Und? Fake-Fakten und Flurfunk, Freiheitsparadox, Film- und Lektüretips für Pfingsten: Apokalyptiker & Integrierte – Gedanken in der Pandemie 47.
„Es kam ein Brausen, wie wenn ein Sturm daherfährt, und es erschienen Feuerflammen, auf jeden ließ sich eine nieder.“ – Apostelgeschichte 2.2-3
„Ich glaube nicht an eine Kunst, die auf einer Kompositionsidee basiert oder einer Form. Im Grunde ist es meine Idee, allem entgegenzuwirken, was ich je gelernt habe oder was man mir beibrachte, um etwas anderes zu finden.“ – Eva Hesse, Künstlerin (1936-1970)
„Erstens: Erkenne die Lage.
Zweitens: Rechne mit deinen Defekten, gehe von deinen Beständen aus, nicht von deinen Parolen.
Drittens: Vollende nicht deine Persönlichkeit, sondern die einzelnen deiner Werke.“ – Gottfried Benn
„Der Flurfunk fällt weg.“ Ein Freund erzählt mir, wie er das nach wie vor andauernde Arbeiten im Home-Office empfindet: „Gerhard Polt kommt manchmal rein, und sagt einfach nur: ,Und?’ Das löst alles aus.“ Und jetzt falle dieses ganze Nebensächliche weg. Das Weiche, Unstrategische. Die strategische Verhalten infiltriere auch noch das Private. Zur Gesprächskultur gehöre ja gerade, was Falsches zu sagen, ja auch was, worauf das Gegenüber beleidigt reagiert. In der Zoom-Konferenz aber funktioniere das alles nicht mehr.
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Tatsächlich sind der Überschuss und der Exzess vielleicht das Wichtigste menschlicher Kommunikation. Man könnte also sagen, dass Corona in diesem Sinn durch das genannte Stromlinienförmig-Werden alles noch weiter neoliberalisiert, als es sowieso schon war. Es gibt aber sofort dazu auch eine Antithese.
Zumindest in der großen Politik. Denn am Mittwoch erlebte man den Effekt, das in der Europapolitik plötzlich der Neoliberalismus auf breiter Ebene geschlagen wurde. Es war das Waterloo des Neoliberalismus. Plötzlich gehen Schäuble, Merkel und die versammelte CDU voran beim Schulden machen. Ausgerechnet.
Es könnte also sein, dass Corona wirklich die Stunde Null für Europa wird. Jetzt auf einmal werden die Schulden verbundesstaatlicht, und keiner sagt irgendetwas. Unter den tapferen „sparsamen Vier“, wie sie sich nennen, fängt Schweden auch schon an zu wackeln. Die einzigen, die noch etwas sagen, sind die Holländer und die Österreicher – das alte Habsburgerreich. Aber nicht mehr so stark wie früher.
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Eva Hesse (1936-1970), nicht zu verwechseln mit ihrer Namensvetterin, der vor ein paar Wochen verstorbenen Literaturwissenschaftlerin und Pound-Übersetzerin, über die wir im Blog 08 geschrieben hatten, war eine einzigartige Künstlerin. Leider starb sie mit nur 33 an einem Hirntumor; zum 50.Todestag erinnert der Deutschlandfunk im Kalenderblatt von heute, das nur wenige Tage nachhörbar und (offiziell) nicht herunterladbar ist.
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Manchmal komme ich mir schon etwas blöd vor. Denn offensichtlich gehöre ich zu einer klaren Minderheit der Deutschen, wenn ich sage, dass ich Angst um die Freiheit habe und um unsere Bürgerrechte. Gerade aber, weil es so ist, dass ich darin zu einer Minderheit gehöre, habe ich noch ein bisschen mehr Angst um diese Freiheit. Das ist, nennen wir es mal, das Freiheits-Paradoxon – so wie Karl Lauterbach gern vom Präventions-Paradoxon spricht.
Man redet ja zurzeit gerne von allen möglichen paradoxer.
