es ist keine Fiktion, was unlängst in Nord-Baden geschah: „Eine Ampel erlischt plötzlich, bei den Autofahrern herrscht Verwirrung. An einer Straßenkreuzung rasen dann zwei Fahrzeuge ineinander. So geschehen am Dienstagmorgen in Rastatt. Drei Verletzte mussten bei dem Unfall im Krankenhaus behandelt werden. Zuvor war im Stadtgebiet über eine Stunde lang der Strom weg.“
So berichteten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) am 22. Juni 2022 und bezeichneten schon das als „Schreckensszenario“.
In Rastatt geschah im Kleinen genau das, wovor seit Jahren bei Stromausfällen gewarnt wird: Stromausfall, Ampelausfall, Verletzte. Oder auch: Stromausfall, Steckenbleiben in Fahrstühlen, Dehydrierung. Dies allerdings ist nicht unbedingt nur kleinräumig und kurzzeitig zu erwarten. Die inzwischen völlig fehlgesteuerte Energiewende sieht eine „angebots-orientierte Energieversorgung“ vor, wonach der Strom künftig in ganzen Städten und Regionen nicht nur für eine Stunde, sondern auch sehr viel länger absichtlich abgeschaltet werden könnte. Und zwar regelmäßig. Immer dann, wenn die Sonne nicht oder nicht hinreichend scheint und der Wind nicht genügend weht; und das ist, entgegen der landläufigen Meinung: ständig.
Ausgerechnet in einer derart prekären Situation provoziert die Politik neue Zwänge, indem sie mit Elektro-Autos und Elektro-Wärmepumpen versucht, den Leistungsbedarf gerade dann auf die Spitze zu treiben, wenn die Solaranlagen so gut wie keinen Strom erzeugen können: nachts und im Winterhalbjahr.
„Flexibilität“ ist dabei eines der Zauberwörter, mit dem die offenkundigen Probleme dieser Energiewende kaschiert und schöngeredet werden, was beispielsweise meint, dass Industrie, Gewerbe und Privathaushalte regelmäßig vom Stromnetz abgetrennt werden, wenn nicht mehr genügend Strom erzeugt werden kann. Durch den Ukrainekrieg und die Sanktionspolitik wurde vieles noch deutlich verschärft und beschleunigt. Die weiteren Entwicklungen in den kommenden Monaten sind höchst ungewiss.
Dass die Industrie sukzessive nicht mehr in Deutschland investiert, vielmehr abwandert, Arbeitsplätze verloren gehen und auch deswegen Sozialstaats-Maßnahmen nur noch mit neuen Schulden zu Lasten der jungen Generation finanzierbar erscheinen, wird bislang nur unzureichend verstanden.
Die sich nun dramatisch beschleunigende De-Industrialisierung, die absehbare Verarmung und Verelendung Deutschlands wird vielfach noch immer geleugnet, obwohl sie längst Realität ist.
Man kommt an der Tatsache nicht vorbei, dass das Stromnetz auf der Höchstspannungsebene aufgrund der Energiewende immer labiler und störanfälliger geworden ist. Mussten die Übertragungsnetzbetreiber in früheren Zeiten nur höchst selten stabilisierend eingreifen, so müssen sie inzwischen ständig „Feuerwehr spielen“, um einen großräumigen und lang-andauernden Zusammenbruch des europäischen Strom-Verbundsystems zu verhindern, den gefürchteten Blackout, der einer ungeahnten Katastrophe gleich käme.
In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Situationen, die das Potenzial zum Blackout hatten.
Scheinbar möchte man den ultimativen Blackout vermeiden, indem man den Strom regelmäßig „absichtlich und planvoll“ in Städten, Regionen und Industrie abschaltet, beispielsweise mit „rollierenden Blackouts“, wenn zu wenig Wind- und Solarstrom zur Verfügung steht.
Dass bereits das eine Katastrophe für unsere Volkswirtschaft darstellt, wird in den meisten Medien bislang nicht thematisiert, geschweige denn skandalisiert.
