Was bleibt von Helmut Kohl? Diese Frage beantworten einhundert Freunde, Wegbegleiter und Gegenspieler des einstigen Bundeskanzlers in einem neuen Buch. Dieses stellte der ehemalige ZDF-Journalist und Intendant des Südwestrundfunks, Peter Voß, zusammen mit dem Herausgeber Aljoscha Kertesz vor.
Mannheim, den 07. April 2023. Vor sechs Jahren starb mit Helmut Kohl einer der bedeutendsten Politiker der Bundesrepublik Deutschland. Auf 504 Seiten erinnern sich einhundert ehemalige Freunde, Wegbegleiter aber auch Gegenspieler an den Ehrenbürger Europas.
Peter Voß, der ehemalige ZDF-Journalist und Intendant des Südwestrundfunks, stellte das Buch zusammen mit dem Herausgeber, Aljoscha Kertesz, vor. Er sagte: „Viele der Autoren waren in entscheidenden Momenten der deutschen Geschichte nah dran an Helmut Kohl und begleiteten ihn eng auf dem Weg zur Einheit. Ihre Beiträge bieten persönliche Einblicke in das Denken und das Leben des ehemaligen Kanzlers.“
Buch besticht durch Bandbreite der Autoren
Voß ergänzte: „Das Buch besticht durch die Bandbreite der Autoren. Es versammelt Politiker ebenso wie Zeitzeugen aus Kultur und Wirtschaft, die man in einem Sammelwerk nicht unbedingt erwartet.“
Beim Blick ins Inhaltsverzeichnis springen Namen wie Björn Engholm, Gregor Gysi, Rudolf Seiters, Hermann-Otto Solms und Jürgen Trittin ins Auge. Mit Uschi Glas, Heinrich von Pierer, Dieter Hundt, Franz Lambert und Robert Zollitsch kommen prominente Vertreter aus Wirtschaft, Kunst und Kultur zu Wort. Das Geleitwort stammt vom Kohl-Vertrauten Theo Waigel, dem ehemaligen Bundesfinanzminister.
Klare Worte zu Verdiensten und Unzulänglichkeiten
Peter Voß sagte: „Mit zeitlichem Abstand beschreiben die Autoren in klaren Worten die Verdienste, aber auch die Unzulänglichkeiten des Kanzlers der Einheit. Sie ordnen sein politisches Wirken und Leben in den zeitgeschichtlichen Kontext ein. Ihre Einblicke bereichern die Literatur über Helmut Kohl um manch neue und faszinierende Perspektive.“
Unterhaltsam wird es, wenn Ecki Seeber, Fahrer und Bodyguard von Kohl, vom gemeinsamen Saunabesuch mit Boris Jelzin erzählt. Melancholisch, wenn der Journalist Frank Wahlig über die Vorstellung der Helmut Kohl Briefmarke berichtet. Spannend, wenn der ehemalige Regierungssprecher Friedhelm Ost von der gemeinsamen Reise in die DDR schreibt. Persönlich, wenn Theo Waigel berichtet, wie Helmut Kohl auf einem Brotlaib ein Kreuz zeichnet und dabei seiner Mutter gedenkt. Dann nehmen die Autoren den Leser mit in eine längst vergessene Epoche, die mit dem zeitlichen Abstand an Spannung zugenommen hat.
Beiträge geben Anlass zum Nachdenken
„Die Texte berühren, erheitern oder geben Anlass zum Nachdenken“, sagt der Journalist Aljoscha Kertesz. Für die komplett überarbeitete Taschenbuchausgabe hat er neue Beiträge gesammelt, beispielsweise von dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Zudem beinhaltet das Werk eine biographische Skizze über den Altbundeskanzler, die der Historiker Bernd Haunfelder verfasst hat. Kertesz sagte: „In vielen Anekdoten wird ein Bild des ehemaligen Kanzlers gezeichnet, das bis dahin mitunter nur seinen engsten Vertrauten bekannt war.“
Kertesz ergänzte: „Die Beiträge schwanken von freundschaftlich nah über wohlwollend kritisch bis hin zu distanziert, und ermöglichen differenzierte Einblicke in das Leben und Wirken des ehemaligen Kanzlers.“ Die Autoren führen den Leser zu zahlreichen, bedeutenden Orten in der Wirkungsgeschichte des Ausnahmepolitikers, beispielsweise in den Regierungsflieger aus Polen, die Großkundgebung in Dresden, den Kanzlerbungalow in Bonn oder das Weiße Haus. Kohls große Erfolge werden hervorgehoben, die schwarze Stunde nicht außen vor gelassen. Das Buch ist ein Muss für jeden, der an deutscher Politik interessiert ist.
Das neue Titelbild stammt vom Mannheimer Fotografen Thomas Tröster, der auch einen Beitrag für die Neuauflage verfasst hat.
Das Buch:
Titel: Helmut Kohl – Was bleibt?
Verlag: Engelsdorfer Verlag
ISBN: 978-3-96940-465-2
Preis: 18 EUR