Datenphobie der Deutschen

Man sollte es doch tatsächlich nicht für möglich halten, im „Spiegel-Online“ mokiert sich doch ein merkwürdiger „Journalist“ darüber, dass die Deutschen an einer Datenphobie leiden. Es dürfte jedoch Tatsache sein, dass die Deutschen eher an einer berechtigten Phobie gegen die Menschen leiden, welche aus politischen und wirtschaftlichen Interessen Zahlenwerke und Datenbestände schaffen, um wissenschaftliche Erkenntnisse vorzutäuschen oder gewisse Handlungen zu rechtfertigen. Offensichtlich ist dieses leider sehr häufig der Fall.
Manche Journalisten leiden offensichtlich unter einer Gedächtnis-Phobie, da diese wohl vergessen haben, wie man in deutschen Großunternehmen wie Bundesbahn und Telekom Daten gegen verdächtige Mitarbeiter und vermeintliche Schädlinge gesammelt, und hinter dem Rücken der Betroffenen verwendet hat. Es dürfte zum Beispiel sehr einfach sein, aus einer Datensammlung über einen Mitarbeiter lediglich die Negativfaktoren herauszufiltern, um diesen schädigen. Die betriebliche Praxis zeigt immer häufiger, dass auf bewährte Mitarbeiter plötzlich Mobbingattacken ohne erkennbare Gründe ausgeübt werden. Es steht zu befürchten, dass eine hohe Anzahl von IT-Administratoren hierzu nähere Auskünfte geben könnten.[1]
Offenbar ist es immer noch so, dass Zahlenwerke, anders als das geschriebene Wort, kritiklos übernommen werden. Man stellt einfach Zahlenkolonnen dar, gibt diesen einen amtlichen Charakter und schon werden solche Machwerke von den Journalisten übernommen, und der arglosen Öffentlichkeit als großartige Erkenntnisse präsentiert. Das zur Zeit beste Beispiel ist das Machwerk von Sarrazin, in dem Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen wurden, um dann eine „braune Suppe“ der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Dem geschichtsbewussten Leser dürfte bewusst sein, mit welchen pseudowissenschaftlichen Methoden man in der Vergangenheit Weltanschauungen zu untermauern versuchte. Da war es die Behauptung vom Lebensraum, vom lebensunwerten Leben, von der Erbfeindschaft, Rassenhygiene, und nun wieder von den unterschiedlichen, genetisch bedingten, Rassenqualitäten.[2]
Demnach ist es wohl auch kaum verwunderlich, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales permanent die Arbeitslosenzahlen manipuliert, oder „schönt“. Vornehm ausgedrückt; es fehlt an der notwendigen Datenintegrität.
Allerdings wird noch nicht davon ausgegangen, dass damit eine „braune Suppe“ präsentiert werden soll sondern lediglich der Erfolg oder Misserfolg auf dem Arbeitsmarkt vertuscht wird, um den Machterhalt zu sichern. Erfolg deshalb, da auch davon ausgegangen werden kann, dass die Arbeitslosigkeit aus Gründen der Lohndrückerei auch von gewissen Kreisen als Erfolg angesehen wird.
Von besonderer Bedeutung dürfte demnach auch dass Bestreben sein, die Strafverfolgungsbehörde, Bundesagentur für Arbeit, verstärkt mit detaillierten personenbezogenen Informationen zu versehen. Hierzu soll das neue Informationssystem Elena beitragen. Was hier ver- sucht wird, dürfte an Dreistigkeit kaum zu überbieten sein. Es kann zur totalen Unterjochung der „abhängig Beschäftigten“ und von Richtern und Staatsanwälten benutzt werden.[3]
Natürlich dient Derartiges lediglich dazu, die wirtschaftlichen Interessen des Volkes, welche sich aus der Globalisierung, den demographischen Daten und der dadurch bedingten Verschiebung der Wertebegriffe ergeben, was u. a. aus der neoliberalen leeren Lehre abgeleitet wird, zu dienen. Keinesfalls darf natürlich der Eindruck entstehen, dass die beschriebenen Aktivitäten lediglich eine Minderheit begünstigen. Was politisch nicht sein darf, dass gibt auch nicht.
Gewisse Journalisten sollten sich an einen Berufsethos erinnern und daran, dass nicht der Zweck die Mittel heiligt. Es muss doch nicht sein, dass Menschen eine Phobie gegen Medienkraken entwickeln.
Leider dürfte absehbar sein, dass die Politik aufgrund vermeintlicher Bedrohungen und des wirtschaftlichen Wettbewerbs, ständig eine Erweiterung der entsprechenden Informationen anstreben wird. Dieses führt zunächst zum Überwachungsstaat und damit zum Unrechtsstaat.
Man sollte sich an Burke erinnern, der da sagte: „Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.“


[1] Siehe Kommentar: „Warum eine narzisstische Gesellschaft die seelische Gewalt fördert“ http://www.tabularasa-jena.de/artikel/artikel_3267/ und http://z-b-saar.cwsurf.de/?p=27615 [2] Dem interessierten Leser empfehle ich bei Youtube das Video aufzurufen: „Alles Kranke ist Last“
[3] Siehe Artikel: Schmutzige Verarbeitung personenbezogener Daten, http://www.tabularasajena.de/artikel/artikel__2346/ und http://z-b-saar.cwsurf.de/?p=28736

Über Westphal Rainer 94 Artikel
Rainer Westphal, geboren 1944, ist seit 2 Jahren freiberuflich auf dem Sektor „Betriebswirtschaftliche Beratung und Betreuung“ mit dem Schwerpunkt Controlling tätig. Nach Abschluss der Mittleren Reife studierte er nebenberuflich Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Arbeitsrecht. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit im Geld- und Devisenhandel verfügt er über entsprechende interne Branchenkenntnisse.

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