Der Botanische Garten Hamburg. 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist

von Barbara Engelschall, Hans-Helmut-Poppendieck und Carsten Schirrend (Hrsg.)

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Barbara Engelschall/Hans-Helmut-Poppendieck/Carsten Schirrend (Hrsg.): Der Botanische Garten Hamburg. 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2022, ISBN: 978-3-86218-151-3, 25 EURO (D)

 

Er ist einer der ältesten und populärsten wissenschaftlichen Einrichtungen der Hansestadt – der Botanische Garten der Universität Hamburg. 1821 vor den Toren der Stadt am Dammtor gegründet, präsentiert sich der Alte Botanische Garten in Planten un Blomen heute als Naturidylle und Gartenkunstwerk inmitten der Großstadt. Der 1979 in Klein Flottbek eröffnete Neue Botanische Garten – seit 2012 Loki-Schmidt-Garten genannt – bietet auf 24 Hektar eine eindrucksvolle Pflanzenvielfalt und gilt als eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. Der anlässlich des 200. Jubiläums erscheinende Bildband erzählt die Geschichte beider Gärten und zeigt, dass die Geschichte der Naturwissenschaft zugleich ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte ist.

In der vorderen Innenseite gibt es eine Luftbildaufnahme des Neuen Botanischen Garten-Loki-Schmidt-Garten, in der hinteren eine des Alten Botanischen Gartens.

Im ersten Kapitel wird die Geschichte der beiden Gärten erzählt. Ein Schwerpunkt bilden dabei die für die Gärten prägenden Direktoren und Inspektoren.

Das zweite Kapitel stellt die Themengärten, wo die Pflanzen nach ihren verwandtschaftlichen Beziehungen, ihren Lebensräumen oder ihrer Beziehung zum Menschen kultiviert und gezeigt werden, vor. Dies sind im Einzelnen das Alpinum, Bauerngarten, Japangarten, der Riesen-Mammutbaum, Mittelmeer und Bibelgarten, die Nordamerikanische Prärie, die Nutzpflanzen-Abteilung, die Sumpfzypressen und der Wüstengarten.

Forschung, Lehre und Bildung steht dann im Mittelpunkt. Es werden die Mittagsblumensammlung, ein wissenschaftliches Archiv, das seit über 100 Jahren die Grundlage der Hamburger Mittagsblumenforschung bildet, die Orchiedeenforschung und  die Gruppe der Palmfarne vorgestellt. Das besondere Pflanzensystem des Botanischen Gartens, das ältere und das neue Hamburger System von 2012, die Titanenwurz, die zum ersten Mal 1929 blühte und das System der Schulbelieferung, ein Alleinstellungsmerkmal unter den Botanischen Gärten der BRD, das Herbarium Hamburgense mit seinen großen Sammlungen und das Botanische Museum folgen danach.

Die Aufgaben der Botanischen Gärten beim Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt wie die Erhaltungskulturen für gefährdete Wildpflanzen seit den 1980er Jahren, kommen dann zur Sprache.

Anschließend werden die Espeletien-Kultur, die Protagonisten im Hintergrund wie die Gärtner, der internationale Gartenaustausch, der Förderverein „Gesellschaft der Freunde des Botanischen Garten Hamburg e.V.“ und Loki Schmidt behandelt.

Die Baukunst im Botanischen Garten wie Topografie, Wegführung, Wasser, die Gestaltung der einzelnen Abteilungen, Panoramen und Sichtfenster werden dann skizziert. Schwerpunkte sind der Alte Botanische Garten heute, die Schaugewächshäuser am Dammtor, die tropischen Pflanzenwelten, Konzeption und Aufbau des Neuen Botanischen Gartens.

Im Anhang gibt es zunächst eine Zeittafel, die die wichtigsten Ereignisse, Personalien und stadtpolitischen Begleitumstände in der 200jährigen Geschichte zusammenfasst. Eine Personenliste mit im Buch namentlich benannte Personen, die eng mit dem Botanischen Garten oder der Grüngeschichte Hamburgs verbunden sind und waren, folgt danach. Eine Literaturliste, die Herausgebende, weitere Autoren, der Fotograf und der Abbildungsnachweis schließen den Anhang ab.

Dieses hochwertig gestaltete Buch enthält viele informative Texte und tolle Abbildungen. Es werden die vielfältigen Aufgabenspektren, besondere Pflanzen und Sammlungen vorgestellt. Das erstaunlich preiswerte Buch eignet sich gut für auswärtige Besucher und Naturfreunde als Orientierungshilfe.

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Über Michael Lausberg 571 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.