Demoreihe „Schlachthäuser schließen“ – Redebeitrag von Ellen Lippert

ARIWA Animal-Rights-Watch-Demo "Schließung aller Schlachthäuser" in Aschaffenburg

Bildquelle: Rhein-Main Animal Liberation

Die erste ARIWA Animal-Rights-Watch-Demo „Schließung aller Schlachthäuser“ fand vor wenigen Tagen in Aschaffenburg statt. Rhein-Main Animal Liberation 269 wurde durch einen Redebeitrag von Ellen Lippert, eine der Organisatorinnen, vertreten:

Liebe Freunde, liebe Aschaffenburger, liebe Tierfreunde, 

wie viele von Euch vielleicht wissen, halten wir seit Oktober 2022 in regelmäßigen Abständen Mahnwachen vor dem Aschaffenburger Schlachthof. Der Anblick von Tieren vor den Toren eines Schlachthofs ist eine lebensverändernde Erfahrung. 

Jeder, der einmal in die Augen der Opfer bei der Ankunft in den Schlachthof geschaut hat, ihre Schreie mit eigenen Ohren gehört hat und die Gewalt und Herzlosigkeit, die ihnen schon vor den Toren beim Entladen an diesen grauenhaften Orten widerfährt, für den wird der Kampf für den Untergang dieser lebensverachtenden Industrie zur obersten Priorität seines Lebens werden.

Schlachthöfe sind Orte des Grauens, Orte der Gewalt und der Unmenschlichkeit.

Unzähligen Opfern haben wir in dieser Zeit in ihren letzten Momenten in die Augen geschaut, unzählige Male haben wir brutale Gewalt schon beim Entladen der Opfer miterleben müssen. Von Seiten der Betreibergesellschaft wurden Sichtschutzzäune aufgestellt um diese Vorgänge vor unseren Augen zu verbergen, mittlerweile werden sogar zusätzliche Transporter vor den Entladebereich geparkt, offensichtlich um jeglichen Einblick zu verhindern. 

Während andere Schlachthöfe den Aktivisti die Möglichkeit geben, sich durch einen kurzen Stop der Transporter von den Tieren zu verabschieden, arbeitet die Betreibergesellschaft vollkommen intransparent.

Heute, ein Jahr später, nach der Rechercheaufdeckung von Soko Tierschutz können wir erahnen warum.

Die schockierenden Bilder und Berichte über die tierquälerische und brutale Vorgehensweise in diesem Schlachthof haben uns alle tief getroffen.
 
Schweine und Rinder wurden in etlichen Fällen fehl- und dadurch unwirksam betäubt, sodaß sie bei vollem Bewusstsein ihre Tötung erleben mussten.

Wir wissen inzwischen alle, daß Vergehen an diesen wehrlosen aber fühlenden Geschöpfen täglich passieren und weiter geschehen werden, solange Menschen nach Fleisch schreien und diese Verbrechen nicht geahndet werden. 
 
Wir müssen uns diesem Kreislauf des Leidens entgegenstellen. 

Daher fordern wir die endgültige Schließung dieses Horror-Schlachthofs und all der anderen Tötungsfabriken.
Tiere sollen weder hier, noch anderswo sterben müssen, damit ihr Fleisch auf unsere Teller kommt.

Tiere sind fühlende Individuen, sie empfinden Schmerz, Angst und Leiden, genauso wie wir.

Jeder der ein Haustier hat, weiß das, schlimm genug, dass man selbst Tierfreunde immer wieder daran erinnern muss.
 
Doch wie können wir den Kreislauf des Leidens durchbrechen? 

Wie können wir Schlachthäuser überflüssig machen?

Eins sollte uns allen klar sein.
Jeder, der tierische Produkte konsumiert – sei es Fleisch, Milch, Eier oder andere Erzeugnisse – hält die grausame Ausbeutung fühlender Individuen aufrecht
und trägt somit eine Mitverantwortung für das Leid dieser Tiere.

Es ist der kurze, zweifelhafte Genuß dieser Produkte, der solche Orte überhaupt erst notwendig macht. 

Wer nach Fleisch ruft, wer die Nachfrage nach tierischen Produkten aufrechterhält, der unterstützt diese grausame Industrie der Ausbeutung. 
 
Wir leben in einem Zeitalter der Information, keiner kann sich heute mehr hinter dem Deckmantel der Unwissenheit verstecken, liebe Aschaffenburger Mitbürger/innen, auch Ihr nicht, wo diese Tierquälereien sogar direkt vor eurer eigenen Haustür geschehen sind.

Wie könnt Ihr Nachts ruhig schlafen, wo Ihr doch wisst, welche Grausamkeiten in Eurer Stadt an wehrlosen Geschöpfen geduldet werden.
 
Warum schweigt ihr und hört weg, wo doch die Schreie der Opfer durch Eure Strassen hallen?

Ist euch das wirklich alles egal?

Wer will wirklich Tierschutz?

Die Stadt Aschaffenburg? 

Der Schlachthofbetreiber? 

