Bernhard Burgener: Der Stellenwert des Innovationsmanagements

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Als führender Experte gibt Bernhard Burgener eine Zusammenfassung des Innovationsmanagements und beschreibt die Rolle von Innovationen für das Management.

Bernhard Burgener über den Stellenwert des Innovationsmanagements

„Der Wechsel allein ist das Beständige.“ Nichts beschreibt Innovationsmanagement für Entrepreneur Bernhard Burgener wie das obige Zitat von Arthur Schopenhauer, demzufolge alles im ständigen Wandel ist. Folglich müssen auch Unternehmen mit der Zeit gehen, um nicht Teil der Vergangenheit zu werden; oder sie werden von der Konkurrenz abgehängt. Die Marktbedingungen verändern sich ständig und Innovationsmanagement hat die Aufgabe, auf diese Entwicklungen sofort zu reagieren. Es gilt möglichst schnell von neuen Trends nachhaltig zu profitieren, indem vorhandene Produkte bzw. Dienstleistungen optimiert und neue Produkte oder Geschäftsmodelle geschaffen werden.

Bernhard Burgener erklärt den Bergriff Innovationsmanagement

Innovationsmanagement bedeutet „die systematische Förderung von Innovationen in Organisationen und umfasst Aufgaben der Planung, Organisation, Führung und Kontrolle.“[1] Diese Definition umfasst präzise die einzelnen Aufgaben des Innovationsmanagements eines Unternehmens. Es gilt als eines der Hauptstrategien eines Unternehmens, um Produktivität und Unternehmensinnovation zu steigern. Das Ziel von Innovationsmanagement sollte vorrangig die Kultivierung einer innovationsfördernden Umgebung sein, mit formalen Strukturen und einer einheitlichen Strategie. Technologische sowie nachhaltige Innovation soll auf diese Weise gefördert werden. Dabei ist es nicht genug, gute Ideen zu haben, sagt Bernhard Burgener. Man benötigt auch Feedbackschleifen, die die Mitarbeiter und Kunden mit den Führungskräften im Unternehmen zusammenbringen, um die Wirtschaftlichkeit einer Idee besser beurteilen zu können.

Bernhard Burgener beschreibt die vier Säulen des Innovationsmanagements

Nach Bernhard Burgener lässt sich das Innovationsmanagement in vier Säulen erfassen. Um Innovationsmanagement in einem Unternehmen zu fördern, sollte man beachten, wie stark diese vier Säulen auch in Ihrem Unternehmen verankert sind. Je besser diese vier Bestandteile des Innovationsmanagements in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden, desto besser können Sie von dem kreativen Input ihrer Mitarbeiter, den Ressourcen und vom kulturellen Umfeld ihres Unternehmens profitieren.

– Kompetenz

Mit Kompetenz meint man die Ressourcen des Unternehmens, welche Ideen in marktfähige, innovative Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Sie bezieht sich auf die Fähigkeiten, Know-how und den Grad der Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens, sowie das finanzielle Kapital, die für innovative Prozesse notwendig sind.

– Struktur

Keine Innovation kommt ohne zugrundeliegende Strukturen aus. Sie können im Bereich ‚Kompetenz‘ gut sein, aber ohne die richtigen unternehmensinternen Strukturen, werden Ihre Ideen niemals umsetzen können. Ein weiterer Grund, der für formale Strukturen für das Innovationsmanagement spricht, ist, dass, die Umsetzung von Ideen zu fertigen Produkten und Dienstleistungen, verbesserter Produktivität, reduzierten Kosten, und erhöhter Wettbewerbsfähigkeit führt. Ohne formale und verbindliche Unternehmensstrukturen, die das Innovationsmanagement unterstützen, wird der ganze innovative Prozess infrage gestellt und dem Zufall überlassen.

– Kultur

Für Bernhard Burgener gibt die Unternehmenskultur den Spielrahmen für innovatives Handeln vor und spielt daher eine wichtige Rolle in der unternehmensinternen Förderung von Innovationen. Was macht große Unternehmen wie Google, Apple oder Uber so erfolgreich und was haben sie gemeinsam? Burgener antwortet, dass einem das Wort ‚Innovationskultur‘ in den Sinn kommt. Das innovationsfreundliche Klima in all diesen Unternehmen ist das Fundament, auf dem ihr Innovationsmanagement und damit ihr Erfolg steht und fällt. Idealerweise sollte im Unternehmen eine innovationsfreudige Kultur geschaffen werden, in dem die Ideen und Vorschläge der Mitarbeiter oder Teams geschätzt und gefördert werden.

– Strategie

‚Strategie‘ bezieht sich auf die langfristigen, strategischen Ziele des Unternehmens, mit denen es langfristig wirtschaftlich überlebensfähig sein will. Natürlich ist Innovation einer der entscheidenden strategischen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens und gilt als ein untergeordneter Bestandteil der Unternehmensstrategie. Mit der Innovationsstrategie wird festgelegt, ‚wo‘ und ‚welche‘ Innovationsschritte vorzunehmen sind. Jedoch ist zu beachten, dass die Voraussetzung für eine erfolgreiche Innovationsstrategie immer die Grundsatzentscheidung und die Bereitwilligkeit zur Innovation ist.

