Unsere Antwort auf die ARTE-Ausschreibung „Regisseurin gesucht“

Wir fordern, dass ARTE den Strukturwandel angeht, anstatt einen sexistischen Wettbewerb auszurufen.

Bildquelle: #wirwarenimmerda

#wirwarenimmerda ist unsere Antwort auf die ARTE-Ausschreibung „Regisseurin gesucht“! Wir fordern, dass ARTE den Strukturwandel angeht, anstatt einen sexistischen Wettbewerb auszurufen.

Mit „Regisseurin gesucht“ schreibt ARTE einen Kurzflmwettbewerb für Regisseurinnen* ab 18 Jahren aus. Konkret beklagt die Ausschreibung: „Fakt ist, dass viel zu wenig Dokumentarflme von Frauen auf ARTE gezeigt werden. Ganz besonders gilt dies für die Primetime.“

Wir junge Filmemacherinnen* sagen: Sie müssen uns nicht suchen. Wir waren immer da!

Die Ausschreibung kurz zusammengefasst: ARTE fordert Regisseurinnen* dazu auf, unentgeltlich Kurzflme zum Thema „Unbeschreiblich Weiblich“ zu drehen. Zehn Filme werden anschließend im Programm gezeigt. Nur eine Regisseurin* bekommt einen Entwicklungsvertrag für einen 52-Minuten Sendeplatz. Wir fragen uns: Warum werden wir thematisch auf unser Frau- Sein reduziert und sollen auf eigene Kosten Filme produzieren? Wie soll dieser Wettbewerb das strukturelle Problem lösen?

Zudem ist dieses Problem bekannt: der Diversitätsbericht von 2018 und die Gender.Dok-Studie von 2017 belegen, dass Regisseurinnen* nicht einmal ansatzweise angemessen in der Film- und Fernsehbranche vertreten sind. Und das obwohl mehr als 50% der Absolvent*innen der Filmhochschulen Frauen* sind.

Wir haben einen Brief formuliert und ihn gemeinsam als Video aufgenommen: www.wirwarenimmerda.de Zu unseren Unterstützer*innen zählen Doris Dörrie (Regisseurin und Professorin), Helke Sander (Regisseurin), Corinna Belz (Regisseurin) und Alireza Golafshan (Regisseur und Autor).​

Wir schließen uns damit den Forderungen von Pary El-Qalqili und Biene Pilavci und ihrem offenen Brief an ARTE an, der von mehr als 600 Unterstützer*innen unterschrieben wurde. Der strukturelle und kulturelle Wandel in der Medienbranche ist überfällig! Im August diesen Jahres löste ARD-Programmdirektor Volker Herres eine Welle der Empörung aus. Fünf Moderatoren nennt er als Aushängeschild der ARD-Abendunterhaltung. Auf die Nachfrage des Bild-Reporters, ob ihm eine Frau einfalle antwortet er: „ Mir fällt aktuell kein weibliches Pendant etwa zu einem Kai Pfaume ein, der die große Samstagabend-Show moderiert und mit seiner Empathie und Zugewandtheit so große Mehrheiten für sich begeistert.“ Zwei Monate zuvor hatte die langjährige ZDF-Reporterin Birte Meier in letzter Instanz erstritten, dass sie Auskunft über die Gehälter ihrer männlichen Kollegen erhalten muss. 2015 hatte die preisgekrönte Journalistin herausgefunden, dass sie für die gleiche Arbeit weniger Geld verdient als ihre männlichen Kollegen. Frauen* müssen endlich den Raum, die Sichtbarkeit und die Bezahlung bekommen, die Ihnen zusteht. #wirwarenimmerda

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