Alte Pinakothek | Bedeutende Neuerwerbung

Maurice Quentin de La Tour (1704-1788) Porträt Jean-Baptiste Philippe (1689-1768), 1748 Pastell 67 x 55 cm 2021 als Leihgabe der Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen; Vermächtnis Fritz Lehnhoff © Bayerische Staatsgemäldesammlungen Alte Pinakothek, München http://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/Dj4mB1z3x5
Maurice Quentin de La Tour (1704-1788) Porträt Jean-Baptiste Philippe (1689-1768), 1748 Pastell, 67 x 55 cm 2021 erworben als Leihgabe der Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen; Vermächtnis Fritz Lehnhoff
  Provenienz Bis 1903 Blanche Vanderbilt Marcelin (1868-1941); 1903-1943 Winnaretta Singer, Prinzessin Edmond de Polignac (1865-1943); 1943-1975 Daisy Winnaretta Singer, Nichte von Winnaretta Singer, verh. Ollivier (durch Erbschaft); 1975-1994 Alain Ollivier, Sohn von Daisy Winnaretta Singer (durch Erbschaft); 1994-2020 Fritz Lehnhoff (durch Erbschaft); seit 2020 Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen bayerischen Museen; seit 2021 in der Alten Pinakothek

Die Alte Pinakothek freut sich über eine bedeutende Neuerwerbung:

Dank der großzügigen Übertragung des Pastells durch Fritz Lehnhoff an die Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen ist ein herausragendes Werk des französischen Malers Maurice Quentin de La Tour in die Alte Pinakothek gelangt.

Maurice Quentin de La Tour gilt als einer der prominentesten Porträtkünstler aus der Zeit des französischen Rokoko. Mit Hilfe von Pastellstiften schuf er zahlreiche lebendige Bildnisse von Vertretern des königlichen Hofes, der gehobenen Gesellschaft sowie aus Wissenschaft, Kunst und Kultur.

Das vorliegende Bildnis zeigt, wie ein erst in den 1970er Jahren entdeckter, zuvor von der ursprünglichen Montage verborgener Zettel auf der Rückseite belegt, Jean-Baptiste Philippe, einen wohlhabenden und einflussreichen Mann der Finanzwelt des Ancien Régime.

La Tour charakterisiert ihn nicht primär im Hinblick auf seine gesellschaftliche Stellung, sondern als Persönlichkeit: Philippe hält seinen Hut unter dem Arm und blickt mit nur angedeutetem Lächeln sowie mit kritisch-wachem Blick leicht distanziert aus dem Bild. Tatsächlich betonte La Tour, er erfasse mit seinen Bildnissen keineswegs nur die äußeren Züge der Dargestellten, sondern vielmehr deren tiefstes Wesen.

Vor allem aber begeistert das Pastell durch die sehr differenzierte Ausführung, die der gute Erhaltungszustand noch heute erfahrbar macht: Feine Striche verlebendigen das Gesicht, geschickt platzierte Lichter akzentuieren Details der Kleidung.

Das Bild wird die Bestände französischer Malerei in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bereichern, ganz besonders jedoch das kostbare Ensemble von Pastellen des 18. Jahrhunderts in der Alten Pinakothek. Maurice Quentin de La Tour ist hier bereits mit den Bildnissen der „Mademoiselle Ferrand“ und des „Abbé Nollet“ aus der Sammlung der HypoVereinsbank vertreten. Mit dem Porträt des Jean-Baptiste Philippe entsteht nun eine eindrucksvolle Gruppe, die den Besuchern die virtuose Pastellkunst des Malers facettenreich nahebringt. 

Öffentlich zugänglich sein wird das Werk ab Mai 2022: Dann zeigt die Alte Pinakothek auch aus Anlass dieser Neuerwerbung eine Sonderausstellung rund um ihre Pastelle und vereint diese zum ersten Mal mit jenen Pastellbildnissen Joseph Viviens, die sonst die Staatsgalerie im Neuen Schloss Schleißheim schmücken und momentan mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung restauriert werden. La Tours Porträt des Jean-Baptiste Philippe wird in dem Rundgang einen besonderen Glanzpunkt markieren.

www.pinakothek.de/pastel

Dem Stifter Fritz Lehnhoff danken wir für die großzügige Geste und den Wunsch, das Pastell über die Alte Pinakothek allen Besuchern und Interessierten zugänglich zu machen. Der Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen ist für ihr großes Engagement und die auf Dauer angelegte Leihgabe zu danken.

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