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Wenn man den Menschen dauernd etwas voraussagt oder androht, das nicht eintritt, dann glauben sie es irgendwann nicht mehr selbst, wenn es wahr ist oder zutrifft. Das könnte man das Glaubwürdigkeitsparadox nennen oder das Ankündigungsparadox.
So wird es mit der zweiten Welle gehen. Karl Lauterbach wird sie vermutlich noch nächste Jahr ankündigen, die Virologen, auf die wir sonst gern hören, rudern hier eher von ihren früheren Ankündigungen zurück. Hendrik Streeck, allemal kein Mann der steilen Thesen, sagte bei „Markus Lanz“ cool: „Ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle haben werden“, und wich ansonsten sehr gentleman-like der mehrfachen Nachfrage aus, ob die Lockdown-Maßnahmen überhaupt nötig gewesen wären. Seine Heinsberg-Studie gibt bereits die Antwort: Eher nicht.
Christian Drosten, der in dieser Woche immerhin endlich einmal offen mit Alexander S. Kekulé die Lanzen gekreuzt hat, hat in seinem Podcast flankiert: Er glaube „so langsam“, dass Deutschland „ohne eine zweite Welle“ in den Winter kommen könnte.
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Das Problem mit der Behauptung vom Präventions-Paradoxon (nach dem ein Geschehen nur ausbleibt, weil man etwas dagegen getan hat, was im Rückblick dann übertrieben aussieht) ist, dass es eine leere Behauptung ist und ebenso unbeweisbar wie sein Gegenteil. Das Präventions-Paradoxon ist nämlich ein Behauptungs-Paradoxon. Wer vom Präventions-Paradox spricht, behauptet, dass das befürchtete Geschehen nur wegen der eingeleiteten Präventions-Maßnahmen nicht eingetreten sei.
Die, die diese Maßnahmen schon immer für übertrieben hielten, behaupten eben genau das: Die Maßnahmen waren übertrieben und vielleicht grundsätzlich unnötig.
Fest steht allein: Das befürchtete Geschehen ist nicht eingetreten.
Wenn man daraus, wie Herr Lauterbach und seine Freunde, nun aber einen Beweis dafür ableiten will, dass das Geschehen ohne die Maßnahmen eingetreten wäre, hat das eine ähnlich zwingende Beweiskraft, wie die Behauptung, heute morgen wäre der Antichrist erschienen, wenn ich nicht gestern Abend zwölf „Ave Maria“ gebetet hätte.
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Ein kleines feines Buch ist jetzt im kleinen Berliner Verlag Edition Critic erschienen. Es heißt „Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik“. Formuliert ist die Pressemitteilung etwas schnappatmend, man könnte auch sagen leidenschaftlich: „Wir widersprechen postmodernen Sichtweisen, nach denen die Kategorien rechts und links heute nicht mehr tauglich seien. Im Gegenteil, das Thema ist zu wichtig, um es dem Mainstream oder den Rechten zu überlassen. Das sich in diesen Tagen formierende Querfront-Milieu aus rechten, rechtsextremen, neu-rechten und weiteren unappetitlichen Kräften greift zum Teil berechtigtes Unbehagen auf, um es politisch zu vereinnahmen und in die eigenen, antiaufklärerischen und antiemanzipatorischen Aktionen, Demonstrationen, Youtube-Videos und Pamphlete zu integrieren. Dieser Strategie ist eine klare Absage zu erteilen, wir grenzen uns entschieden von rechter Corona-Kritik sowie von den unterschiedlichsten (antisemitischen, den Holocaust verharmlosenden, esoterischen) Verschwörungsmythen in Deutschland ab. Es gibt weltweit neo-nazistische, islamistische und weitere antisemitische Diffamierungen, die Juden oder Israel mit Covid-19 in Beziehung setzen, was man zum Beispiel in Karikaturen sehen kann.“
Das ist schon mal alles richtig. Dann geht es um das oft allzu vereinfachende Labeling unangenehmer Positionen als „Verschwörungstheorie“:
„Wir wenden uns scharf gegen die derzeit zu beobachtende Tendenz, nach der jede Kritik an den ,Corona-Maßnahmen’ bewusst als Verschwörungstheorie denunziert wird, um sie damit ohne weitere inhaltliche Auseinandersetzung abzutun. […] Abweichende Argumente werden offenbar als Meuterei betrachtet und pauschal diffamiert. Diese Formierung der Gesellschaft macht uns mehr Angst als das Virus selbst.
