Buttersäure-Anschlag: Gefahren, Risiken und Maßnahmen

Von der zerbrochenen fensterscheibe, Lochblech, Gebrochen, Quelle: GAIMARD, Pixabay License, Freie kommerzielle Nutzung, Kein Bildnachweis nötig

Wer die Online-Suche bemüht und nach Nachrichten zum Thema Buttersäure-Anschlag sucht, wird feststellen, dass solche Anschläge erstaunlich oft vorkommen – kaum ein Monat, indem nicht von mindestens einem Buttersäure-Anschlag berichtet wird: Buttersäure-Anschlag auf Restaurant, Buttersäure-Anschlag auf Uni-Gebäude, Attacke auf Einfamilienhaus mit Buttersäure.

Neben dem Schaden, der dabei verursacht wird, löst ein solcher Anschlag auch Großeinsätze der Feuerwehr aus – die gesundheitlichen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Die Verübung einer solchen Tat kann hohe Strafen mit sich bringen, insbesondere wenn auch Personen zu Schaden kommen. Doch was genau versteht man unter einem Buttersäure-Anschlag, welche Schäden können dabei entstehen und welche Maßnahmen sollte man in einem solchen Fall ergreifen?

Was ist Buttersäure?

Was im allgemeinen Sprachgebrauch Buttersäure genannt wird, ist eigentlich Butansäure, welche die einfachste Fettsäure ist, die man in der Natur vorfinden kann. Butansäure entsteht durch sogenannte Buttersäuregärung, was dann der Fall ist, wenn Butter verdirbt. Bei Zimmertemperatur handelt es sich um eine farblose Flüssigkeit, von der bereits wenige Tropfen ausreichen, um einen übel riechenden Geruch entstehen zu lassen. In der Industrie wird Butansäure hauptsächlich für Medikamente, Schädlingsbekämpfungsmittel und Kunststoff verwendet, auch spielt sie eine Rolle bei der Gewinnung von Aromastoffen und Lösungsmitteln.

Im Gegensatz zu anderen Säuren lässt sich Buttersäure mit ein wenig Geschick einfach selbst herstellen und ist zudem in Apotheken oder Online erhältlich.

Wie erkennt man Buttersäure?

Es braucht keinen Experten, um einen Buttersäure-Anschlag festzustellen, denn der penetrante, extrem unangenehme Geruch ähnelt dem von Erbrochenem, sauer Milch oder ranziger Butter und löst bei den meisten Menschen ein sofortiges Ekelgefühl aus. Dieser Geruch dringt tief in saugende Oberflächen und Untergründe aller Art ein und setzt sich so in Gebäuden, Fahrzeugen, Möbeln, Kleidungsstücken etc. fest, was es besonders schwer macht, diesen rückstandslos zu entfernen.

Neben den Sachschäden besteht bei einem Buttersäure-Anschlag zudem auch ein nicht geringes Gesundheitsrisiko.

Gesundheitliche Risiken eines Buttersäure-Anschlags

Zunächst einmal sollten die möglichen gesundheitlichen Folgen eines Buttersäure-Anschlags berücksichtigt werden, denn je nach Konzentration birgt vor allem das Einatmen der unsichtbaren Buttersäure-Gase ein hohes Risiko. Die Folgen reichen von Kopfschmerzen über Erbrechen bis hin zu Lungenreizungen oder gar gefährlichen Verätzungen. Im schlimmsten Fall droht der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn und bleibende Lungenschädigungen.

Darüber kann auch die Haut Buttersäure absorbieren, was zu Verätzungen führen kann – bei Augenkontakt besteht akute Gefahr zu erblinden. Das Erste, was bei einem Buttersäure-Anschlag zu tun ist, ist also, die Umgebung zu verlassen und bei möglichem Kontakt sofort den Notruf zu wählen.

Was sollten Betroffene nach einem Buttersäure-Anschlag tun?

Für Betroffene, insbesondere für Unternehmen, ist ein solcher Anschlag in vielen Fällen mit hohen Kosten verbunden, da sich der Geruch wie bereits erwähnt hartnäckig festsetzt und oft das gesamte Inventar nicht nur gereinigt, sondern ersetzt werden muss. Im besten Fall greift die Gebäude- oder Kfz-Versicherung, hier ist allerdings immer eine individuelle Überprüfung durch einen Sachverständigen notwendig. Bei der Entfernung der Buttersäure steht Eigenschutz immer an erster Stelle. Ohne entsprechende Expertise ist es daher immer ratsam, sich an einen erfahrenen Dienstleister zu wenden, um die Buttersäure neutralisieren und den Schaden zu beheben.au

Checkliste Buttersäure-Anschlag:

  • Wenn der Verdacht auf einen Buttersäure-Anschlag besteht, gilt es, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.
  • Um gesundheitliche Gefahren auszuschließen, gilt es, sich schnellstmöglich aus der Gefahrenzone zu begeben und gegebenenfalls für ausreichende Belüftung in geschlossenen Räumen zu sorgen.
  • Wenn Personen akute Symptome zeigen, sofort einen Krankenwagen verständigen.
  • Keinesfalls versuchen, etwaige Spuren mit herkömmlichen Putzmitteln zu entfernen.
  • Es empfiehlt sich, die Polizei zu verständigen, um Anzeige zu erstatten und gegebenenfalls entsprechende Beweise sichern zu lassen.
  • Für die Neutralisierung der Buttersäure einen spezialisierten Dienstleister verständigen.
  • Schadensersatzansprüche seitens der Versicherung prüfen.

Warum Buttersäure-Anschläge so häufig vorkommen

Prinzipiell ist niemand vor einem Buttersäureangriff gefeit, denn zum einen lässt sich die Säure vergleichsweise kostengünstig und einfach herstellen, zum anderen sind die Motive der Täter äußerst vielfältig. Persönliche Gründe wie Rache oder Eifersucht, Kriminelle, die Unternehmer versuchen zu erpressen oder einzuschüchtern, oder auch Jugendliche, die sich einen üblen Scherz erlauben wollen und die Konsequenzen nicht bedenken.

Denn eines steht fest: In Deutschland drohen demjenigen erhebliche Strafen, der aus welcher Motivation heraus auch immer einen Buttersäure-Anschlag ausübt. Neben den etwaigen Ansprüchen aufgrund von Sachbeschädigung können Täter nach §224 StGB auch wegen Körperverletzung verurteilt werden, was eine Geldstrafe in den meisten Fällen ausschließt.

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