Verschiedene Arten von Innovation erfordern unterschiedliche Managementstile

Innovationen sind immer von den Entscheidungen des Managements abhängig. Innovationsprozesse benötigen Ihren Freiraum, indem neue Ideen zugelassen und in Ihrer Entwicklung gefördert werden. Für diese Freiräume sind die Führungskräfte verantwortlich. Es gibt eine Vielzahl von Innovationsarten, aber die folgenden vier sind die gängigsten und werden am häufigsten von Management benützt, um Innovation voranzutreiben.

– Offene Innovation

Innovationsprozesse wurden traditionell unternehmensintern durchgeführt und basierten auf Geheimhaltung. Dabei wurden nur die Ressourcen, die dem Unternehmen zur Verfügung standen, verwendet. Die ‚offene Innovation’ ist das Gegenstück zum traditionellen Ansatz. Hierbei werden externe Wissensquellen, wie z.B.: Universitäten, Unternehmen, externe Spezialisten etc. hinzugezogen, um Lücken in der eigenen Wissensbasis zu schließen. Die externen Beiträge erhöhen die Qualität der Ideen und der daraus resultierenden innovativen Lösungen.

Der offene Innovationsansatz muss dabei nicht auf Kosten der geschlossenen Innovation betrieben werden und können Hand in Hand gehen. Die geschlossene Innovation ist dort vorteilhaft, wo sogar externe Wissensquellen scheitern, Ideen und Konzepte zu generieren. Management mit dem Ansatz der offenen Innovation hat jedoch den Vorteil, dass die Erfolgsrate verdoppelt und die Qualität der Ideenumsetzung stark verbessert wird.

– Inkrementelle Innovation

Bei der inkrementellen Innovation führen kleine Schritte zu großen Veränderungen. Das Wichtigste bei inkrementeller Innovation ist, dass sie „klaren Regeln, definierten Prozessen und definierten Verantwortlichkeiten“ folgt. Aber oftmals sind kleine Schritte nicht genug in einer sich immer schneller veränderten technologischen Welt. Deshalb müssen Sie schauen, dass Sie neben kleineren Innovationsschritten, wie Produktverbesserungen oder Verbesserung der Dienstleistungen auch in größeren radikaleren Innovationsprozessen investieren. Mit der inkrementellen Innovation wird hauptsächlich Kostensenkung und Anpassung an neuen Gegebenheiten wie neue Gesetze oder veränderte Marktbedingungen betrieben.

– Nachhaltige Innovation

Wenn von Innovation gesprochen wird, wird meistens von ‚technischer Innovation‘ ausgegangen. Innovation muss heutzutage mehr als nur die technische Optimierung oder die Kreierung neuer Märkte, mittels neuartiger Produkte, sein. Bei der nachhaltigen Innovation spielt die sozio-ökonomische Ebene eine wichtige Rolle. Das Hauptaugenmerk der nachhaltigen Innovation liegt an einem nachhaltig-geprägten Wandel der Gesellschaft, in der zukünftige Generationen nicht ihrer Lebenschancen beraubt werden.

– Disruptive Innovation

Ein klares Beispiel für disruptive Innovation war der Marktlaunch von Apples iPhone. Aber anders als angenommen hat Apple nicht den Mobiltelefonmarkt zerrüttet, sondern mit dem Laptopmarkt konkurriert, der damals als primäre Einstiegspunkt zum Internet galt. Mit der Entwicklung des Applestores schaffte Apple einen neuen Markt und gilt als ein gutes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen durch Innovationen neue Geschäftsmodelle, aus dem Nichts entstehen lassen kann.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen für das Innovationsmanagement?

Egal, wie wichtig Innovationen für das wirtschaftliche Überleben eines Unternehmens sind, können diese doch auf Widerstände innerhalb einer Organisation stoßen, wenn ein Unternehmen auf folgende Innovationsbarrieren stoßt:

– Schlechte Infrastruktur

Innovation ist ein kreativer Prozess, für den Freiräume, Strukturen und Prozesse zur Ideengenerierung notwendig sind, die Ideen fördern, und Zeit und Ressourcen zur Verfügung stellen, um diese zu entwickeln. In Unternehmen mit starren hierarchischen top-down Strukturen, entsteht ein kurzsichtiges Denken, in der Mitarbeiter keinen Anreiz zur Innovation sehen.

– Kultur mit mangelndem Wachstumsbewusstsein

Das hat auch viel mit der Unternehmenskultur zu tun. Menschen haben oftmals starre Denkmuster, die Innovation als Hindernis für ihre Arbeitsweisen sehen. Innovation kann auch die Ängste (z. B.: Statusverlust, Verlust der Arbeit etc.) der Mitarbeiter schüren, die sie dazu veranlassen, sich den Innovationsbemühungen eines Unternehmens zu widersetzen.

– Burgener warnt vor fehlender Strategie

Die Innovationsstrategie dient als Ankerpunkt für alle Innovationsbestrebungen von Führungskräften, versichert der ehemalige Präsident vom FC Basel. Bevor das Innovationsmanagement erfolgreich sein kann, muss ein solides Innovationsmanagement aufgebaut werden. Dieses muss auf einer Innovationsstrategie basieren, die für das Unternehmen und für die Marktbedingungen des Unternehmens optimiert ist.

[1] Lead Innovation: Was ist Innovationsmanagement? (https://www.lead-innovation.com/insights/blog/was-ist-innovationsmanagement)

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