Wir betonen: Das Corona-Virus existiert. Es ist keine Erfindung und keine Verschwörung.“
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Tatsächlich ist „Corona“ ungreifbar, schwer zu erklären, erfordert komplexe Reaktionen und speist die Sehnsucht nach einfachen Antworten. Und weil es nicht sein darf, dass „ein kleiner Virus“, ein reiner Zufall, die ganze Welt erschüttert, muss für viele ein „größerer Plan“ dahinter stecken, eine geheime Ansicht, eine Verschwörung. Wer dem Zufall gegenüber ohnmächtig ist, der gewinnt Macht als „der Wissende“, derjenige, der „die wahren Zusammenhänge durchschaut“ hat.
Zugleich wird dieser Begriff „Verschwörungstheorie“ schnell selbst zu einer Vereinfachung, zu einer leichten, bequemen, ja: paranoiden Antwort. Denn wer so bezeichnet wird, mit dem muss man sich nicht mehr ernsthaft auseinandersetzen. Gäbe es den Paranoiker nicht, dann müssten wir ihn erfinden.
Man kann beispielsweise Impfgegner mit ziemlich vielen guten Gründen für Schwachköpfe halten. Aber wenn die auch nicht gerade über alle Zweifel erhabene WHO Impfgegner als „globale Bedrohung“ bezeichnet – ist das nicht selber eine Art von Verschwörungstheorie?
Es gilt zunächst festzuhalten: Der Begriff der Verschwörungstheorie ist ein Normierung-Begriff. Er dient dazu, bestimmte Ideen von vornherein in ein gewisses Licht zu rücken, sie von vornherein auch zu diffamieren und auszuschließen. In der Wissenschaft spricht man dann gern vom Fachfremden, Dilettantischen, Laienhaften.
Wir sollten aber nicht unterschätzen, dass die derzeitige Aufmerksamkeit für Verschwörungstheorien ihr Erfolg ist. Wir sollten auch nicht unterschätzen, dass die Ablehnung, die ihr zum Beispiel jetzt gerade entgegenschlägt, ihr Erfolg ist, und ihre Bestätigung. Verschwörungstheorie wird hier zum sicheren Raum und Rückzugsort – eine kleine Teil-Öffentlichkeit neben der Öffentlichkeit. Sie ist eine kulturelle Gegenstrategie gegen den Mainstream. Eine Form von Avantgarde.
Aufklärung und Wissenschaft taugen als Gegengifte nur bedingt. Denn der Paranoiker braucht den Feind, und ruht in seinen eigenen Gewissheiten. So wie dem Aufklärer und „dem System“ die schrecklichen Vereinfacher der Verschwörungstheorie nicht so ungelegen kommen. Ihr Irrsinn ist so offenkundig, dass er als Sinnbild paranoid gestörter Vernunft auch klügere Systemkritik neutralisiert.
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Für diese erklärt sich das genannte Buch als zuständig: „Die aktuellen Maßnahmen sind vollkommen unverhältnismäßig. Sie gefährden die Demokratie. Wir kritisieren ein fragwürdiges Sicherheitsdispositiv, das bestimmte – aber bei weitem nicht alle, siehe z.B. die Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel – Risiken zu mindern versucht, indem Gesundheit und Freiheit gegeneinander ausgespielt werden. Im Gegensatz zur Influenza ist Covid-19 sehr spezifisch in der Auswahl seiner ,Zielgruppe’: alte und vorerkrankte Menschen. Wie die Forschung (unter anderem Prof. Ioannidis aus den USA) empirisch gezeigt hat, ist das Risiko für Menschen unter 65, an diesem Virus schwer zu erkranken, so extrem selten wie ein schwerer Unfall auf dem Weg zur Arbeit.
