Das Elternsein mit Behinderung

Behinderung Eltern

Mein Name ist Kerstin. Ich bin Baujahr 1975, verheiratet und habe eine wunderbare Tochter, die mittlerweile 22 Jahre alt ist. Ich wohne in einem ebenerdig gebauten Haus im Norden von Sachsen-Anhalt und bin eine Mutter mit Behinderung.

Mein Leben mit Behinderung

Bei meiner Geburt kam es zu einem Sauerstoffmangel und somit zu einer frühkindlichen Hirnschädigung. Als Folge davon habe ich eine sichtbare Gehbehinderung zurückbehalten. Mit viel Ehrgeiz und Geduld war ich im Alter von vier Jahren in der Lage, erste Schritte in mein weiteres Leben zu machen und, wenn auch noch wackelig zu diesem Zeitpunkt, auf meinen eigenen Beinen stehen zu können. Leider verstarb meine Mutter vor meinem vierten Lebensjahr und konnte somit nicht mehr miterleben, was für große Fortschritte ich gemacht habe. Heute kann ich auf kleineren Strecken und auch in meinem Haus ohne Hilfe gut laufen. Unternehme ich Ausflüge oder bin länger unterwegs, habe ich einen speziellen Aktiv-Rollstuhl, der mir dabei hilft, mobil zu bleiben.

Mein Wunsch Mutter zu werden

Trotz meiner Behinderung war es immer ein Wunsch, ein normales Leben zu führen. Für mich gehörte dazu auch immer die Vorstellung, ein Kind zu bekommen und Mutter zu werden. Um meinen Traum durchzusetzen, fehlte mir nun nur noch ein Mann, der sich nicht davor scheute, mit mir gemeinsam ein Kind zu zeugen. Als ich diesen besonderen Mann endlich gefunden hatte, dauerte es auch nicht mehr lange, bis ich schwanger wurde.

Meine Schwangerschaft

Als wir meinen Eltern, also meinem Vater und meiner Stiefmutter, und auch meinen Schwiegereltern von meiner Schwangerschaft erzählten, freuten sich alle für uns. Mein Vater war mit Stolz erfüllt, dass seine einzige Tochter ihm ein Enkelkind schenken würde und war glücklich darüber, Großvater zu werden. Auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis freuten sich alle mit uns über diese schöne Nachricht. Niemand hatte auch nur im Entferntesten die Befürchtung oder das Vorurteil, dass wir unserem Kind unsere Behinderungen vererben würde. Die Schwangerschaft verlief schließlich auch ohne Komplikationen.

Die Geburt meiner Tochter

In der Schwangerschaft ist es so, dass man sich sein Krankenhaus im Vorfeld bereits aussucht und so war es auch bei mir. Dadurch wussten die Ärzte und Hebammen über mich und meinen Gesundheitszustand bestens Bescheid und konnten somit die beste Versorgung gewährleisten. Wann immer ich Unterstützung benötigte, war jemand für mich da. So kam es schließlich, dass meine Tochter pünktlich zum errechneten Geburtstermin und kerngesund das Licht der Welt erblickte und die Geburt insgesamt nur 90 Minuten dauerte.

Mein Kontakt zu anderen Müttern

Laura war von Anfang an fest integriert in unserem sozialen Umfeld. Damals wohnten wir noch in einem Mehrfamilienhaus, in dem auch andere Kinder mit ihren Müttern lebten. Keine der Mütter und auch kein Vater lehnte uns aufgrund unserer Behinderungen ab, sodass wir immer viel Kontakt untereinander hatten.

Schwierigkeiten und Hilfsmittel

Unsere Tochter war ein eher ruhiges Kind, sodass es keine Probleme bei der Betreuung gab. Auch lernte sie, in gewissen Bereichen ihres Lebens selbstständiger zu sein, als vielleicht andere Kinder in ihrem Alter, deren Eltern nicht behindert sind. So lernte sie zum Beispiel schon sehr früh, mit Hilfe des Treppengeländers oder indem sie sich auf ihrem Po die Stufen heruntergleiten ließ, die Treppe herunterzugehen, da ich sie nicht tragen konnte. Hilfsmittel benötigten wir keine.

Die Erziehung meiner Tochter

Ich musste Laura nie besondere Grenzen setzen. Sie wusste genau, was sie durfte, lief nie weg und nutzte ihre oder meine Situation nie zu ihrem Vorteil aus. Sie wusste schon früh, dass sie sich einige Dinge, wie zum Beispiel Fahrradfahren, selbstständig beibringen musste, da wir ihr dabei nicht helfen konnten. Außerdem konnte Laura ihre Nachmittage oft bei ihren Freunden verbringen, sodass sie eine normale Kindheit erleben konnte. Oft hatte ich bei ihr den Eindruck, dass sie schon früh selbstständiger war, als ihre Freunde, da sie sich oft damit arrangieren musste, dass ich einige Dinge nicht schaffe. So räumte sie zum Beispiel oft die Spülmaschine ein und aus, was mir schwerfällt. Ihre Lehrer bestätigten mir diesen Eindruck und so konnte Laura schon viele Aktivitäten selbstständig durchführen, für die ihre Klassenkameraden länger brauchten. Mit dem Eintritt in die Grundschule, fingen ihre Schulkameraden an, nach dem Anderssein von mir zu fragen.

