Interaktion zwischen Kunstprojekt und Publikum steht im Vordergrund der außergewöhnlichen Kunstinstallation, die sechs Wochen lang in dem schmalen, 11 Meter langen Schaufensterraum des Kaufhauses „Beck am Rathauseck“ präsentiert wird. Sechs Wochen, in denen das Spiel mit der Illusion von der Bühne, wo es eigentlich hingehört, mitten in einen öffentlichen Platz im Herzen einer stark frequentierten Metropole transponiert wird. Sechs Wochen, in denen Besucher und Passanten mit einem anspruchsvollen Stoff konfrontiert sein werden, der eine ganze Stadt in Atem und auf den Beinen halten wird. Die Rede ist von der Schaufensterinstallation BECK IST FAUST im Rahmen vom FAUST FESTIVAL MÜNCHEN 2018, das zwischen dem 22.Februar und dem 27. Juli München in seinen Bann ziehen wird. Dem Publikum „freigegeben“ wird die Installation erst zum eigentlichen Auftakt des Festivals am 21. Februar im Gasteig und in der Kunsthalle, den Institutionen, die Pate für das Megaevent mit über fünfhundert Veranstaltungen zum Thema FAUST in 5 Monaten stehen. Das Werk basiert auf einem altbewährten Trick: durch den Einsatz von Spiegeln, die den engen Raum ins Unendliche erweitern, werden Scheinräume geschaffen, in denen der Betrachter an einen Ort der Phantasie versetzt wird, in dem alles Täuschung und Illusion pur ist. Konkreter, fassbarer sind wiederum die Requisiten, in denen sich die Projektionen, die nur Schatten der Außenwelt sind, einblenden: historische Originalrahmen unterschiedlicher Stilrichtungen vom Barock bis hin zum Jugendstil, aus verschiedenen Epochen, die der modernen Installation einen „musealen Charakter“ verleihen.
Andrea Weber, Mitgestalterin der Vitrine, (C) Omnisterra-Media
Sie stammen aus berühmten Nachlässen wie jenem des Malers Heinrich von Zügel (1859-1941), der sie vermutlich beim selben Rahmenmacher bezog wie sein illustrer Nachbar Franz von Stuck. Oder aus der heutigen Sammlung von Werner Murrer, der eine Auswahl aus seiner Kollektion von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert dem Faust Festival München als Leihgabe verfügbar gemacht hat. Durch sie wird auch jene Verbindung zwischen Goethes Faust und der Stadt München hergestellt, die bislang fehlte. Die Kombination zwischen Spiegel und Rahmen fördert den wechselseitigen Austausch zwischen Zuschauer und Goethes Figur, die ideell in Dialog treten und zum Nachdenken über aktuelle Gesellschaftsthemen wie Beeinflussung der Massen, Manipulation und Verführbarkeit des Individuums angeregt werden. Dem Rahmen kommt die Funktion zu, die zeitliche Relevanz – oder auch die Zeitlosigkeit! – dieser Themen zu beleuchten, indem er den reflektierten Betrachter als Akteur und Kunstwerk zugleich in Erscheinung treten lässt. Ziel des Zusammenspiels zwischen den Glasspiegeln an der gesamten Schaufensterrückwand und der mit einer semitransparenten „Spionspiegelfolie“ beklebten Schaufensterscheibe, worin sich sowohl die Modefiguren hinter der Vitrine als die vorbeieilenden Fußgänger und das umliegende Stadtgebilde reflektieren, ist der Wiedererkennungseffekt in dem intermittierenden Zwiegespräch zwischen sich selbst und Kunst.
Der Künstler und Bühnenbildner Philipp Fürhofer vor der Vitrine vom Kaufhaus Ludwig Beck, (C) Omnisterra-Media
Schöpfer der Installation ist der aus Augsburg stammende Künstler und Bühnenbildner Philipp Fürhofer, der an Opernproduktionen namhafter europäischer Theater u.a. bei der Royal Opera House Covent Garden in London beteiligt war und im kommenden Sommer beim berühmten Glyndebourne Festival debutieren wird. Fürhofer zeichnet verantwortlich auch für das Ausstellungsdesign und das zentrale Szenario der spannungsvoll erwarteten Schau „DU BIST FAUST – GOETHES DRAMA IN DER KUNST“ in der Kunsthalle, die das Hauptevent des Festivals darstellt. Nach der geglückten Kooperation anlässlich der besonders erfolgreichen Ausstellung „PETER LINDBERGH – FROM FASHION TO REALITY – 2017 hat Kunsthalle-Direktor und FAUST FESTIVAL-Initiator Roger Diederen für eine erneute Zusammenarbeit mit LUDWIG BECK plädiert und in die Wege geleitet. Mit „BECK IST FAUST“ greift das traditionelle Unternehmen mit trendigem Charakter auf sein früheres, langjähriges Engagement auf kulturellem Gebiet zurück, das das KAUFHAUS DER SINNE und die Kulturstadt München jahrelang zusammengeführt hat.
Im bayerischen Zimmer in der Chefetage vom „Kaufhaus der Sinne“, (C) Omnisterra-Media
Highlight des „BECK IST FAUST“-Programms ist am 22. März die Lesung „VERWEILE DOCH…“ mit Klaus Maria Brandauer, dem legendären Mephisto-Interpreten in dem gleichnamigen Film von István Szabó frei nach dem Exilroman von Klaus Mann. Begleitet wird der große Schauspieler vom Arno Waschk am Flügel in der MUSIKBÜHNE BEI LUDWIG BECK im 5. Stock.
Presse: jmeinert@goldmannpr.de