Gut verständliche Beschreibungen dieser Misere und Lösungs-Alternativen finden Sie in dem neuen Buch der Akademie Bergstraße:
Robert Jungnischke, Henrik Paulitz:
„Strom-Abschaltungen und Blackout-Risiko
Warum Versorgungssicherheit und Risikovorsorge überlebenswichtig sind“
Mit einem Vorwort des renommierten Hochschullehrers und Energieexperten, Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, und einem Nachwort des österreichischen Blackout-Experten Herbert Saurugg.
Der Inhalt:
Vorwort von Fritz Vahrenholt
1. Einführung
2. Relevante Ereignisse der jüngeren Vergangenheit
2.1 Stromausfall in Italien am 28. September 2003
2.2 Europa stand 2006 kurz vor einem Blackout
2.3 Kritische Netzsituation im Dezember 2011
2.4 Beinahe-Blackout am 9. Februar 2012
2.5 Beinahe-Blackout am 28. März 2012
2.6 Beinahe-Blackout im März 2013
2.7 Verlust der (n-1)-Netzsicherheit am 18. Januar 2017
2.9 Europäische Großstörung vom Juni 2019
2.10 Europäische Großstörung vom 8. Januar 2021
2.11 Europäische Großstörung vom 24. Juli 2021
2.12 Ausgewählte weitere Ereignisse
3. Blackout – wenn es zum Äußersten kommt
3.1 Das Verbundstromnetz
3.2 Stabilisierung des Stromnetzes durch Regelenergie
3.3 Manuelle Letztmaßnahmen bei Unterfrequenz
3.4 Automatische Letztmaßnahmen bei Unterfrequenz vor dem Blackout
3.5 Blackout bei Überfrequenz
3.6 Kaskadenausfall durch Überlast
3.7 Der Spannungskollaps
3.8 Wie lange dauert ein Blackout?
3.9 Insellösungen mit schwarzstartfähigen Kraftwerken
3.10 Wiederaufbau des Stromnetzes
4. Ursachen für die Gefährdung
des Stromversorgungssystems
4.1 Liberalisierung des Strommarkts
4.2 Gefährdet die Energiewende die Netzstabilität?
4.3 Das immer fragiler werdende Strom-Übertragungsnetz
4.4 Komplexitätsversagen durch Energiewende
4.5 Marktmanipulationen an der Strombörse
4.6 Terror-Gefahr, Kriegsgefahr und Cyberangriffe
4.7 Weitere überraschend eintretende Ereignisse
5. Regelmäßige Strom-Abschaltungen als Folge der Energiewende
5.1 Strom-Abschaltungen zur Verhinderung eines Blackouts
5.2 Brownouts und Rollierende Blackouts
5.3 Kein grüner Wasserstoff in Sicht
5.4 Stromimporte nur in geringem Umfang möglich
5.5 Ukrainekrieg entzieht der Energiewende die Grundlage
5.6 EU-Taxonomie: Hemmnisse für neue Gaskraftwerke
5.7 Festhalten an Stilllegungsplänen?
5.8 Elektrifizierung von Mobilität, Wärme und Industrie
5.9 Konventionelle Kraftwerke, StromMangelWirtschaft oder Kernkraftwerke?
6. Die Folgen
6.1 Strom kommt nur noch „flexibel“ aus der Steckdose
6.2 Strom-Abschaltungen und Verarmung der Privathaushalte
6.3 Explodierende Energiepreise gefährden den Mittelstand
6.4 Fehlende Investitionssicherheit bei Elektrifizierung
6.5 Folgen kurzzeitiger Stromausfälle
6.6 Folgen eines Blackouts
6.7 Versicherungen tragen Blackout-Schäden überwiegend nicht
6.8 Unternehmen, Gemeinden und Privathaushalte sollten Risikovorsorge betreiben
6.9 Unzureichende staatliche Risikovorsorge
7. Plädoyer für ein robustes, redundantes
und vielfältiges Energiesystem