Das Gericht?
 
Die Stadt Aschaffenburg spricht vom Tierschutz, hat ihn im Pachtvertrag jedoch nicht ein einziges Mal erwähnt. 
Achtlos und schlampig ist dieses Dokument. 
Wie ist also der Umgang zum Schutze mit den zum Tode Verurteilten geregelt? 

Gar nicht.
Bei jeder Schlachtung ist angeblich städtisches Personal zur Überwachung und Kontrolle anwesend. 

Hauseigene Kameras überwachen die relevanten Bereiche. 

Wie kann es dann aber sein, dass kein einziger Verstoss bisher freiwillig gemeldet wurde? 
Verstöße, die grausam und zahlreich waren, gab es genug, wie SOKO Tierschutz über Wochen vor Ort dokumentiert hat.
 
Die Betreibergesellschaft hat aufgrund der erdrückenden Beweislast nach eigenen Angaben das Personal teilweise ausgewechselt. 
Zum großen Teil machen die selben Folterer jedoch so weiter wie bisher. 
Warum sollten sie es anders machen, ohne Konsequenzen für ihr Handeln zu tragen.
 
Wer bei der vor Gericht verhandelten Räumungsklage auf Rechtsprechung gehofft hat, wurde maßlos enttäuscht. 
Man war sich zu Beginn der Verhandlung einig, daß die Schließung dieser Schlachtstätte für den Erhalt der Regionalität keine Option darstellen würde. 

Es erfolgte ein Auftrag an beide Parteien eine Güteregelung auszuarbeiten um die Räumungsfrist zu verlängern. 
Ein Kompromiss? 
Ab- und zugeben?
 
Wer das Töten der Tiere um ihres Fleisches willen beenden will, ist bei der Gerichtsbarkeit offensichtlich an der falschen Adresse.
 
Denn wie kann denn diese Einigung aussehen, wenn die Erzeuger vor den Toren des Rathauses Proteste ankündigen und der Betreiber des Schlachthofs noch keine Ausweich-Tötungsstätte hat ? 
 
Und so wird es weitere Gespräche zwischen der Stadt Aschaffenburg und der Betreibergesellschaft geben. 

Selbstverständlich zum Wohle der Tiere, darüber sind sich alle einig.

Zum Erhalt der Regionalität, 
zum Erhalt von Arbeitsplätzen, 
zum Wohle der Landwirte, der Metzger, der Verbraucher. 

Was für ein Hohn, in Anbetracht des unermesslichen Leids, das fühlenden Lebewesen dort zugefügt wird, indem man sie gewaltsam ihres Lebens beraubt.

Für einen kurzen Moment des Genusses,
für die unstillbare Gier nach Fleisch.

Während andernorts große Schlachtbetriebe schließen, die Schlachtzahlen in Deutschland zurückgehen, wird in Aschaffenburg allen Ernstes über eine Investition in Millionenhöhe für eine neue Schlachtstätte nachdacht.

Der eigens dafür gegründete Verein Grünland Spessart hat allein für die Erstellung eines Business Plans einen Betrag von 100.000 Euro durch verschiedene Investoren und Fördergelder zur Verfügung gestellt bekommen. 
Auch Stadt und Kreis Aschaffenburg haben sich mit Steuergeldern daran beteiligt. 
 
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
angesichts dieser Verhältnisse und Aussichten müssen wir alle gemeinsam unseren Kampf im Einsatz für die Rechte der Tiere weiter aufrecht halten.
Ja… wir müssen noch stärker und unnachgiebiger werden.

Wir lassen uns nicht einschüchtern, nicht vertreiben und nicht schwächen.

Denn wir haben Recht im Sinne der Schöpfung, der Umwelt und der Menschlichkeit.
 
Mag das Ordnungsamt die Bedingungen für unsere Versammlungen verschärft haben, basierend auf unhaltbaren Anschuldigungen und an den Haaren herangezogenen Behauptungen. Wohlwissend, das wir in Bayern keinen Widerspruch einlegen können,  sondern unser Recht gerichtlich einklagen müssen. Sie werden uns nicht abhalten können, weiter das Schicksal der Tiere anzuklagen.

Wir stehen und wir weichen nicht. 
Wir hören die Schreie der Schweine, die verstanden haben, daß der Tod hier auf sie wartet.

Wir sehen euch,
wir hören euch, 
wir kämpfen für euch.
 
Wir wissen, daß wir Recht haben.
Wir wissen, daß wir auf uns gestellt sind. 
Wir wissen auch, daß dieser Schlachthof schließen muß.

Darum fordern wir und rufen der Stadt Aschaffenburg, dem Betreiber des Schlachthofes und den Tierausbeutern laut zu:

Tiere raus-raus aus den Fabriken 
Schlacht-Schlacht- Schlachthäuser schließen 
 
Laßt uns das Leid und die Tierausbeutung beenden.
Laßt uns handeln – jetzt. 
Alle gemeinsam – JETZT!

Bildquelle: Rhein-Main Animal Liberation