Das Kristallorakel – Botschaft der Neuen Zeit

das Land der Maya – zur Zusammenkunft der Kristallschädel

Bild von Sinisa Maric auf Pixabay

„Einst besaßen wir 13 Kristallschädel, über deren Alter wir nichts Genaues wissen. Sie sind von unseren vier Geistlehrern erschaffen worden – von Wesen aus einer anderen Dimension und einem anderen Stern. So überliefert es eine uralte Legende“, sagte Don Ignacio zu mir, mein indianischer Begleiter – Priester und Häuptling vom Stamme der Lacadona Mayas. Ich bemühte mich, ihm aufmerksam zuzuhören, obwohl ich mich wie in einem Traum fühlte. Alles war so unwirklich. Da saß ich hier, in einem winzigen Dorf im südlichen Chiapas, das dem Stamm der Lacadona gehörte. Die Selvas ringsum strömten Feuchtigkeit, drückende Schwüle und einen betäubenden Duft aus. 

Irgendwo dort, im undurchdringlichen Dschungel, wurde jetzt von 26 Mayapriestern – 13 Männern und 13 Frauen – eine Zeremonie abgehalten, die dafür sorgen sollte, „das Raumschiff Erde in die neue Zeit zu steuern“, wie sich Don Ignacio ausdrückte – in eine Zeit, die von den Maya „fünfte Sonne“ genannt wird, und eine neue, tiefere Form des gegenseitigen Verstehens und des Einklangs mit Mutter Erde bringen soll. In einem Tempel, den wohl noch nie das Auge eines Weißen erblickt hatte, fanden sich zu dieser Stunde 13 Kristallschädel wieder zusammen. Zum ersten Mal nach Jahrtausenden, wenn ich der Überlieferung Glauben schenkte. Heute war der 21. Dezember 2012, zwölf Uhr Mittags.  

Einen dieser Kristallschädel hatte ich selbst hierher gebracht, nach Hause sozusagen. Dies ist der Grund, warum ich nach einem fast zwanzigstündigen Flug, einem halben durchgerüttelten Tag auf der Ladefläche eines klapprigen Pick up und einem schier endlosen Marsch durch den Dschungel nun mit meinem indianischen Begleiter in diesem kleinen Dorf war. 

Doch begonnen hatte alles viel früher. Im Juni 2009 traf ich auf einer Reise durch Südengland einen merkwürdigen Mann. Michael, wie er sich nannte, schenkte mir damals einen Schädel aus schwarzem Obsidian, der den geheimnisvollen Namen „Quauthemoc“ trug. Der Schädel soll zu Zeiten des Maya Herrschers Pacal gefunden worden sein. Pacal ist auch aus der Historie bekannt. Sein prunkvolles Grab wurde 1952 in Palenque entdeckt.. Über den Ursprung „Quauthemocs“ konnte mir Michael nichts Genaues berichten. Es ist nicht bekannt, wie, wann und von wem er letztlich geschaffen wurde. Doch der Schädel hat merkwürdige Eigenschaften – es war möglich, mit ihm zu kommunizieren. Menschen, die anlässlich von mir gehaltener Vorträge und Seminare mit „Quauthemoc“ in Berührung kamen, berichteten von intensiven Bildern, starken positiven Emotionen und sogar von einem telepathischen Austausch mit dem Schädel. Ich selbst hatte auf diese Weise von „Quauthemoc“ den Auftrag erhalten, ihn zu einem bestimmten Datum nach Mexiko an einem geheimnisvollen Ort zu bringen. Hierher, in das Land der Maya – zur Zusammenkunft der Kristallschädel. 

Wie Don Ignacio mir versicherte, waren einst auch andere der alten Kulturen im Besitz solcher besonderen Objekte. Sie wurden an verschiedenen heiligen Stätten auf der ganzen Welt aufbewahrt. Einige davon sollen sich in Tibet, andere sogar bei den Aborigines in Australien befunden haben. Insgesamt existierten 52 dieser ursprünglichen Kristallschädel. Nach ihrem Vorbild seien vor langer Zeit schon die ersten Nachbildungen angefertigt worden, welche bestimmte Mayapyramiden krönten. 

