlt. Im Gegenzug soll der Schädel schließlich in den Besitz Heinrich Himmlers gelangt sein. Er gehörte zu den Gegenständen, die sich unter den persönlichen Habseligkeiten des Reichsführer SS bei seiner Verhaftung durch die Alliierten am 23. Mai 1945 befanden. Michael muß es wissen, denn sein Großvater war bei Himmlers Verhaftung dabei. Er nahm damals den Schädel aus einem ihm unerklärlichen Reflex an sich. Später vererbte er ihm seinem Enkel.
Tatsächlich kursieren in der einschlägigen Literatur über die Kristallschädel immer wieder Meinungen, die besagen, daß Himmler einen solchen schwarzen Schädel besessen habe. Er wird dort als der „Berliner“ oder „Gestapo“ Schädel bezeichnet.
„Nun will Quauthemoc seine Reise mit Dir fortsetzen“, erklärte Michael. „Das hat er mir gerade gesagt.“ Damit übergab er mir erneut den Schädel, aus dessen leeren Augenhöhlen mich plötzlich ein aufmerksamer Blick zu mustern schien. Wieder war ich völlig überwältigt, und sah erst nach einigen Augenblicken auf, um mich bei Michael für das unverhoffte Geschenk zu bedanken. Doch er war nicht mehr da – er war einfach verschwunden.
Wieder betrachtete ich Quauthemoc. Diesmal war mir, als höre ich eine tiefe sonore Stimme. „Ich bin Quauthemoc. Ich bin der Dreizehnte. Nutze mein Potential, um den Menschen zu dienen. Hilf mir, sie aufzuwecken. Und dann bring mich heim!“
Ich sah vor meinem inneren Auge einen Ort im Lande der Maya, den ich bislang nur von Bildern kannte. Und dann explodierte eine Zahl in meinem Kopf – 2012!
https://www.thomas-ritter-reisen.de
Anmerkung:
Der Schädel wurde noch im Juni 2009 in der Mineralienfachhandlung „Stone Age“ in Glastonbury einer kurzen Begutachtung unterzogen. Demnach besteht er aus Obsidian mit verschiedenen Einschlüssen.
Er wiegt 1,5 kg und hat folgende Abmaße:
Umfang des Schädels – 35,00 cm
Breite des Gesichtsschädels – 8,00 cm
Höhe des Gesichtsschädels – 11,00 cm
Es wurden bei dieser Untersuchung keine mechanischen Bearbeitungsspuren festgestellt.
Bei der Untersuchung anwesende Personen berichteten von von Bildern, starken positiven Emotionen und sogar von einem telepathischen Austausch mit dem Schädel „Quauthemoc“.
Der Begriff „Quauthemoc“ stammt aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken und bedeutet „Herabstoßender Adler“. Diesen Namen trug auch der letzte aztekische König. Er wurde 1525 von den spanischen Conquistadoren ermordet.
Weitere Informationen über „Quauthemoc“ und Einzelsitzungen mit ihm gibt es bei:
Verwendete Literatur:
http://www.borobudurshipexpedition.com/
www.ika-international.org
Gilbert, Adrian, 21.12.2012, Kopp, Rottenburg, 2007
Morton, Chris, Ceri l. Thomas, Tränen der Götter, Kopp, Rottenburg, 2008
Tag, Karin, Mysterium Kristallschädel, Ansata, 2008