Auch der „Gott“ Putin ist sterblich

putin vladimir russland präsident menschen mann, Quelle: Maklay62, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Putins Russland ist gläubig. Man glaubt an Gott, glaubt an Geister, man glaubt an Russlands Größe. Vor Allem glauben Russen an die Allmacht des Zaren #Putin. Doch was passiert mit Russland, wenn Gott schwächelt?

Russlands Invasion der #Ukraine ist Beispiel einer nahezu religiösen imperialen Überheblichkeit. Man „befreit“ die Ukraine mit einer limitierten „Operation“. Dass die Ukrainer daraus nun einen Krieg machen, ist für viele #Russen unverständlich. Ein russisches Klagelied über Ungerechtigkeit: „Wir geben SVO (invasion), befreien Euch und nun kommt ihr zu uns mit Krieg… Ihr zerstört das russische Volk. Bleibt in der Ukraine und lasst uns in Ruhe! Wir sind nicht politisch!“

Die religiöse Überzeugung, als Russe von einer Welt des Bösen umzingelt zu sein, geht so weit, dass ukrainische Soldaten, die russische Zivilisten schützen und zur Evakuierung auffordern, als Mörder beschimpft werden. Von der russischen Opposition hört man immer wieder, man müsse den Russen zeigen, dass der Westen Ihnen nichts Böses will. Durch die fast religiös verankerten Mythen russischer Größe wird jedes Entgegenkommen als Gegenteil empfunden, als Beweis russischer Überlegenheit gesehen.

Putins Regime hat eine Gesellschaft geerbt, die durch Hierarchien der Gewalt (Siloviki), neo-feudalen Strukturen (#Oligarchen), #Korruption und breiter Abwesenheit von sozialer Verantwortung (#Depolitisierung) geprägt ist. Quasi #religiöse #Mythen ersetzen den

#Gesellschaftsvertrag.

Was #Russland zusammenhält ist aus der Propaganda erkennbar:

#Angst vor satanischen Feinden

#Mythos russischer Größe und Unbesiegbarkeit

#Glorifizierung von #Gewalt

– Opfer- und #Jammerkult

– Quasi religiöse #Nationalmythologie

#Führerkult und #Verschwörungstheorien.

Als normaler Russe ist man #Staat, #Mafia und Interessengruppen nahezu hilflos ausgeliefert. Als Ventil bietet Putins Regime den Anschein rechtsstaatlicher Mechanismen und Institutionen. Diese werden von der Bevölkerung fast wie religiöse Instanzen behandelt. An der Spitze des russischen Gottesstaates steht Zar Putin. An Ihn werden besonders dringliche Apelle gerichtet. Vorzugsweise mit Video als Beweis der Ergebenheit – nachdem man zuvor in der Kirche eine Kerze angezündet und zum Heiland (nicht Putin) für Erlösung gebetet hat. Kein Deutscher würde auf die Idee kommen, in einem Video-Apell an den Kanzler zu betteln, dass die Zentralheizung im Wohnblock repariert wird. Für viele Russen ist ein Apell an Putin fast wie beten zu einem Gott – entrückt, allmächtig und beschützend. Der russische Gesellschaftsvertrag ähnelt eher einem mittelalterlichen Verhältnis zwischen Kirche oder von Gott berufenem Herrscher und gläubigen Untertanen. Wer glaubt und betet, der nimmt am Heilsversprechen und russischer Größe teil. Dieser Glaube legitimiert Macht.

„Русский мир“ kann zweierlei bedeuten: Russischer Frieden und russische Welt. Im russischen imperialistischen Glaubenssystem wird „Frieden“ erreicht, indem die „Welt“ #russifiziert wird – durch Krieg gegen die „russophobe“ Welt. Dafür wird sogar die Jugend #militarisiert.

Russlands Krieg gegen die Ukraine (#Westen) bedroht das quasi religiöse Fundament des russischen Regimes. Einerseits ist der Konflikt notwendige Konsequenz aus dem russischen Heilsversprechen – andererseits wird zunehmend spürbar, dass das Versprechen nicht einlösbar ist. Der Vormarsch ukrainischer Streitkräfte in Kursk stellt die Grundlagen russischer Glaubenssysteme in Frage. Russland führt Krieg auf dem Territorium Anderer, es erobert, annektiert, russifiziert. Krieg auf „russischen“ Boden ist in Russki Mir nur zur Expansion vorgesehen.

Putins Propaganda spielt die Bedeutung ukrainischer Truppen in #Kursk herunter. Es sei eigentlich egal, wo man Krieg führt – Anti-Terror Maßnahmen werden als Gegenreaktion in den Grenz-Oblasten ausgerufen. Semantische Diffusion als Ablenkung vom Versagen, Russland zu „schützen“.

Manche russische Oppositionelle reden uns ein, dass wir den Russen beweisen müssen, dass wir friedlich sind, damit Russland aufhört, friedliche Nachbarländer zu überfallen. Kursk zeigt das Gegenteil: Die Russen müssen spüren, dass Krieg schlecht für sie ist. Bricht der Mythos russischer Größe und Unbesiegbarkeit, wird damit auch die Legitimität von Gott Putin in Frage gestellt. Die Ineffizienz der russischen Rüstung, exorbitante Prämien zur Rekrutierung von Soldaten, zeigen bereits jetzt eine Krise russischer Regime-Religion.

#Putins #Verbündete in westlichen Gesellschaften fordern Verhandlungen, Einstellen von Unterstützung der Ukraine und Ende der Sanktionen gegen Russland. Dies dient dem Erhalt des Mythos der Unbesiegbarkeit Russlands, der auch für #BSW (an deren Spitze eine Stalinistin steht, jf), #AfD & Co anscheinend Glaubensgrundsatz ist.

Der Angriff der Ukraine auf Kursk ist ein wichtiger Baustein die Legitimität des Regimes von Gott Putin zu schwächen. Er kann für die Russen den Zusammenhang zwischen den wachsenden Problemen in Russland herstellen und zeigen, dass ein #Gott des #Krieges ins Verderben führt.

Steht Russland eine Revolution bevor? Wohl kaum – die russischen Lebenslügen sind zu tief verankert. Gott Putin kann jedoch vom Kreml stürzen, wenn die Siloviki, die Mächtigen, einen neuen Heiland zur Rettung Russlands finden. трудно быть богом – Es ist schwer, Gott zu sein.<<

Quelle: https://twitter.com/spartyflyboy/status/1822708300569575773

Dazu ein interessanter Kommentar von Fella Martin: >>Ein Thread wie ein Donnerschlag! Ich möchte noch anmerken, dass es in Russlands Geschichte kaum eine Revolution gab, weil es dem Volk schlecht ging. Nach verlorenen Kriegen allerdings schon. Eine schwächelnde Wirtschaft wird verziehen, ein schwächelnder Gott hingegen nicht.<<

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