Angesichts eines mit Sondervollmachten ausgestatteten, am Parlament vorbeiagierenden Superministers Spahn, der sich im wörtlichen Sinne ,ermächtigen’ ließ (Bundestagsprotokoll), von im Eilverfahren beinahe einstimmig durchgepeitschten Gesetzesänderungen, von entmündigenden Zwangsmaßnahmen, von Grenzschließungen, die nur nationalistische Stimmungen verstärken (das Virus schert sich nicht um Grenzen), und eines wochenlangen vollständigen Demonstrationsverbots wurde das Corona-Virus seitens der Regierungen offenbar genutzt, das bereits erreichte Maß der von der Zivilgesellschaft der letzten Jahrzehnte erkämpften Emanzipation wieder massiv zurückzudrehen. Erzeugt wurde eine Atmosphäre von Angst und Massenpanik – verstärkt durch Maßnahmen wie der ,Maskenpflicht’ –, vor deren Hintergrund autoritäres Staatshandeln schließlich als vermeintlich ,alternativlose’ ‘Lösung‘ verkauft wurde.
Wenn von der „Bild“-Zeitung bis zur Antifa beinahe alle Menschen bereit zu sein scheinen, einen Ausnahmezustand zu akzeptieren, der zum Normalzustand zu werden droht – inklusive eines nicht offiziell erklärten, faktisch aber umgesetzten Notstands, hoher Bereitschaft zu digitaler Überwachung, verbreiteter Denunziationen, in Vorbereitung befindlicher schärferer Polizeigesetze –, dann betrachten wir es geradezu als unsere Pflicht, gegen den verheerenden Konsens anzuschreiben.“
Ich kann die Lektüre allen nur empfehlen, und werde nächste Woche noch etwas ausführlicher zu den Thesen schreiben.
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Über Pfingsten werden wir uns zuhause endlich mal die ganz bestimmt knallige, wie man hört ziemlich gute und nicht am braven Mainstream-Geschmack orientierte SWR-Serie „Labaule & Erben“ ansehen, bei der immerhin die jetzt verstorbene große Irm Herrmann ihre letzte Rolle spielt, der große Uwe Ochsenknecht die Hauptrolle und der beinahe große Harald Schmidt auch mindestens als Ideengeber dabei ist.
Es geht um eine Freiburger Verleger-Familie, es gibt Figuren, die den Akteuren des den Springer-Verlags ähnlich sehen, und einen, der auf Frank Castorf gemünzt ist. Anscheinend war diese Serie zu gut für die ARD, und wurde deshalb im Dritten Programm versteckt, immerhin auf der Mediathek können sie zur Zeit auch Bayern und Nordlichter angucken.
Und sei es nur um Irm Herrman willen: Bayerisch, mit verschmitztem Schalk, gleichzeitig kleinbürgerlich und großzügig, war sie schon ein sehr besonderer Typ der deutschen Nachkriegsfrau. Wer ihrer noch ein bisschen weiter gedenken will, dem möchte ich – neben den jetzt üblichen Fassbinder Erinnerungen, lieber den letzten Tatort mit der Bodensee-Kommissarin Klara Blum ans Herz legen: „Wofür es sich zu leben lohnt.“ Dort spielt Herrmann, das muss man jetzt verraten, an der Seite von Margit Carstensen und Hanna Schygulla – zusammen mit Eva Matthes sind hier also immerhin vier Fassbinder-Darstellerinnen zu einem Film versammelt, der eine Hommage an die vier Frauen ebenso ist wie den Regie-Berserker, der in übermorgen seinen 75.Geburtstag gefeiert hätte. Es sind auch vier der sechs zentralen Darstellerinnen aus Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, den ich immer den mit Abstand fürchterlichsten und anstrengendsten aller anstrengenden Fassbinder-Filme fand – ich musste ihn aus privaten Gründen einmal fünfmal hintereinander gucken, vielleicht war dieser Tag im Jahr 1994 so traumatisch, dass ich spätestens seitdem ein Fassbinder-Agnostiker bin, voller Respekt, aber ohne Liebe.
