Bayerisches Exportvolumen im ersten Halbjahr stark gestiegen

Brossardt: „Steigerung nicht überbewerten, Vorkrisenniveau noch nicht erreicht“

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Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stiegen die bayerischen Exporte im ersten Halbjahr 2021 um 18,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 und lagen damit insgesamt bei einem Volumen von 93,2 Milliarden Euro. Dazu Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.: „Das erste Halbjahr 2020 war stark von der Corona-Krise und weltweiten Lockdowns geprägt, deshalb dürfen wir die Steigerungsraten nicht überbewerten. Aber die positiven Exportzahlen zeigen, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, die Corona-Krise wirtschaftlich zu überwinden. Dass wir noch ein Stück Weg vor uns haben, zeigt aber, dass die bayerischen Ausfuhren noch um 2,8 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahrs 2019 und damit unter Vorkrisenniveau liegen.“

Brossardt weiter: „Wir sehen eine merkliche Erholung auf dem Weltmarkt, aber dieser Aufschwung wird durch hohe Rohstoffpreise und fehlende Vorprodukte teils massiv gebremst. Die Exporte in die USA legten im Vorjahresvergleich um 14,6 Prozent zu, lagen aber noch um 14,3 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2019. Die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich stiegen in Folge des Brexit gegenüber 2020 nur leicht um 2,4 Prozent, gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ergab sich ein Minus von 27,5 Prozent. Dagegen übertrafen die Exporte in die EU das Niveau von 2019 um 1,5 Prozent und das Vorjahresniveau um 23,4 Prozent. Besonders dynamisch stiegen die bayerischen Ausfuhren nach China mit einem Plus von 27,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Niveau vom ersten Halbjahr 2019 wurde hier um 6,7 Prozent übertroffen.“

Mit Blick auf die bayerischen Produkte für den Weltmarkt ist besonders bei den Exporten von Pkws ein deutliches Plus gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 zu verzeichnen: Nach einem massiven Einbruch legten sie im ersten Halbjahr 2021 um 36,9 Prozent zu. Damit liegen die Pkw-Exporte aber immer noch um 17,4 Prozent niedriger als 2019. Die Ausfuhren von Kfz-Teilen stiegen im Vorjahresvergleich um 31,6 Prozent, gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ergibt sich hier noch ein Minus von 5,3 Prozent. Brossardt erläutert: „Die bayerische Automobilbranche hat derzeit mit einem massiven Materialmangel zu kämpfen, vor allem bei Halbleitern. Dadurch werden bei weitem nicht so viele Fahrzeuge gebaut und exportiert, wie nachgefragt werden. Besonders kritisch ist die Lage bei Luftfahrzeugen und -teilen. Hier lagen die Exporte im ersten Halbjahr 2021 bedingt durch einen Einbruch der Nachfrage sogar noch um 15,7 Prozent unter dem bereits durch Corona geprägten Vorjahresniveau.“

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