Buchtipp: Cap San Diego. Museumsschiff für Hamburg

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay. Freie kommerzielle Nutzung. Kein Bildnachweis nötig

Kurt Flechsenhar/Ann-Kathrin Cornelius: Cap San Diego. Museumsschiff für Hamburg, Koehler, Hamburg 2020, ISBN: 978-3-7822-1358-2, 29,95 EURO (D)

Das 1961 gebaute Schiff Cap San Diego wurde als Stückgutschiff gebaut und war bis in die 1980er Jahre im Liniendienst mit Südamerika eingesetzt.Das Motorschiff Cap San Diego ist das größte betriebsfähige Museumsfrachtschiff der Welt mit Liegeplatz an der Überseebrücke im Hamburger Hafen.

Autor Kurt Flechsenhar und Ann-Kathrin Cornelius, Geschäftsführerin der Cap San Diego Betriebsgesellschaft, rücken mit ihrem Buch das Museale und die Fahrttüchtigkeit des Schiffs in den Vordergrund. Sie dokumentieren das besondere Wissen der früheren Besatzungsmitglieder, um es für die nachfolgenden Generationen zu sichern.

Die Hamburg Süd war schon im 19. Jahrhundert in Südamerika im Frachthandel unterwegs. Das Schiff war durch die Art der Namensgebung sofort als Schiff der Hamburg Süd zu erkennen. Nach dieser historischen Einordnung werden Besatzung, Kapitän, die Sozialstruktur an Bord genauso wie die nautischen Offiziere und die Besetzung der Brücken- und Deckswachen behandelt. Die Brücke und der dahinter gelegene Kastenraum, der nachts beleuchtet war, Funkraum und Maschinenraum werden danach vorgestellt.

Die Decksmannschaft mit Ladebetrieb, Kombüse, Wäscherei, das Wohnen, Messen, Freizeit und Sozialverhalten, Frauen an Bord, die Entscheidung für Seeleute für ihren Beruf und der Mythos, in jedem Hafen eine Braut zu haben, werden danach beleuchtet.

Der Landgang an verschiedenen, meist südamerikanischen Häfen, Passagiere (die Cap San Diego hatte Kabinen für 12 Fahrgäste), die medizinische Versorgung an Bord, Rettungsboote und Sicherheitseinrichtungen und die Darstellung von einigen Unfällen und Havarien, die sich auf der Cap San Diego und ihren fünf Schwesternschiffen zugetragen haben, werden dann skizziert.

Ein ausführlicher Abschnitt von Zeitzeugen, die von ihren Erfahrungen und Anekdoten erzählen, folgt danach. Eine Chronologie des Museumsschiffes Cap San Diego vom Stapellauf 1961 bis 2020 schließt sich an. Locations und Events an Bord mit Bildern runden den Text ab. Mehrmals im Jahr läuft die Cap San Diego zu Fahrten aus, dabei können bis zu 500 Passagiere mitfahren. Neben diesen Fahrten werden Partys an Bord, CSD oder Lesungen gezeigt.

Bilder sind quer durch die einzelnen Kapitel zu finden: Historische Abbildungen, Stauplan, Gemälde, Zeichnungen, Querschnitte oder Zeitungsmeldungen.

Im Anhang gibt es neben einem ausführlichen Glossar noch ein Literaturverzeichnis und Quellenangaben.

Hamburger, Hafen- und Schifffahrtsfans sowie Touristen können sich in diesem hochwertig gestalteten Buch informieren oder in Nostalgie schwelgen. Dies wird ausdrucksstark durch die Bilder und die dazu verfassten Texten illustriert. Der Ablauf an Bord im Alltag wird genau beschrieben und vor allem die Anekdoten sind lesenswert.

Finanzen

Über Michael Lausberg 571 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.