Die zunehmende Enttäuschung über die Standortbedingungen lässt Inlands- und Auslandsproduktion immer weiter auseinanderdriften. Während die Pläne für erstere im Saldo um weitere drei auf -30 Punkte sank, stieg letztere im Saldo auf +18,1 Punkte. „Die Produktion wird aufgrund der sich seit Sommer rasant eintrübenden Lage im Jahresdurchschnitt rund acht Prozent unter dem Vorjahr liegen. Auch im kommenden Jahr wird die Produktion sinken, um rund fünf Prozent“, prognostiziert Brossardt.
Bei den Investitionsplänen der M+E Unternehmen öffnet sich die Schere zu Gunsten des Auslands immer weiter. Während die inländischen Investitionspläne im Saldo von -27,2 auf -30,4 Punkte zurück gingen, erhöhten sich die ausländischen von +20,6 auf +21,5 Prozentpunkte. „Hier sieht man die Gefahr der De-Industrialisierung: Erst wird nicht mehr am Standort investiert und neue Produkte werden anderswo produziert. Darauf folgt unweigerlich der Abbau der Kapazitäten an unserem Standort. Das müssen wir stoppen, bevor es zu spät ist“, fordert Brossardt. Mit Sorge betrachten die Verbände, dass weiterhin nur 15 Prozent der Investitionen auf Erweiterungen entfallen.
Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen bleiben auf niedrigem Niveau, weiterhin fürchten rund 41 Prozent der Unternehmen, Stellen abbauen zu müssen. „Bis Jahresende werden die M+E-Unternehmen rund 11.000 Stellen abbauen. Und für das kommende Jahr prognostizieren wir einen weiteren Rückgang um 20.000 auf dann 841.000 Beschäftigte“, berichtet Brossardt und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Da gibt es nichts schönzureden.“
Mit Blick auf die Neuwahlen im Februar 2025 erwarten die Arbeitgeberverbände bayme vbm eine schnelle, echte und drastische wirtschaftspolitische Wende. Dies ist umso dringender als auch das außenwirtschaftliche Umfeld zunehmend schwieriger wird. „Kosten und Belastungen am Standort Deutschland laufen aus dem Ruder. Wir brauchen daher dringend Entlastungen bei Arbeitskosten, Energiekosten, Unternehmensteuern und bürokratischen Vorgaben. Alle staatlichen Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Insbesondere muss der fortlaufende Anstieg der Sozialausgaben gebremst und die sozialen Sicherungssysteme entschlossen reformiert werden“, so Brossardt abschließend.