Heute, am 21.12.2012 endete ein bedeutsamer Zyklus des Mayakalenders. Diese Konstellation gab es bislang nur zweimal in der überlieferten menschlichen Geschichte – einmal am 05. Juni 8.498 v. Chr. und  danach am 11. August 3.114 v. Chr.. Jedes Mal waren mit diesen Daten offenbar gewaltige Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte verbunden. Vor rund 10.000 Jahren endete die letzte Eiszeit. Vor etwa 5.000 Jahren setzen unsere Wissenschaftler den Beginn der Bronzezeit an. Daher sollten heute nun die zusammengehörigen Schädel wieder vereinigt werden, so wie die 13 Maya-Stämme, welche jeder eine Priesterin und einen Priester zu dieser Zeremonie entsandt hatten. Tzotzil, Teotil, Mam, Lacadona und Chol Maya waren unter ihnen. 

Sie sollten in einem uralten überlieferten Ritual die einzelnen Kristallschädel, welche ihre Hüter in diese Einöde gebracht hatten, in einen Kalenderstein einfügen, um auf diese Weise das alte Wissen wieder zu erschließen. Die Schädel waren hier, und würden „zu singen beginnen“. 

Ich wartete in der zähen, schläfrigen mexikanischen Mittagshitze, so wie wohl zahllose Menschen auf der ganzen Welt warteten, was heute, am 21.12.2012 geschehen würde. Manche waren sicher, dass die Welt untergehen wurde, andere erhofften den raschen Aufstieg in eine wie auch immer geartete „höhere Dimension“. Doch hier, sozusagen im Zentrum der Geschehens, passierte scheinbar rein gar nichts. 

Den Einheimischen war offenbar nicht nach Zeremonien zumute, nach Feiern wohl schon gar nicht. In der Provinz Chiapas gibt es nicht nur die meisten indigenen Einwohner Mexikos, sondern vor allem auch bittere Armut. „Sieh, wir sind die Kinder des Maises,“ sagte Don Ignacio, „doch wie sollen wir leben, wenn unsere Bauern keinen Mais mehr pflanzen? Es lohnt sich einfach nicht. Aus dem Norden liefern die Gringos billigen Mais. Doch der ist nicht gut, es ist kein echter Mais. Er trägt nur einmal Frucht. Du kannst davon kein Saatgut haben. Das musst Du wieder bei den Gringos kaufen. Hast Du kein Geld, verhungerst Du.“ Nicht nur hier in Mexiko, sondern auch in Asien hatte ich die verheerenden Auswirkungen des Anbaus von genmanipulierten Feldfrüchten beobachten können. Ob Baumwolle in Indien oder Mais in Mexiko, die Farmer gerieten unweigerlich in einen Strudel aus Schulden, sinkenden Erträgen und einer fatalen Abhängigkeit von den internationalen Saatgutmultis. Nur diesen nutzt das schmutzige Geschäft mit genmanipulierten Samen und hochgiftigen Pestiziden. Die Bauern verlieren dabei schließlich ihr Land und oft auch ihr Leben.

Hier in Chiapas hatten sie genug davon, und das schon 1994. Seitdem kämpfen die Zapatisten gegen Großgrundbesitzer, internationale Konzerne und für den Erhalt der traditionellen Kultur. Im offiziellen Sprachgebrauch gilt der Konflikt als „ungelöst“. Dabei ist es hier fünf nach zwölf. Schon sind die Selvas der Lacadonas zu mehr als zwei Dritteln zerstört, für Felder, Minen und Bauland. Keine zehn Jahre wird es mehr dauern, bis auch der Rest des Regenwaldes vernichtet sein wird. Ich hatte auf dem Weg hierher eigentlich die Ausgrabungsstätte von Tortoguero besuchen wollen, da es dort eine der wenigen Inschriften gab, die sich direkt auf den 21.12.2012 beziehen. Doch Tortoguero existiert schon lang nicht mehr – es ist einem riesigen Steinbruch samt angeschlossenem Zementwerk zum Opfer gefallen.              

Kein Wunder, dass sich Widerstand regt, auch kein Wunder, dass sie Fremden hier misstrauen. Diese haben selten Gutes gebracht, seit den Zeiten der spanischen Conquistadores. Auch ich wurde an einigen Checkpoints der Zapatisten nach dem Woher und Wohin gefragt, nicht immer freundlich. „Yo Aleman, no Gringo“ versuchte ich, mit meinem rudimentären Spanisch den Bewaffneten klarzumachen, „Ich bin Deutscher, kein Amerikaner. Yo Amigo de todos, Ich bin der Freund aller.“  Sie ließen mich ziehen, den fremden Deutschen mit seinem merkwürdigen schwarzen Schädel im Gepäck. Vielleicht hielten sie mich ja auch für ein wenig verrückt. 

Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich wartete. Worauf eigentlich? Das ein blendender Blitz des Maya-Wissens den Himmel spaltete oder sonst irgendein greifbares Ereignis vom Zusammentreffen der 13 Kristallschädel kündete? Don Ignacio schien mir meine Ungeduld anzumerken. „Was hier und heute geschieht, werden wir erst in Zukunft sehen und spüren,“ lächelte er verschmitzt. „Es ist nicht so, dass Du einfach einen Schalter umlegst, und alles ist neu. Auch dieser Wandel braucht seine Zeit.“  Vermutlich hat er recht.

Und dann passierte doch noch etwas. Plötzlich erfüllte die Luft ein langanhaltendes, vibrierendes Hallen, das mich erbeben ließ. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken. Trommeln ertönten, Flöten, eine Musik erklang, wie ich sie vorher noch nie gehört habe – und ein Gesang, der mir fremd und doch seltsam vertraut erschien. Aus dem Dschungel heraus kamen die Mayapriester. Frauen und Männer schritten nebeneinander mit eigenartigen, fast tänzerisch anmutenden Bewegungen einher, immer die gleiche Melodie wiederholend. So bewegte sich die Prozession den Tempelhügel herab. Doch sie waren nicht allein. Männer in langen, weißen Gewändern begleiteten den Zug. Wer waren sie? Mir schien, dass ich sie schon einmal gesehen hatte, wenn auch vor langer Zeit, und bestimmt nicht in diesem Leben. 

Don Ignacio neigte sein Haupt: „Los Templarios!“ flüsterte er ehrfürchtig. Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben – die Templer? Um ihre Existenz ranken sich Mythen und Legenden – kein anderer geistlicher Ritterorden des Mittelalters ist mit einem solchen Nimbus des Geheimnisvollen und Übernatürlichen umwoben. Zwei Jahrhunderte lang prägten die Templer zur Zeit der Kreuzzüge das abendländische Geistes- und Kulturleben mit. Als Wirtschaftsmacht waren sie zu ihrer Zeit unübertroffen, finanzierten die gigantischen sakralen Bauwerke jenes Zeitalters, das wir heute Gotik nennen, und wurden zu Begründern des modernen Bankwesens. Militärische Schlagkraft, Effizienz und ein ausgeprägter Korpsgeist ließen die Templer zu einer Elite werden, die ihresgleichen suchte. Wie sein Aufstieg, war auch der Fall des Ordens von Geheimnissen umgeben. Weder das enorme Barvermögen noch die Ordensarchive fielen den Häschern des Königs von Frankreich  bei der Verhaftung der Templer im Jahr 1307 in die Hände. Der einstmals mächtige Orden verschwand binnen kurzer Zeit von der Bühne der Geschichte – ganz so, als habe es ihn nie gegeben. Doch auch heute noch kursieren Gerüchte über seinen Fortbestand. Ich hatte von diesen Überlieferungen gehört. So heißt es, dass den Templern bei ihrer Flucht die Überquerung des Atlantiks glückte. In Mittelamerika sollen sie dann ihren eigenen Ordensstaat errichtet haben, der schließlich im Reich der Azteken aufging. Bislang waren solche Theorien für mich immer Spekulationen gewesen. Doch nun stand ich offenbar den Erben der Templer gegenüber. Kein Zweifel – auf ihren weißen Umhängen prangte in der Höhe des Herzens das rote Tatzenkreuz des Ordens. Hier in Mexiko nennen sie es das „Kreuz der vier Weltgegenden“. 

Die Templer wandten sich im lokalen Mayadialekt an Don Ingnacio. Er übersetzte für mich: „Wir haben etwas für den Aleman. Quauthemoc, der Schädel, den er hierher brachte, ist nun wieder mit seinen Gefährten vereint. Das Portal ist geöffnet. Die alten Götter werden nun wieder ins Land kommen. Sie bringen das alte Wissen wieder. Das Volk der Maya wird zu seiner einstigen Kraft und Weisheit zurückfinden. Die Kristallschädel werden die Fragen der Priester beantworten und ihnen die Schau der Zukunft gewähren, so wie einst. Doch für das Gleichgewicht und die Einheit ist es wichtig, dass dieses Wissen auch zu den weißen Menschen getragen wird. Daher haben wir ein Geschenk für Dich.“

Ein Mann in den besten Jahren, ein wenig untersetzt, mit klaren, energischen Gesichtszügen trat vor. Er war wohl der Anführer der Templer. In seinen Händen hielt er einen Gegenstand, der in das weiße Seidentuch eingeschlagen war, in dem ich auch Quauthemoc verwahrt hatte. Brachten sie mir etwa den Schädel zurück? 

