Dürer aus Nürnberg ist ein bekannter und erfolgreicher Maler in unsicheren Zeiten des ausgehenden Mittelalters. Da er befürchtet, seine Sehkraft und somit seine Einnahmen einzubüßen, bemüht er sich um die Verlängerung seiner Leibrente, die der neue Kaiser Karl V. nach dem Tod seines Vorgängers gewähren soll.
Der Aachener Hund: Als Albrecht Dürer zur Krönung Karls V. kam
von Günter Krieger
Taschenbuch : 176 Seiten 15 €
ISBN-13 : 978-3867121606GEV – Grenz-Echo-Verlag Oktober 2020
Die Leibrente wird von der Stadt Nürnberg gewährt. Diese wird dem amtierenden Kaiser von den Zuwendungen abgezogen, die die Stadt – wofür auch immer – dem Kaiser schuldet. So spart man sich den Geldtransfer, der schon damals im 16. Jahrhundert kostspielig und unsicher ist. Die ersten Zuwendungen erhält Dürer vom Habsburger Kaiser Maximilian, der 1519 verstirbt. Dessen Enkel Kaiser Karl V. wird 1520 in Aachen gekrönt, weil die Tradition es vorschreibt. Deshalb reist Dürer nach Aachen, um den Kaiser Karl V. anzusprechen. Die Zusage des neuen Kaisers, Dürer die Leibrente zu gewähren, erfolgt erst in Köln. Dürer muss dem Kaiser nachreiten, wobei er eine Nacht in Düren verbringt. Die Familie Düren stammt nicht aus Düren, sondern aus Ungarn. Der korrekte Nachname lautet „Türer“, doch die Franken, wozu die Nürnberger zählen, können zwischen einem harten t und einem einem weichen d nicht unterscheiden.
Der neue Kaiser Karl V. spricht kein Deutsch, weshalb er in Spätlatein „Volo“ (ich will) antwortet, als er gefragt wird, ob er überhaupt Kaiser werden will. Um das gut dotierte Amt zu erhalten, benötigt der Kaiser viel Geld, das ihm die Firma Fugger aus Augsburg gegen einen unverschämt hohen Zins vorstreckt, obwohl die Katholische Kirche es Christen verbietet, Geld gegen Zinsen zu verleihen: pecunia non olet! Der neue Kaiser benötigt sehr viel Geld, um die wahlberechtigten Kurfürsten zu bestechen, was nach Meinung der Katholische Kirche, die drei der sieben Wahlmänner stellt, nicht dem Willen Gottes entspricht.
In Aachen trifft Dürer auf weitere Nürnberger, die sich mit den Reichsinsignien abschleppen. Diese befinden sich damals in Nürnberg, heute kann man die Schätze in Wien bestaunen, obwohl sich Österreich von Deutschland, also dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, abgespalten hat. Unter den Insignien befindet sich ein rostfreier Nagel, der einst Jesus durchbohrt hat. Die Aachener Kaiserkrönung findet im Dom unweit des Prangers statt.
Dürer schreibt minutiös auf, was er in Aachen getrieben hat: Malen, Einkaufen, Kartenspielen … Über die Kaiserkrönung erfährt der Leser so gut wie nichts von ihm. Dafür sucht Dürer täglich ein Lokal auf, welches bald „Albrecht-Dürer-Stube“ heißen wird und vor einigen Jahren geschlossen worden ist.
Das Buch ist äußerst Lesenswert!
PS: Der Hund aus dem Buchtitel spielt eine wichtige Rolle.