Arm das Land, das keine Tafeln hat. Nein, arm das Land, das Tafeln nötig hat

Jenseits von aller Gerechtigkeit, Obdachloser, Foto: Stefan Groß

Ist es die Aufgabe der Regierenden, dafür zu sorgen, dass alle Bewohner des Landes genügend zu essen vorfinden und nicht hungern müssen? Ja! Doch es ist auch die Aufgabe der Bevölkerung. Der Unterschied: Die Regierung hat die juristisch einklagbare, die Bevölkerung die ethische Aufgabe.

Etwa 2% der Gesamtbevölkerung hat ein Recht darauf, von den Tafeln Grundnahrungsmittel zu erhalten. Es handelt sich um Sozialhilfeempfänger und Menschen, die Zuschüsse zu ihrer Miete erhalten. Nicht alle Berechtigten nehmen ihr Recht wahr. Die genaue Anzahl ist unbekannt, da der Staat verständlicherweise kein übergroßes Interesse an den Tag legt, die exakten Zahlen zu erfahren oder gar zu publizieren.

Seit der Flüchtlingskrise 2015 finden sich unter den Tafel-Berechtigten zunehmend orientalische und afrikanische Flüchtlinge. Bei ungewissen Zahlen geht man von höchstens/mindestens/ca. 75% aller Tafelbesuchern aus. Da Flüchtlinge etwa 2% der Gesamtbevölkerung ausmachen, lässt sich daraus ableiten, dass Flüchtlinge 3 mal häufiger die Tafelangebote annehmen als die verarmten Einheimischen. Das hängt zum (großen?) Teil damit zusammen, dass die meisten verarmten Einheimischen alte, alleinstehende, alleinerziehende und schwache Frauen, hingegen die meisten Flüchtlinge starke junge Männer sind, die sich gegen die Frauen in der Tafelschlange durchsetzen.

Solange nur die einheimische Bevölkerung sich an den Tafeln anstellt, stört dies keinen besorgten Gutmenschen oder gewählten Politiker. Das Thema wird deshalb zur Zeit zerredet, da nun auch Flüchtlinge betroffen sind. Dabei sind diese Fakten sekundär. Denn ein starker Raucher und Trinker wird sich eher an der Tafel anstellen als ein Abstinenzler, schon allein, um für Alkohol und Nikotin Geld zu sparen. Flüchtlinge hingegen nehmen die Tafelangebote gerne an, um Geld in ihre Heimatländer zu überweisen. Wen sie letztendlich unterstützen, ist nicht eindeutig feststellbar.

Den Politikern und vielen Gutmenschen ist die neue Wahrheit unangenehm, da dem deutschen Staat nun offen vorgeworfen werden kann, dass er sich nicht ausreichend um die Flüchtlinge kümmert, die er zu sich geholt hat.

Die Flüchtlingskrise macht nun allen klar, dass der soziale Fürsorgestaat ein Fiktion ist. Es gibt nicht genug Nahrungsmittel, Wohnungen, Arbeitsplätze, Krankenhäuser oder Lehrer, um die Bedürfnisse aller zu befriedigen. Das Recht auf Nahrung, Wohnung, Arbeitsplätze, Krankenhausbetten und Bildung für alle ist nicht durchsetzbar, da nicht genügend Nahrungsmittel, Wohnungen, Arbeitsplätze, Krankenhäuser und Lehrer zur Verfügung stehen. Da diese Rechte weiterhin einklagbar und mit leichter Gewalt auch durchsetzbar sind, werden zunächst die Schwachen, also die Rechtlosen, darunter leiden.

Immer mehr verarmte Einheimische und in der Folge auch Flüchtlinge werden hungern, obdachlos, schutzlos sein und ungebildet bleiben. Nicht wegen den Flüchtlingen! Die Flüchtlinge haben die Problematik offen zu Tage gefördert. Ohne die Flüchtlinge würden sich die Gutmenschen heute noch einbilden, dass wir von der bestmöglichen Regierung der Welt geleitet werden. Die Flüchtlinge haben uns die Augen geöffnet, dass dem nicht so ist!

Nebenher setzt sich zunehmend die völkisch-nationale Vorstellung durch, dass die eigene Bevölkerung / das eigene Volk bei begrenzten Mitteln bevorzugt zu versorgen ist. Selbst bei den verstocktesten Grünen. So spricht Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt vor kurzem: „Mir ist es egal, ob es um einen Jugendlichen aus meinem Nachbardorf geht oder um einen Jugendlichen in irgendeinem italienischen Dorf.“

Den Jugendlichen aus Afrika vergisst die Grünin zu erwähnen. Oder versteht Katrin Göring-Eckardt unter einem Jugendlichen aus Italien einen Nafri?

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Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.