Wer nonkonforme Kunst der DDR sehen will, der muß!! in die
Zionskirche Berlin gehen. Die Ausstellung „Labystan“ zeigt
andere Seiten der DDR Kunst, die unter die Haut gehen.
Labystan, eine atemberaubende Rauminszenierung präsentiert in
einer luftigen improvisierten Ausstellungsarchitektur
künstlerische Positionen der Untergrundkultur der DDR vor einem
authentischen Hintergrund, der Zionskirche Berlin. Eine
Tiefendbohrung in die Gegenkultur schlägt einen lebendigen Bogen
ins Heute. Es gibt Objekte, Installationen, Plakate, Storys,
Videos, Performances und lebendige Begegnung auf Augenhöhe.
Der Ausstellungsort, die Zionskirche zählt zu den bedeutenden
Orten der „Friedlichen Revolution“ in Berlin. Im Keller des
Pfarrers Hans Simon wurden Flugblätter und Untergrundzeitungen
gedruckt. Reinhard Zabka eröffnete 1986 die Umweltbibliothek mit
einer Ausstellung und mit einer DaDaÖk Performance. Nach einem
Polizeieinsatz in der Umweltbibliothek geb es Mahnwachen vor der
Zionskirche, Sie wurde von der Polizei bedrängt, da stelle sich
Karlo Jordan als Bauleiter vor und markierte mit einem
Kreidestrich die Grenze des Kirchengrundstücks. Später wurde die
Kirche baupolizeilich gesperrt.
Labystan, ein fernes untergegangenes Land wie Atlantis, erinnert
an die Träume und Visionen der Akteure von 89, an
Notstandskreativität, an die Macht der Phantasie im Angesicht der
Zensur. Heute kann man sich selber einbürgern und eine urkunde
mitnehmen. Es ist der erste Teil eines Ausstellungszyklus zum
Herbst 89. Die Inszenierung der Kunst aus dem Untergrund der DDR
zeigt künstlerische Positionen in ihrem Milieu, wie sie bisher
noch nicht präsentiert wurden. Das sind weiße Flecken in den
Deutschen Museen. Die Macher von Labystan behaupten: „Nicht die
akademisch sozialistische Malerei und ihre Gegnerspieler wie in
Leipzig oder Dresden waren revolutionär. Revolutionär war Malerei
auf Sperrmüll, Installationen und Happenings zur Überwindung des
Kunstbegriffs, Aktionen die gesellschaftlich verkrustete
Strukturen aufbrachen und Verwirrung als Realitätsbewältigung
stiften konnten.”
Finissage 9. November, 19 Uhr, Hans
Krüger Holzfeuerwerk zum Mauerfall, Uwe Kropinski Gitarre
Richard von Gigantikow
Lügenmuseum
Kötzschenbrodaer Str. 39
01445 Radebeul / Dresden
+49 176 99 02 56 52
www.luegenmuseum.de