Der 6. November 2024 wird in die Geschichte eingehen: Donald Trump wird als Nachfolger seines Nachfolgers zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Zum dritten Mal in Folge haben die Demoskopen den Zuspruch des Republikaners bei den Wählern unterschätzt. Am selben Tag hat Bundeskanzler Olaf Scholz Bundesfinanzminister Christian Lindner entlassen und damit die Ampel-Koalition beendet. Im ersten Quartal des neuen Jahres wird es zu Neuwahlen des Bundestages kommen. Wir leben in wahrhaft spannenden Zeiten!
Doch zunächst zur US-Wahl: Nicht nur viele Experten lagen falsch. Auch fast jeder Zweite von uns Befragte (47 Prozent) rechnete damit, dass Kamala Harris die US-Präsidentschaftswahl gewinnt. Nur knapp jeder Dritte (32 Prozent) rechnete mit einem Erfolg Trumps. Nur die unter 30-Jährigen und die AfD-Wähler rechneten mehrheitlich mit Trumps Erfolg.
Einigkeit herrschte relativ mehrheitlich bei den allen Befragten (44 Prozent), unabhängig von Geschlecht, Altersgruppen, Ost/West und Parteienpräferenz darüber, dass die AfD am meisten von einem Wahlsieg Donald Trumps profitieren würde. Dass eine andere Partei von einem Wahlsieg Trumps profitieren könnte, nahmen nur – je nach Partei – zwischen drei und 13 Prozent der Befragten an.
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die neue Wirklichkeit nach dem Ampel-Aus auf die Zustimmung zu den Parteien auswirken wird. Tatsächlich haben alle Ampel-Parteien im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 massiv an Stimmen eingebüßt. Im letzten INSA-Meinungstrend haben wir die SPD über zehn Prozentpunkte schwächer gemessen, als sie bei der letzten Bundestagswahl abschnitt. Die Grünen sind über vier Prozent schlechter und die FDP genau sieben Prozent schlechter. Die FDP kämpft mit 4,5 Prozent und nur drei Prozent sicheren Stimmen bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 ums Überleben. Sie kann aber auf ein zusätzlich mögliches Potential von 16 Prozentpunkten bauen, die Mehrheit davon – neun Prozentpunkte – kämen von aktuellen Unionswählern. Die SPD hat ein zusätzlich mögliches Potential von 22 Prozentpunkten, fast jeder zweite potentielle Wähler der SPD will derzeit für die CDU/CSU (10 Prozentpunkte) stimmen. Da wirkt es fast nebensächlich, welche Wähler die Union nach der Potentialanalyse an Bündnis90/Die Grünen (4 Prozentpunkte) und AfD (3 Prozentpunkte) verlieren kann. Doch die Union, als mit Abstand stärkste Kraft, hat auch selbst noch ein zusätzlich mögliches Potential von 19 Prozentpunkten, das sie überwiegend bei aktuellen Wählern der SPD (7 Prozentpunkte) und AfD (4 Prozentpunkte) schöpfen kann. Jeder zweite Wähler in Deutschland (51 Prozent) will oder könnte sich immerhin vorstellen, CDU/CSU zu wählen. Das spricht für ihre klare Favoritenstellung in diesem Wahlkampf. Der Kampf um die „Wechselwähler“ wird diesen Wahlkampf bestimmen. Überraschungen sind dabei – siehe USA – nicht ausgeschlossen.