Towers aus dem imposanten Skyline oder Türme in denunterschiedlichsten Formen und Stilrichtungen als Thema und Variationen einer Symphonie, die – fast wie eine Liebeserklärung – einer einzigartigen Stadt gewidmet ist: Tel Aviv. Kirchentürme oder Minarette, hier und da auch Bäume oder Vögel, Papagaien, Hähne in ähnlicher, vertikaler Stellung. Der Phantasie wird keinen Halt geboten. Sie darf wuchern wie aus einer Zauberkiste voller Überraschungen, wie ein Feuerwerk. Eine ausufernde Phantasie, die ihren freien Lauf in urbanen Landschaften nehmen darf, in denen die Farbe ihren Triumph feiert. Architektur, auch moderne Architektur, und Mythos treffen auf einander. Und hinter den Silhouetten und kleinen und kleinsten Fabelgestalten, fliegenden Regenschirmen und fliegenden Kühen,die die Fläche des Bildes füllen, entwickeln sich Mustern voller Symbolik, die- oft wie Arabesken – den Betrachter in eine Atmosphäre transponieren, die vom Zauber des Orients oder des alten Russland umwoben ist.
Die junge israelische Künstlerin Zoe Sever, die bis zum 10. Juli 2016 die neu gestalteten Räume der Europäischen Janusch-Korczak-Akademie im Herzen von München mit einer Reihe von farbigen Drucken bespielt,scheut sich nicht,sich dem Trend zu widersetzten, der auch in ihrem Land Israel tonangebend ist. Konzeptkunst ist nicht ihre Sache. Ihre Werke knüpfen eher an eine andere Tradition, die zu Israels Anfängen zurückführt, als es noch Palästina hieß, mit Künstlern wie Shalom Moskowitz oder Reuven Rubin, der das frühe Tel Aviv und Szenen aus dem Leben der ersten jüdischen Pioniere, arabischer Farmer und Fischer malte. Der Einfluss eines Henri Russos oder gar Picassos, allen voran von Paul Klee sowie auch von der traditionellen russischen Volkskunst, die die junge Künstlerin aus ihrer ursprünglichen Heimat filtriert, bleibtbei Zoe Sever unverkennbar, wie Doron Polak bei seiner Präsentation Mitte Juni in München unterstrichen hat.Ihre Bilder, die nur einen leichten Touch in die„Naive“-Kunstrichtung verraten, bringen – so der israelische Kurator- „einen frischen Wind in die israelische Kunstszene“, wobei das Figürliche eine direkte Verbindung, einen Trait d'Union zum wirklichen Leben schafft. In derschönen Einführung zum reich bebilderten Katalog verweist Polak auf das Wort Henry James, der von der Malerei erwartete, dass sie „mehr zu tun haben würde mit dem Leben…als mit der Kunst selbst“.
Zoe Servers freudige Farbenausbrüche inmitten von Kompositionen, deren Entstehen einsolideskünstlerisches Können voraussetzt, sind ein Geschenk für das Auge, das sich erfreut und regeneriert bei der Betrachtung von Bildern, die ihm wieder erlauben, sich auf den Traum einzulassen.
Zoe Server, die in Lviv in der Ukraine geboren wurde, hat nach dem Architekturstudium auch dieBetzabel Art Academy in Jerusalem besuchtund ist mit ihrer Kunst eine Art poetische Chronistineiner Metropole voller Kontraste und Dynamik geworden, die sich Tag für Tag neu erfindet.
Europäische Akademie Janusch Korczak – Sonnenstr. 8 – 80331 München
Mo bis Do, 10:0 -16:00 Uhr
Anmeldung unter Tel. 089-37946640 oder Email: anmeldung@ejka.org
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