„Wir haben sehr großen Anteil daran, dass die E-Fuels in den Koalitionsvertrag eingeflossen sind. Da sind wir ein Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt mit den Koalitionsparteien“, soll Porsche-Chef Oliver Blume seinen Mitarbeitern auf einer Betriebsversammlung erzählt haben, und: „der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten.“
Der gerade designierte VW Chef Oliver Blume kann es sich offensichtlich nicht leisten, diese Sätze mit den einfachen Worten („Das habe ich nie gesagt“) klar zu dementieren. Denn auf einer Betriebsversammlung hören naturgemäss zu viele zu. Vermutlich wird es eine Video-Aufnahme oder Ton-Mitschnitte geben. Eine Lüge könnte Blume das Amt kosten, bevor er es antritt. Also lässt er twittern: „Den Austausch hat es so nicht gegeben.“ Bleibt die Frage: Wie denn sonst?
Nun wird bekannt, dass „Bild“ versehentlich eine sms des Porsche Sprechers erhielt, die für das Finanzministerium bestimmt war. Das Blatt schliesst daraus, dass sich Blume und Lindner eng über ihre Reaktionen auf die Recherche abstimmen (https://www.focus.de/…/e-fuel-auch-nach-2035-gab-es…). Die Connection scheint zu halten.
Denn für Lindner könnte ein Eingeständnis dieser engen Absprachen schwere Folgen zeitigen. Er hätte die für die Koalitionsverhandlungen vereinbarte Verschwiegenheitspflicht verletzt. Und seine heftigen Interventionen für E-Fuels während der EU-Verhandlungen erscheinen nun in einer Weise durch Interessen eines Unternehmens gesteuert, wie sich Klein-Erna den Kapitalismus vorstellt. Die Geschichte hat gerade erst begonnen.
Dass sich der zukünftige VW Chef um einen engen Kontakt zum Staat bemüht, ist ihm nicht vorzuhalten; schliesslich ist der Staat einer seiner grössten Aktionäre. Allerdings sollte er sich politisch breiter aufstellen. Immerhin verdankt er sein neues Amt nicht zuletzt dem hartnäckigen Wirken des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Dass dieser den alten Konzern bei der Durchsetzung des Elektroantriebs voran treibenden technologischen Revolutionär Herbert Diess durch einen FDP-Fan ersetzte, ist die Ironie der Geschichte.
Quelle: Franz Sommerfeld
