Anspruchsvoll und anrührend – Helen Donaths Meisterkurs „Gesang“ kam in Sachrang-St. Michael zum umjubelten Abschluss

Was tut eine Texanerin in Sachrang? Sie gibt einen Meisterkurs. Ist die Texanerin Meisterin? Und ob. KS Helen Donath ist weltberühmt als Sängerin. Also lehrt sie das Singen? Was sonst? Der Verein „Musik Forum Sachrang“ verlor durch den Tod Tom Krauses vor zwei Jahren den langjährigen Kurs-Leiter der Sparte „Gesang“; Helen Donath ist seine Nachfolgerin. Auf den Bassbariton folgte die Sopranistin. Sie will, wie sie beim Abschlusskonzert ihres vom 28. September bis 3. Oktober gehaltenen Meisterkurses in der Pfarrkirche St. Michael hingebungsvoll erklärte, diese besondere „Professur“ im schönen Sachrang gerne weiter wahrnehmen.

„Das älteste und schönste Organ der Musik ist … die menschliche Stimme“. An dieses Diktum Richard Wagners erinnerte Donath nach dem ersten „Durchgang“ der fünf von ihr ausgewählten und betreuten jungen Gesangsstars in spe. Eine Schwedin, eine Spanierin, drei Deutsche. Die jüngste ist grad 17 geworden und kommt aus München. Wie ihre „Kommilitoninnen“ hat sie einen ziemlich exotischen Vornamen: Nuria. Nuria Zehrer begann, von der Orgelempore aus, mit Arvo Pärts „Vater unser“. O je, dachte wohl mancher Zuhörer im Kirchenschiff, man kriegt die Stimmträgerinnen nicht zu Gesicht, nachdem Inga Lisa Lehr Faurés „Pie Jesu“ aus einem Versteck heraus vortrug.

Die Kurs-Chefin hieße nicht Helen Donath, um nicht nur viel vom Singen, sondern auch einiges von Dramaturgie zu verstehen. Nach und nach kamen die Künstlerinnen nach vorne, quasi an die Kommunion-Bank. Hier kehrten sie dem aufmerksamen Publikum ihr Antlitz zu, beschenkten es mit ihren anspruchsvoll und raum-stimmig ausgewählten, anrührend und virtuos dargebrachten Liedern, Arien und Duetten (am Ende gar Humperdincks Engelsgesang aus „Hänsel und Gretel“), rissen es, anfangs noch verhalten, mehr und mehr lautstark zu herzlichem Beifall hin (s. Foto): Ylva Sofia Stenberg für ihr Mozart-„Laudate“ und ihre Donizetti-Arie aus „Linda di Chamonix“, Natalia Labourdette Alda für ihre famose Gilda-Klage aus „Rigoletto“ und Rosaria-Romanze aus „El Cabo primero“, Henrika Fabian für ihre schlichten Copland-Songs und das Caccini-„Ave Maria“. Inga begeisterte als Liu nicht minder denn als Pamina, und „Nesthäkchen“ Nuria, das sich an die „Espresso-Ausgabe“ der Bach`schen „Kaffeekantate“ wagte, sagte mit Schuberts „Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer …“ ade. Matthias Veit hatte als Begleiter genug zu tun: von der Klassik bis zur Folklore, vom Kunstlied bis zur Opernarie. Er spiele einen „orchestralen Flügel“, lobte Helen Donath (s. Foto). Womit sie Recht hatte.

Dankes-Urkunden und Leistungs-Zertifikate samt Müllner-Peter-CD zu verteilen lag an Dieter W. Höpfner vom „Musik Forum Sachrang e. V.“. Helen Donath, die zauberhaft Mütterliche, wurde für ihre „exzellente, intensive, unnachahmliche Leitung“ des Sachranger Meisterkurses „Gesang“ 2015 aufrichtig bedankt. Man ist gespannt auf die Karriere der Ausgezeichneten und erwartet die Einlösung der Zusage von Matthias Veit, nächstes Mal auch „Jungens anzuheuern“.

Foto: Hans Gärtner

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Prof. Dr. Hans Gärtner, Heimat I: Böhmen (Reichenberg, 1939), Heimat II: Brandenburg (nach Vertreibung, `45 – `48), Heimat III: Südostbayern (nach Flucht, seit `48), Abi in Freising, Studium I (Lehrer, 5 J. Schuldienst), Wiss. Ass. (PH München), Studium II (Päd., Psych., Theo., German., LMU, Dr. phil. `70), PH-Dozent, Univ.-Prof. (seit `80) für Grundschul-Päd., Lehrstuhl Kath. Univ. Eichstätt (bis `97). Publikationen: Schul- u. Fachbücher (Leseerziehung), Kulturgeschichtliche Monographien, Essays, Kindertexte, Feuilletons.

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