Laura in der Schule

Durch ihre guten Noten stand es Laura zu, ein Gymnasium zu besuchen. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass die Lehrer sie lieber auf einer Sonderschule gesehen hätten. Unterbewusst verbanden sie unsere Tochter mit ihren besonderen Eltern und fürchteten eventuelle Probleme mit ihr. All diese Sorgen waren jedoch unbegründet. Laura war eine ganz normale Schülerin. Heute ist sie 22 Jahre alt, eine Weltenbummlerin und möchte irgendwann gerne nach Irland auswandern.

Mein Fazit zum Elternsein mit Behinderung – Behinderung Eltern

Dieser Text ist nicht ohne Hintergedanken entstanden. Viel zu oft werden Menschen mit Behinderung abgestempelt und gerade professionell arbeitende Menschen aus dem Bereich der Gesundheitswissenschaften raten oftmals davon ab, dass behinderte Menschen Kinder bekommen sollten. Dennoch sollten sich gerade diese Menschen von ihrem Wunsch nicht abbringen lassen. Auch und gerade für Menschen mit Behinderung ist das Elternsein eine unglaubliche Bereicherung im Leben. Hilfreich hierbei ist der Erfahrungsaustausch mit anderen betroffen Menschen. So ist es einfach, sich gute Tricks und Tipps zu holen oder hilfreiche Ratschläge zu erhalten.

konnten somit die beste Versorgung gewährleisten. Wann immer ich Unterstützung benötigte, war jemand für mich da. So kam es schließlich, dass meine Tochter pünktlich zum errechneten Geburtstermin und kerngesund das Licht der Welt erblickte und die Geburt insgesamt nur 90 Minuten dauerte. Mein Kontakt zu anderen Müttern Laura war von Anfang an fest integriert in unserem sozialen Umfeld. Damals wohnten wir noch in einem Mehrfamilienhaus, in dem auch andere Kinder mit ihren Müttern lebten. Keine der Mütter und auch kein Vater lehnte uns aufgrund unserer Behinderungen ab, sodass wir immer viel Kontakt untereinander hatten. Schwierigkeiten und Hilfsmittel Unsere Tochter war ein eher ruhiges Kind, sodass es keine Probleme bei der Betreuung gab. Auch lernte sie, in gewissen Bereichen ihres Lebens selbstständiger zu sein, als vielleicht andere Kinder in ihrem Alter, deren Eltern nicht behindert sind. So lernte sie zum Beispiel schon sehr früh, mit Hilfe des Treppengeländers oder indem sie sich auf ihrem Po die Stufen heruntergleiten ließ, die Treppe herunterzugehen, da ich sie nicht tragen konnte. Hilfsmittel benötigten wir keine. Die Erziehung meiner Tochter Ich musste Laura nie besondere Grenzen setzen. Sie wusste genau, was sie durfte, lief nie weg und nutzte ihre oder meine Situation nie zu ihrem Vorteil aus. Sie wusste schon früh, dass sie sich einige Dinge, wie zum Beispiel Fahrradfahren, selbstständig beibringen musste, da wir ihr dabei nicht helfen konnten. Außerdem konnte Laura ihre Nachmittage oft bei ihren Freunden verbringen, sodass sie eine normale Kindheit erleben konnte. Oft hatte ich bei ihr den Eindruck, dass sie schon früh selbstständiger war, als ihre Freunde, da sie sich oft damit arrangieren musste, dass ich einige Dinge nicht schaffe. So räumte sie zum Beispiel oft die Spülmaschine ein und aus, was mir schwerfällt. Ihre Lehrer bestätigten mir diesen Eindruck und so konnte Laura schon viele Aktivitäten selbstständig durchführen, für die ihre Klassenkameraden länger brauchten. Mit dem Eintritt in die Grundschule, fingen ihre Schulkameraden an, nach dem Anderssein von mir zu fragen. Laura in der Schule Durch ihre guten Noten stand es Laura zu, ein Gymnasium zu besuchen. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass die Lehrer sie lieber auf einer Sonderschule gesehen hätten. Unterbewusst verbanden sie unsere Tochter mit ihren besonderen Eltern und fürchteten eventuelle Probleme mit ihr. All diese Sorgen waren jedoch unbegründet. Laura war eine ganz normale Schülerin. Heute ist sie 22 Jahre alt, eine Weltenbummlerin und möchte irgendwann gerne nach Irland auswandern.​

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Über Kerstin 1 Artikel
Mein Name ist Kerstin bin 45 und habe die Webseite www.inklusions-welt.de Dort soll ein Infomations Netzwerk/Plattform entstehen für Menschen mit Behinderung. Ich selbst stehe für Interviews zum Thema Eltern mit Handicap zur Verfügung.