Am Montag, 1. Juni, um 17 Uhr eröffnen der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V. und die Klassik Stiftung Weimar die gemeinsame Ausstellung »Christiane Vulpius. Goethes Freundin und Frau«, die von Donnerstag, 4. Juni, bis Samstag, 31. Oktober 2015, im Kirms-Krackow-Haus in Weimar zu sehen sein wird. Der 250. Geburtstag von Christiane Vulpius am 1. Juni 2015 bietet den Anlass für die kleine Kabinettausstellung, die den Versuch unternimmt, die 29 Jahre dauernde Liebesbeziehung zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Christiane Vulpius darzustellen. Zur Vernissage sprechen Dr. Bettina Werche, Abteilungsleiterin Goethe-Nationalmuseum, und Dieter Höhnl, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises Goethe-Nationalmuseum e.V. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt. Im Anschluss findet im Garten eine Geburtstagsfeier statt. Am selben Tag findet um 10 Uhr eine Kranzniederlegung am Grab auf dem Jakobsfriedhof statt.
Am 12. Juli 1788 tritt die 23-jährige Christiane unbefangen mit einer Bittschrift ihres Bruders Goethe entgegen. Heute, fast 200 Jahre nach ihrem Tod, polarisiert die freie Liebe, der Lebensbund, die Ehe zwischen Christiane Vulpius und Johann Wolfgang von Goethe immer noch. Für die einen ein Anstoß, ein Ärgernis, eine Verfehlung, für die anderen die Erfüllung des Lebensglücks des Dichters. »Die Frau ist sehr beneidet worden«, äußerte Luise von Knebel 1820, »und deshalb viel angefeindet und verleumdet«. Der Briefwechsel zwischen beiden steht im Fokus der Ausstellung und ist ein beredtes Zeugnis für ihr Leben, für ihre eigene Sprache: »Schlampamps, Äugelchen, Hasig, Gramseln, Pfuiteufelchen und Krabskrälligkeit«, aber auch für die Bewältigung der umfangreichen Wirtschaft: »Sie ist eine vortreffliche Wirtschaftlerin; meine Häuslichkeit, die sie ganz alleine leitet, ist ihr Königreich«. Aus Karlsbad schrieb der Dichter und Theaterdirektor: »Denn ohne Dich, weißt Du wohl, könnte und möchte ich das Theaterwesen nicht weiter führen«. Ihr Tod am 6. Juni 1816 war für Goethe ein Schock: »Leugnen will ich Ihnen nicht, warum sollte man großtun, daß mein Zustand an die Verzweiflung gränzt«.
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