Der 1932 in Göttingen geborene Bernhard Vogel hatte, bevor er 1992-2003 Ministerpräsident von Thüringen war, von 1976 bis 1988 diese politische Funktion für das Land Rheinland Pfalz inne. Damit schaffte Vogel ein Novum innerhalb der Geschichte der Bundesrepublik, denn er war als einziger Politiker Ministerpräsident in zwei Bundesländern.
Vogel, der eigentlich, so der Wunsch seiner Eltern, Jurist werden sollte, studierte Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft, in München und Heidelberg, wo er mit einer Dissertation mit dem Thema Die Unabhängigen in den Kommunalwahlen westdeutscher Länder 1860 zum Doktor promoviert wurde. Bevor er sich für eine politische Karriene entschied, lehrte er am Institut für Politische Wissenschaft in Heidelberg.
1967 wurde Vogel Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Pfalz, 1974 Landesvorsitzender der CDU in Rheinland-Pfalz. Von 1975 bis 2006 war er Mitglied des CDU-Bundesvorstandes. In den Jahren 1983 bis 1993 agierte er als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, deren Vorsitz er seit 2001 wieder innehat.
Vogel wurde am 2. Dezember 1976 zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt, vom 1. November 1976 bis zum 31. Oktober 1977 fungierte er zugleich als Präsident des Bundesrates. Darüber hinaus war er von 1981 bis 1983 als Vorsitzender der Ministerkonferenz und vom 1. November 1987 bis zum 31. Oktober 1988 schließlich erneut Präsident des Bundesrates.
Am 5. Februar 1992 wurde Vogel als Nachfolger des zurückgetretenen Josef Duchaĉ zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Dieses Amt gab er am 5. Juni 2003 aus Altergründen auf. Bis 1999 war er Vorsitzender der Thüringer CDU. Bei der Landtagswahl von 1994, wo sein Koalitionspartner, die FDP, an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, ging er eine Große Koalition mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ein. Zu einem großen politischen Erfolg für den charismatischen Politiker wurde die Landtagswahl von 1999. Dort gelang der CDU mit 51,0% der Stimmen die absolute Mehrheit.
Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten wurde der 1958 in Heiligenstadt geborene Dieter Althaus, der zu DDR-Zeiten Physik und Mathematik studierte, und sein Studium 1983 als Diplom-Lehrer beendete. 1985 wurde Althaus Mitglied der CDU der DDR. Von 1991 bis 2001 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Eichsfeld. 1993 wurde er zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden und 2000 zum Landesvorsitzenden der CDU in Thüringen gewählt. Vom 11. Februar 1992 bis zum 1. Oktober 1999 gehörte Althaus als Kulturminister der von Bernhard Vogel geführten Landesregierung von Thüringen an. Am 5. Juni 2003 wurde er zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Vom 1. November 2003 bis zum 31. Oktober 2004 war er turnusgemäß Bundesratspräsident.
Am Neujahrstag verunglückte Althaus bei einem Skiunfall im Ski-Gebiet Riesneralm, wo er mit einer Skifahrerin zusammenstieß, die noch auf dem Transport ins Krankenhaus ihren tödlichen Verletzungen erlag. Althaus wurde mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in das Krankenhaus in Schwarzbach im Pongau eingeliefert, später in das Universitätsklinikum Jena verlegt.
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