Der von Aelrun Goette inszenierte Tatort kam damals nicht bei allen Kritikern gut an – ich glaube, das ist einfach eine Fehleinschätzung, und der Film lohnt sich dennoch, wenn man nicht die üblichen Tatort-Erwartungen mitbringt, die ja ohnehin von immer weniger „Tatort“-Folgen erfüllt werden.
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Für alle, die lieber lesen wollen, hier noch ein paar Buchtips: Ich selbst werde mir morgen jetzt endlich mal „Corpus Delicti“ besorgen, den vor zwei Tagen schon kurz skizzierten Roman von Juli Zeh über eine Gesundheitsdiktatur der nahen Zukunft; Schullektüre, die manche jetzt so toll finden, weil sie unsere Corona-Verhältnisse irgendwie klug und kristallklar vorwegnehmt, und andere fürchterlich, weil sie unseren Corona-Verhältnissen eine böse, schwarze, hysterische Folie überstülpt. Wer hat recht? Demnächst in diesem Theater.
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Wer mehr über Verschwörungstheorien wissen will – und wir sollten, wir müssen uns mit diesem Thema beschäftigen, nicht nur wegen Corona – sollte sich jetzt folgende zwei Bücher besorgen: Michael Butter: „,Nichts ist, wie es scheint‘. Über Verschwörungstheorien“. Suhrkamp, Berlin 2020 (2. Auflage). Und Katharina Nocun/Pia Lamberty: „Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“; Quadriga, Berlin 2020.
Über Butter, ein Tübinger Amerikanist, der ein EU-Forschungsprojekt über Verschwörungstheorien leitet, werde ich im Juni mehr schreiben. Seine Hauptthese: Verschwörungstheorien ähneln den Religionen. Sie fungieren für moderne Menschen als eine Art Religionsersatz. Denn wie diese erklären sie alles aus einer einzigen Einsicht, die sich, wie bei Religionen, aber nur Gläubigen offenbart. Sie „stiften Sinn und Identität“ – also zwei Elemente, die viele Menschen, gerade Ungebildete und Angehörige abgehängter Teile der Gesellschaft in der „gott-und prophetenlosen Moderne“ (Max Weber) vermissen.
Nocun ergänzt diese sehr theoretische, gut lesbare Arbeit mit einem an Einzelinfos und Fakten reicheren, sehr gut und plastisch geschriebenem Buch: Nocun und ihr Co-Autorin Lamberty unterscheiden zwischen Verschwörungsmythos, also einem generellen Narrativ, Verschwörungserzählung, also einem konkreten Narrativ und Verschwörungsmentalität, also der Bereitschaft an die beiden Narrative zu glauben.
Und in diesem Buch erfahren wir, dass 6 Prozent, also immerhin fast fünf Millionen Deutsche glauben, dass der Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ im Jahr 2015 eine geheime Operation des französischen Geheimdienstes gewesen sei.
Es wird einem bange!
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Schon vor Jahren machte der französische Soziologe Luc Boltanski (in: Luc Boltanski: „Rätsel und Komplotte. Kriminalliteratur, Paranoia, moderne Gesellschaft“ Suhrkamp, Berlin 2013 und als Taschenbuch) auf den Zusammenhang von Popkultur und Paranoia aufmerksam. Sein Buch „Rätsel und Komplotte“ zeigt die Geburt der Paranoia aus dem Detektivroman. Denn die Detektivgeschichten des 19. Jahrhunderts erzählen uns immer wieder, dass nichts so ist, wie es scheint. Wir lernen also durch den Detektivroman einen Blick auf die Welt, der die Welt als eine rätselhafte zeigt, als eine, die von Verschwörungen und Geheimoperationen bestimmt ist.
Das passt zum Pfingstfest, dem Fest der universalen Kommunikation. Frohe Feiertage und ein paar Feuerzungen überall!
Erschienen auf out-takes.de