„Quauthemoc bleibt hier, wie seine zwölf Gefährten auch,“ verkündete er unmissverständlich, und schlug das Tuch zurück. Ein großer Schädel aus purem Bergkristall grinste mich an. „Aber Koo Ih Noor wird Dich begleiten“, sagte der Templer. „Einst gehörte dieser Schädel meinem Orden. Er soll aus der Schatzkammer des Königs Salomo stammen. Der Herrscher erhielt ihn in fernen Tagen von der Königin von Saba als Gastgeschenk. Mit Koo Ih Noors Hilfe soll ihm die Anrufung der Erzengel gelungen sein. Sie sorgten dafür, dass er den Tempel zu Ehren Gottes rechtzeitig vollendete. Zu den Brüdern meines Ordens sprachen die himmlischen Mächte durch Koo Ih Noor. Nun sollen sie zu allen Menschen durch ihn sprechen.“

Der Templer legte den gewichtigen Schädel behutsam in meine Hände. 

„Es ist an der Zeit, dass sich alle Rassen und Religionen der Welt zusammenschließen, um die Erde und den Geist der Menschen zu heilen. Koo Ih Noor ist mit den 13 Kristallschädeln verbunden. Allen Menschen, die eine wahrhafte geistige und spirituelle Einheit in der Neuen Zeit erstreben, wird er das Wissen der 13 offenbaren.“ 

Der Templer sah mir gerade in die Augen  „Doch die Zeit ist nicht getrennt von uns, unseren Gefühlen,  Gedanken und Taten auf dieser Erde. Darum müssen wir nun wichtige Entscheidungen treffen. Die Menschheit kann in den kommenden Jahren entscheiden, welchen Weg sie gehen will – jenen der Zerstörung oder jenen eines neuen gemeinsamen Wachstums“, mahnte er mich. 

„Die Kristallschädel sollen uns daran erinnern, das wir Geistwesen sind. Wir wohnen nur für kurze Zeit in diesem physischen Körper. Doch unser Geist steht für immer mit allem – auch mit Mutter Erde selbst – in Verbindung.“ Er lächelt und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. „Hüte Koo Ich Noor gut!“

So begann mein langer Weg zurück in die Heimat, zurück in die Zukunft.

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Anmerkung: Der Begriff „Koo Ih Noor“ ist eine Variation des persischen „Koh-i-Noor“ (Berg des Lichts), und meint ursprünglich einen 110-karätigen Diamanten, der heute Bestandteil der britischen Kronjuwelen ist.  

Weitere Informationen über „Koo Ih Noor“ und Einzelsitzungen mit ihm gibt es bei: 

Thomas Ritter, Rundteil 14, 01728 Possendorf, Tel./Fax: 035206-23399, 

Mail: ritterreisen@aol.com, Internet: www.thomas-ritter-reisen.de

Verwendete Literatur:

Gilbert, Adrian, 21.12.2012, Kopp, Rottenburg, 2007

Morton, Chris, Ceri l. Thomas, Tränen der Götter, Kopp, Rottenburg, 2008

Über Thomas Ritter 110 Artikel
Thomas Ritter, 1968 in Freital geboren, ist Autor und freier Mitarbeiter verschiedener grenzwissenschaftlicher und historischer Magazine. Thomas Ritter hat zahlreiche Bücher und Anthologien veröffentlicht. Außerdem veranstaltet er seit mehr als zwanzig Jahren Reisen auf den Spuren unserer Vorfahren zu rätselhaften Orten sowie zu den Mysterien unserer Zeit. Mit seiner Firma „Thomas Ritter Reiseservice“ hat er sich auf Kleingruppenreisen in Asien, dem Orient, Europa und Mittelamerika spezialisiert. Mehr Informationen auf: https://www.thomas-ritter-reisen.de Nach einer Ausbildung zum Stahlwerker im Edelstahlwerk Freital, der Erlangung der Hochschulreife und abgeleistetem Wehrdienst, studierte er Rechtswissenschaften und Geschichte an der TU Dresden von 1991 bis 1998. Seit 1990 unternimmt Thomas Ritter Studienreisen auf den Spuren früher Kulturen durch Europa und Asien.