Pressemitteilung – Nach zwei Online-Editionen kehrte das DOK.fest München gestern Abend im großen Stil ins Kino zurück: 1.450 Gäste feierten die Eröffnung im voll besetzten Deutschen Theater. Die Zuschauer.innen sahen die Deutschlandpremiere von NAWALNY, in Anwesenheit des kanadischen Regisseurs Daniel Roher und mehrerer Mitglieder seines Filmteams. Dieses begleitete Alexei Nawalny, während er sich in Deutschland von den Folgen des Mordanschlags erholte. Und es war dabei, als Nawalny mithilfe seiner Mitarbeiter.innen und des Investigativjournalisten Christo Grozev seine mutmaßlichen Mörder aufspürte, diese unter fingierter Identität anrief – und so einen seiner Attentäter überführte.
Daniel Roher, Kameramann Niki Waltl und Tonmeister Marcus Vetter schilderten auf der Bühne, wie sie diese Szene erlebten: Obwohl sie kein Russisch sprechen, konnten sie an den Gesichtsausdrücken und Reaktionen der anderen Menschen im Raum erkennen, welch außergewöhnlichen Moment sie filmten. Roher sprach außerdem über die enge Zusammenarbeit mit Nawalny, den er als „charmant, smart und charismatisch“ beschrieb. „Indem ich mit diesem Film um die Welt reise, werden hoffentlich Menschen an die Courage von Alexei Nawalny und seiner Familie erinnert und davon inspiriert. Und seinen Namen im globalen Bewusstsein zu halten trägt hoffentlich dazu bei, dass er am Leben bleibt. Denn Nawalny ist in der Haft des Mannes, der ihn im August 2020 ermorden wollte.“
Das Publikum feierte den Eröffnungsfilm mit minutenlangen Standing Ovations. „Dokumentarfilm ist eine Königsdiziplin der Kultur“, sagte Festivalleiter Daniel Sponsel in seiner Eröffnungsrede mit Blick auf den Film. „NAWALNY von Daniel Roher beweist, Dokumentarfilm ist Filmkunst und Aufklärung im besten Sinne, der Film ist viel mehr als ein Dokumentarfilm, er ist ein Politthriller at its best.“
Bei der Eröffnungsfeier (v.l.): Thomas Linsmayer (Geschäftsführer Deutsches Theater), Staatsministerin Judith Gerlach, Regisseur Daniel Roher, Münchens 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Münchens Kulturreferent Anton Biebl, Adele Kohout und Daniel Sponsel (Festivalleitung DOK.fest München). Fotos: DOK.fest München
Auch die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, lobte die besondere Relevanz dieses Werks und und weiterer Filme, die in den kommenden Wochen zu sehen sein werden. „Dokumentarfilme schaffen Bewusstsein für sensible Themen. Das ist gerade in dieser Zeit besonders wichtig. Dass sich das von uns geförderte Münchner DOK.fest dieses Jahr besonders mit dem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine befasst, ist ein starkes und wichtiges Zeichen. Damit zeigt das DOK.fest nicht nur seine Solidarität mit der Ukraine. Die Filme reißen auch der russischen Propaganda die Maske vom Gesicht. Das ist eine starke Leistung, die Dokumentarfilm erbringen kann.“
„Wir befinden uns wahrlich in schwierigen Zeiten“, sagte Münchens 2. Bürgermeister Katrin Habenschaden im Anschluss, „und doch kann uns gerade die Kultur zeigen, welche Welten, Gedanken und auch Hoffnungen möglich sind. Das DOK.fest ist hierfür eines der tollsten Beispiele, die wir in München haben. Während der Pandemie hat es sich nicht unterkriegen lassen, sondern zwei erfolgreiche Jahre im digitalen Raum absolviert und startet jetzt erstmals als duale Edition durch. Damit hält das DOK.fest zum einen die Sichtbarkeit der vielen Kulturorte in unserer Stadt hoch, zum anderen ermöglicht es weiterhin eine breite Teilhabe. Denn die digitalen Formate sind in ihren Chancen für Inklusion für viele Menschen ein großartiges Mittel, das wir nicht mehr missen möchten.“
Münchens Kulturreferent Anton Biebl zeichnete in seiner Rede die Entwicklung des DOK.fest München zum größten Dokumentarfilmfestival Deutschlands nach und würdigte den großen Beitrag, den der Verein Internationales Dokumentarfilmfestival München e.V. dafür erbracht hat. Biebl bedankte sich bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern, der langjährigen Vorsitzenden Barbara Grokenberger und Gabriele von Schlieffen sowie bei Christoph Boekel, Till Reichert und Maximilian Plettau für ihre Leistung rund um das DOK.fest München. „Das Ziel ein Publikumsfestival zu sein, das die Kunstform des Dokumentarfilms feiert – das ist Ihnen fürwahr gelungen!“, sagte Biebl.
Im Anschluss stellte Moderatorin Christina Wolf den neuen Vorstand des Trägervereins des DOK.fest München vor: Monika Aubele (Vorsitzende), Moritz Holfelder und Klaus Blanc (stellvertretende Vorsitzende), Angela Stascheit und Michael Augustin.
In den kommenden eineinhalb Wochen sind beim DOK.fest München in den Münchner Kinos 124 Filme aus 55 Ländern zu sehen. 109 dieser Filme sind außerdem vom 9. bis 22. Mai auf der digitalen Leinwand unter www.dokfest-muenchen.de zu sehen.