Adam Horovitz und Michael Diamond: Beastie Boys Buch, aus dem Amerikanischen übersetzt

Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, Foto: Stefan Groß

Adam Horovitz und Michael Diamond: Beastie Boys Buch, aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernd Gockel, Torsten Groß, Julian Haefs, Kristof Hahn, Urban Hofstetter und Stephan Kleiner, Heyne Hardcore, München 2018.ISBN: 978-3-453-27207-1, 40 €.

Die beiden Beastie Boys Adam Horovitz und Michael Diamond erzählen in diesem Musikbuch den Charakter, die Karriere und Geschichte der Beastie Boys von 1979 bis zur Auflösung. Das Buch enthält Anekdoten, bisher nicht gezeigte Fotos, Illustrationen, einen Comic, sowie zahlreiche Mixtape Playlists und sogar Kochrezepte. Neben Momenten bei „ Fight For Your Right (To Party) ” kommen andere Hits „Sure Shot“, „No Sleep Til Brooklyn“, „Intergalactic Planetary“ etc. zur Sprache. Erinnerungen an den Konzertfilm Awesome; I Fuckin’ Shot That! Aus dem Jahr 2006, ganz frühe Aufnahmen von Black-Flag- Konzerten und ihrer Touren und Auftritte sind in Wort und Bild festgehalten. Zahlreiche Gastbeiträge unter anderem von Roy Choi, Amy Poehler, Jonathan Lethem, Spike Jonze, Wes Anderson oder Luc Sante würdigen die Leistung der Beastie Boys. Ein Laudatio auf den 2012 verstorbenen Adam Yauch eröffnet das Buch. Trauer, Melancholie und eine Rückschau auf den Freund, die treibende Kraft der Band und ein absoluter Musikfanatiker. Ihre Bandbiografie wird hier in verschiedenen Etappen im Text und Bilder dargestellt. Ihre Vorbilder waren neben den Bad Brains und Black Flag Antonio Carlos Jobim, The Slits, Minor Threat und Malcolm McLaren bis hin zu Spoonie Gee und Linton Kwesi Johnson. Die Beastie Boys fingen 1979 als Hardcore-Punk-Band unter dem Namen „The Young Aborigines“ an. Die damalige Besetzung bestand aus Michael Diamond, Adam Yauch, John Berry und Kate Schellenbach. 1981 benannten sie sich um. 1982 veröffentlichten sie eine EP mit dem Titel Polly Wog Stew und gaben im Großraum New York einige Konzerte. Im selben Jahr verließ Gitarrist John Berry die Band. Er wurde durch Adam Horovitz ersetzt. Kate Schellenbach verließ kurz darauf die Band. Die dadurch entstandene Dreierbesetzung war die bis zum Tod von Adam Yauch bestehende Formation. Die Richtung wandelte im Laufe der Zeit sich zum Hip-Hop. 1985 traten die Beastie Boys bei einem Band-Contest im Film Krush Groove an. Im selben Jahr hatten sie als Vorgruppe bei Madonnas „Virgin Tour“ erste Auftritte vor größerem Publikum. Mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums Licensed to Ill (1986) und der darauffolgenden Tournee mit der Hip-Hop- Band Run DMC gelang ihnen der große Durchbruch. Das Album enthielt u.a. die Erfolgssingle Fight For Your Right (To Party) . 1989 folgte mit Paul’s Boutique ein Hip-Hop-​Meilenstein, der vom Magazin Rolling Stone zu den 500 besten Alben gezählt wurde. Wie es weitergeht, Die Bekanntschaft der Band mit der Produzentenlegende Rick Rubin war ein Meilenstein für ihre Karriere. Das Album von 1994, Ill Communication , brachte mit Sabotage einen großen Hit hervor. Am 14. April 2012 wurden die Beastie Boys in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Am 4. Mai 2012 verstarb Adam Yauch an den Folgen seiner Krebserkrankung. Kurz darauf verkündeten Horovitz und Diamond, dass sie nicht mehr unter dem Namen Beastie Boys auftreten und Musik aufnehmen werden. Am 19. Mai 2016 starb das Gründungsmitglied John Berry im Alter von 52 Jahren an Demenz. Nebenbei handelt das Buch auch von ihrer Jugend in New York, dem Rebellentum einer Generation, anderen Musikgrößen jener Zeit, Abstürzen, Konzerten und anderen Anekdoten, Musik als Lebensweg und Eigeninitiative, die belohnt wird. Eine grandiose Rückschau auf die Wurzeln, gepaart mit vielen tollen Bildern und authentischen Texten und doch auch Wehmut und Trauer über tote Freunde prägen ein empfehlenswertes Buch.​

Über Michael Lausberg 572 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.