Anlässlich des Weltumwelttags am 05. Juni 2022 weist die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. auf die Notwendigkeit einer modernen Umweltpolitik hin. „Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit schließen sich nicht aus. Aber Unternehmen benötigen Handlungsspielräume, um beide Aspekte in Einklang zu bringen. Umweltpolitische Rahmenbedingungen sollten Innovationen fördern und nicht ausbremsen. Großes Potenzial haben Betriebe, die umweltverträgliche Produkte in umweltschonenden Verfahren herstellen. Überzogene Regularien könnten dem Umweltschutz sogar schaden, wenn sie zu Produktionsverlagerungen in Länder mit niedrigeren Umweltstandards führen“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Aus Sicht der vbw kann der Freistaat mit einer wachsenden Klima-Innovationsbranche weltweit neue Märkte erschließen und ein Vorreiter für Klima- und Umweltschutz werden. Brossardt: „In verschiedensten Sektoren wie Mobilität, Industrie, Energie, Bau oder auch Landwirtschaft wartet die bayerische Wirtschaft mit nachhaltigen Umwelttechnologien auf. Von CO2-Filtern über organische Solarzellen bis hin zur Präzisionslandwirtschaft wird deutlich, dass Fortschritt, Umweltschutz und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind.“ Nach einer Berechnung in der vbw Studie „Klima 2030. Nachhaltige Innovationen.“ kommen Unternehmen, die Patente für klimarelevante Technologien besitzen, auf einen Wertschöpfungsbeitrag von rund 17,5 Milliarden Euro. Die Klima-Innovationsbranche ist damit hinter dem Maschinenbau und der Automobilindustrie die drittgrößte Bayerns.
Im Ausbau der Kreislaufwirtschaft erkennt die vbw einen weiteren umweltfreundlichen Wachstumsmarkt. „Zirkuläres Wirtschaften, bei dem möglichst viele Ressourcen wiederverwendet werden, ist nachhaltig und schafft neue Beschäftigungsfelder. Gerade in Zeiten stockender Lieferketten sowie steigender Rohstoff- und Energiepreise zeigt sich, dass dieses Modell vor allem bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen ein guter Baustein ist. Deswegen braucht es dringend eine ganzheitliche Strategie der Bundesregierung, die ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt“, so Brossardt.
Bestes Beispiel ist der Bausektor, in dem jährlich rund 228 Millionen Tonnen Abfall entstehen. „Hier gibt es großes Potenzial für Recycling. Bereits verbaute Rohstoffe müssen wir sinnvoll wiederverwenden und dauerhaft nutzen. Auch nachhaltigere Baukonzepte sind Teil der Lösung. Wir müssen in allen Bereichen die Möglichkeit und den Mehrwert von Recycling berücksichtigen, egal ob Elektronikschrott wie ausgemusterte Smartphones oder die wachsende Zahl rohstoffintensiver Zukunftstechnologien wie Batterien für Elektroautos oder Solar- und Windanlagen. So schonen wir die Umwelt und steigern gleichzeitig unsere Resilienz auf den Rohstoffmärkten“, ergänzt Brossardt abschließend.