Zur Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Langen Nacht der
Museen am Freitag, 17. Mai um 20 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde
herzlich nach Erfurt ein. Die Künstlerin wird anwesend sein.
Eine Vorschau der präsentierten Objekte finden Sie hier.
Südpazifikexpedition
Dana Meyer ist eine begnadete Bildhauerin. Ihre Skulpturen besitzen eine zeitlose Souveränität. Sie zeichnen sich durch unbändige Energie, Expressivität und einzigartige Präzision aus. Die Künstlerin schmiedet sie freihändig aus Stahl.
Weithin unbeachtet ist bisher geblieben, dass die 1982 geborene Künstlerin vor ihrer Ausbildung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zunächst Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaft studierte. Einige kleine Publikationen zeugen ebenso von ihrem Sprach- und Wortwitz wie die Titel vieler ihrer Werke. Neben ihrer außerordentlichen bildhauerischen Sonderbegabung besitzt sie ein feines Gespür für die Wirkung von Sprache. Sprache begreift sie als Koordinatensystem zur Orientierung und Positionierung in Geschichte und Gesellschaft.
Ein anschauliches Beispiel dieser subtilen Methode liefert Dana Meyers Südpazifikexpedition, eine seit sechs Jahren wachsende Gruppe kleinerer Metallplastiken, die sie im Unterschied zu ihren großen Arbeiten nicht glühend schmiedet, sondern kalt treibt und verschweißt: Darstellungen großer Phantasieinsekten, welche angeblich zwischen 1906 und 1910 bei einer Südpazifikexpedition gefangen und in Weckgläsern verwahrt wurden.
Die Fundorte (Banaba, 1908, Vanuatu, 1907 oder Lord Howe Island, 1909) verweisen auf entlegene Sehnsuchtsorte, die den meisten Menschen Zeit ihres Lebens nur in der Phantasie zugänglich werden. Die beigefügten Jahreszahlen schaffen einen weiteren fernen Kontext: In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurden die letzten großen zoologischen und geographischen Entdeckungen gemacht und kurze Zeit später war es mit der kaiserlichen Kolonialherrlichkeit vorbei.
Die Namen der „entdeckten“ Monster-Krabbeltiere scheinen zunächst beschaulich wie die Reiseliteratur der Zeit, (Kiribatischer Giraffenhalskäfer, Posaunenträger), aber umgehend wird es absurd (Kanu-Pfeifenräumer, Strickendes Glühwürmchen), grotesk (Warzige Streifenwanze) und anekdotisch (Zotensteinfliege).
Dana Meyers kleine Stahlplastiken nutzen einen zeitlichen Kontext, sind jedoch von zeitloser Wirkung. Sie treffen menschliche Regungen, die – Digitalisierung hin, Globalisierung her – von Dauer sind: Erschrecken, Ekel, Faszination, Sinn für Schönheit auch im Ungewohnten.
Dana Meyer erwarb 2011 ihr Diplom als Bildhauerin und absolvierte bis 2014 ein Meisterschülerstudium. 2011 erhielt sie den Kunstpreis der Saalesparkasse, 2012 Stipendien des Klosters Bergesche Stiftung und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, 2014 gemeinsam mit Undine Bandelin den Kunstpreis der Stadt Limburg, 2015 den Grafikpreis der KSP Nordhausen und 2018 ein Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt.
Zeitgleich läuft und eröffnet in Erfurt Wieland Payers Ausstellung Biotop. Mehr dazu lesen Sie in unserem nächsten Newsletter.
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Kleine Arche 1A, 99084 Erfurt, Germany
Di-Fr 13-18, Sa 11-16 Uhr
Darmstädter Landstraße 116, 60598 Frankfurt am Main, Germany
nach Vereinbarung
www.rothamel.de, galerie@rothamel.de
+49 361 562 33 96
+49 177 599 84 45