Ipsos-Umfrage: Habeck und Scholz im Osten deutlich unbeliebter als im Westen

Kanzlerfrage und Koalitionswunsch: Merz deutlich vor Habeck und Scholz, GroKo beliebteste Regierungsoption

Quelle: Ipsos

Nach dem Ampel-Aus soll am 23. Februar 2025 ein neuer Bundestag gewählt werden. Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) wäre nach einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos derzeit der favorisierte Kanzlerkandidat. 19 Prozent der Deutschen halten den CDU-Vorsitzenden für den am besten geeigneten Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers.

Ipsos befragte insgesamt 1.000 Wahlberechtigte im Alter von 18 bis 75 Jahren, die aus einer Liste potenzieller Kanzlerkandidaten die aus ihrer Sicht geeignetste Person auswählen sollten. Neben Merz standen den Befragten der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sowie AfD-Bundessprecherin Alice Weidel zur Auswahl.

Scholz abgeschlagen auf dem letzten Platz

Hinter Merz folgt mit 15 Prozent Zustimmung Alice Weidel von der AfD, die wiederum knapp vor Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen mit 13 Prozent liegt. Nur für etwa jeden zehnten Deutschen (11%) ist Olaf Scholz der am besten geeignete Kandidat. Ein Drittel (33%) hält keinen der Genannten für das Kanzleramt geeignet, weitere 9 Prozent können oder wollen sich zu dieser Frage nicht äußern.

Damit landet der amtierende Bundeskanzler auf dem letzten Platz und weit hinter seinem Herausforderer Friedrich Merz. Vor allem die weiblichen Wählerinnen kann der Kanzler nicht überzeugen. Während 15 Prozent der befragten Männer Scholz für den geeignetsten Kandidaten halten, sind es bei den Frauen nur 8 Prozent. Bei Merz, Weidel und Habeck zeigt die Umfrage dagegen keine großen geschlechtsspezifischen Unterschiede. Allerdings geben deutlich mehr Frauen (36%) als Männer (30%) an, dass sie keinen der genannten Personen für das Kanzleramt geeignet halten.

Habeck und Scholz im Osten deutlich unbeliebter als im Westen

Während sich in Westdeutschland immerhin 14 Prozent der Befragten für Robert Habeck und 12 Prozent für Olaf Scholz als Kanzler aussprechen, erreichen sie in den ostdeutschen Bundesländern nur 7 (Habeck) bzw. 8 (Scholz) Prozent Zustimmung. Dagegen spricht sich im Osten fast ein Viertel der Befragten (24%) für AfD-Chefin Alice Weidel als künftige Bundeskanzlerin aus. Damit liegt sie sogar knapp vor Friedrich Merz, der 22 Prozent der Ostdeutschen überzeugt. Im Westen fällt die Zustimmung für Alice Weidel mit 13 Prozent deutlich geringer aus.

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Merz besonders bei Älteren beliebt

Unionskandidat Friedrich Merz überzeugt vor allem die älteren Wähler. 28 Prozent der 60- bis 75-Jährigen halten ihn für den geeignetsten Kanzlerkandidaten. Bei den 40- bis 59-Jährigen liegt dieser Anteil mit 17 Prozent deutlich niedriger, in der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen kann er sogar nur 13 Prozent der Befragten für sich gewinnen.

Anders sieht es bei den drei Gegenkandidaten von Merz aus: Scholz, Habeck und Weidel erhalten jeweils die höchste Zustimmung bei den jüngeren Wählern. Vor allem Robert Habeck kommt bei den Älteren nicht an. Nur 9 Prozent der 60- bis 75-Jährigen halten den derzeitigen Vizekanzler für die beste Besetzung im Amt des Bundeskanzlers, in den beiden jüngeren Altersgruppen sind es jeweils 14 Prozent.

Große Koalition beliebteste Regierungsoption

Neben der Kanzlerfrage hatte Ipsos die Wahlberechtigten auch gefragt, welche Koalition sie sich für die neue Regierung nach der Bundestagswahl wünschen. Dabei gaben 22 Prozent der Befragten an, eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD zu bevorzugen. Eine schwarz-grüne Koalition wird dagegen nur von 7 Prozent der Deutschen favorisiert. Ebenfalls nur eine Minderheit wünscht sich eine schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition (9%), eine schwarz-rot-gelbe Deutschland-Koalition (6%) oder eine schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition (3%).

Im Vergleich zu diesen Optionen erreicht eine schwarz-blaue Koalition rechts der Mitte (CDU/CSU und AfD) einen relativ hohen Anteil von 18 Prozent – eine Zusammenarbeit mit der AfD wurde allerdings vom CDU-Vorsitzenden Merz bereits ausgeschlossen. Etwas mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten (35%) legt sich auf keine der genannten Koalitionen fest. 22 Prozent geben an, kein Parteienbündnis zu bevorzugen, weitere 13 Prozent können oder wollen die Frage nicht beantworten.

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Methode

Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl. Die Befragung wurde zwischen dem 29. November 2024 und dem 1. Dezember 2024 durchgeführt.
ÜBER IPSOS

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