Thomas Bührke, Roland Wengenmayr (Hrsg.)Geheimnisvoller KosmosAstrophysik und Kosmologie im 21. JahrhundertWILEY-VCH Verlag, Weinheim (November 2008)302 Seiten, GebundenISBN-10: 3527408991ISBN-13: 978-3527408993Preis: 29,00 EURO
„Wenn die Sterne nur von einem einzigen Ort aus auf der Erde sichtbar wären, würden die Menschen nie aufhören, dorthin zu reisen um sie zu sehen“ (Lucio Annaeus Seneca: Naturales quaestiones – etwa 4 v.Chr. bis 65 n.Chr.)
Aus diesem Anlass laufen an allen Volkssternwarten Programme an, welche die Öffentlichkeit zur Himmelsbeobachtung einladen. Weltweit sollen die Menschen im Astronomiejahr nun selbst den Blick durch ein Fernrohr wagen dürfen und staunen wie Galileo Galilei im Jahre 1609, als er zum ersten Mal die Mondoberfläche, die Abermillionen Sterne unserer Milchstraße oder die Jupitermonde sah.
Auch viele Bücher wurden anlässlich dieses Ereignisses auf den Markt gebracht. Mit gleich drei Neuerscheinungen wartet der Verlag Wiley-VCH aus Weinheim auf. „Unser Fenster zum Weltraum – 400 Jahre Entdeckungen mit Teleskopen“ von Govert Schilling und Lars Lindberg Christensen sowie „Verborgenes Universum“ von Lars Lindberg Christensen, Robert Fosbury und Robert Hurt decken eher den populärwissenschaftlichen Part ab und sind ideal für Leute, die sich noch nicht allzu sehr mit Wissenschaft beschäftigt haben.
Ganz anders tritt die dritte Novität im Bunde, das vorliegende Buch „Geheimnisvoller Kosmos – Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert„, auf. Der promovierte Astrophysiker Thomas Bührke, der als freier Wissenschaftsjournalist und Buchautor in den Bereichen Astrophysik, Raumfahrt und Physik arbeitet und Redakteur der Zeitschrift „Physik in unserer Zeit“ ist sowie der Diplomphysiker und gleichfalls Wissenschaftsjournalist Thomas Wengenmayr haben ein großartiges Werk vorgelegt, dass naturwissenschaftlich interessierte und zumindest mit der Materie vertraute Leser ansprechen wird.
Die über zwanzig Artikel und Aufsätze des vorliegenden Werkes wurden allesamt von renommierten Wissenschaftlern aus dem deutschsprachigen Raum geschrieben (u. a. Thomas Henning, Volker Schönfelder, Gerhard Börner, Claus Kiefer, Matthias Bartelmann, Heinz Oberhummer oder Hans-Thomas Janka) Sie bieten neben faszinierenden Astrofotos der letzten Jahre, eine Sammlung astronomischer Themen, die auf ansprechendem Niveau durchaus auch Formeln, Daten und Messkurven aufweisen.
In vier große Bereiche haben die Herausgeber ihr Buch gegliedert.
Den Beginn macht die Planetenforschung. Wie entstehen Planeten, gab es einen Klimawandel und gibt es vielleicht noch Wasser auf dem Mars sowie extrasolare Planeten sind u. a. die Themen der Wissenschaftler.
Die Artikel des zweiten Teils beschäftigen sich mit der Sternentstehung, Supernovae, der Gamma-Astronomie oder aber der Beobachtbarkeit von Schwarzen Löchern.
„Das dritte Standbein der modernen Astrophysik ist die Theorie„, so Bührke und Wengenmayr. Im Rahmen der Relativitätstheorie erklären die Forscher die Expansion des Universums und die Krümmung des Raumes in der Umgebung kompakter Himmelkörper, die kosmische Hintergrundstrahlung, Antimaterie, die Rolle der Naturkonstanten, aber auch die zwei großen Unbekannten: Dunkle Materie und Dunkle Energie. Bevor letztendlich der Zirkelschluss gezogen wird und zu dem vor 400 Jahren zum ersten Mal eingesetzte Teleskop zurückgekehrt wird. Nur sind die heutigen Geräte für einen Blick in den Kosmos nicht mehr mit Galileis Instrumentarium zu vergleichen.
Mit dem Sterninterferometer (das Very Large Telescope Interferomerter der ESO) in Chile wird das derzeit größte und modernste Teleskop der Welt in seiner Wirkungsweise vorgestellt.
Fazit:
Auf hohem wissenschaftlichem Niveau stellen die Herausgeber Thomas Bührke und Roland Wengenmayr anlässlich des Internationalen Jahres der Astronomie 2009 verschiedene Artikel angesehener Wissenschaftler zusammen, die die Forschung der letzten zehn Jahre in der Astronomie, Astrophysik, Planetenforschung und Kosmologie reflektieren.
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.