Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., hat im Bayerischen Wirtschaftsgespräch mit Andrea Nahles, Vorsitzende des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit (BA), die gute Zusammenarbeit zwischen der vbw und der BA gewürdigt. Er sieht in der Robustheit des Arbeitsmarkts derzeit einen stabilisierenden Faktor: „Der Arbeitsmarkt ist ein Leuchtturm in einem Meer aus Krisen wie den explodierenden Energiekosten, Energieknappheit, Rohstoffmangel und Lieferengpässen.“
Die vbw sieht im Arbeitskräftemangel eine weitere große Herausforderung – was auf der anderen Seite beste Chancen für alle Beschäftigungsgruppen in Bayern mit sich bringt: „In manchen Regionen und Branchen suchen die Unternehmen händeringend nach Personal. Die duale Ausbildung findet in unseren Betrieben auf höchstem Niveau statt und leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel“, so Hatz weiter. Zur weiteren Sicherung der notwendigen Arbeitskräfte forderte Hatz, verstärkt diejenigen zu fördern, die durch die Transformation vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht sind. „Wir müssen zudem die Erwerbsbeteiligung von Frauen wie von Älteren steigern und das Arbeitszeitvolumen ausweiten. Außerdem ist es wichtig, mehr Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu ermöglichen. Mit unserer Initiative `sprungbrett into work´ zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine gehen wir hier zusammen mit der BA Regionaldirektion Bayern seit April mit gutem Beispiel voran“, sagte Hatz.
Wesentliches Element der Fachkräftesicherung ist nach den Worten von Hatz eine zielgenaue Berufs- und Studienorientierung: „Diese trägt dazu bei, die Zahl der Abbrecher dauerhaft zu senken. Die Berufsorientierungstools der BA müssen daher ständig evaluiert und weiterentwickelt werden. Hier geht es auch um eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe: Kein junger Mensch darf uns verloren gehen.“
Mit Blick auf den Winter rief der vbw Präsident dazu auf, die richtigen Vorsorgemaßnahmen zu treffen: „Als belastbare Brücke über Konjunkturtäler hat sich die Kurzarbeit erwiesen. Der vereinfachte Zugang zur Kurzarbeit bis Mitte 2023 ist richtig, reicht aber nicht aus.“
Die Vorsitzende des Vorstands der BA, Andrea Nahles, sagte: „Trotz der zahlreichen Unsicherheiten gestaltet sich der bayerische Arbeitsmarkt aktuell noch robust. Der Arbeits- und Fachkräftebedarf ist nach wie vor hoch, auch wegen der demographischen Entwicklung. Die Bundesagentur für Arbeit möchte vor allem als Drehscheibe fungieren, neben der Vermittlung, Beratung und Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen. Wir sehen uns in der Verantwortung, die verschiedenen Akteure am Arbeitsmarkt zusammenzubringen, beispielsweise in regionalen Qualifizierungsverbünden.“
