Dieter Nuhr ist einem breiten Publikum vor allem als vielfach preisgekrönter Kabarettist und Satiriker ein Begriff. Doch in den letzten Jahren rückt auch sein malerisches, zeichnerisches und fotografisches Schaffen vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit. Als multimedialer Künstler hat er über viele Jahre hinweg ein beeindruckendes Oeuvre als bildender Künstler geschaffen, das mehr und mehr aus dem Schatten seines darstellerischen Wirkens heraustritt. Seine Arbeiten wurden im Ruhrgebiet und weltweit in Museen und Galerien ausgestellt, darunter in Wien, Rom, Hagen, Venedig, Beijing, Shanghai und Dakar.
In der Einzelausstellung „Dieter Nuhr – Woanders ist überall“ im Bayerischen Nationalmuseum, die von der Essener Brost-Stiftung gefördert und von der Düsseldorfer Association for Art in Public koordiniert wird, präsentiert er vorwiegend großformatige Fotoarbeiten, Malerei und Zeichnungen seiner jüngsten Werkserie. Das Ruhrgebiet, eine der größten Industrieregionen Europas, in der Nuhr geboren und aufgewachsen ist, spielt dabei eine zentrale Rolle. In München treten diese Motive in einen faszinierenden Dialog mit Impressionen aus den entlegensten Regionen der Welt, die Nuhr auf seinen Reisen unermüdlich erkundet und mit der Kamera festhält.
„Dieter Nuhr – Woanders ist überall“
Dieter Nuhrs künstlerische Motive sind vielfältig. Sie umfassen beeindruckende Landschaften, Portraits und Alltagsszenen, die er auf seinen Reisen durch alle Kontinente sowie in seiner unmittelbaren Umgebung einfängt. Mit demselben forschenden Blick erkundet er sowohl das Ruhrgebiet, seine Heimat, als auch ferne Länder wie Indien, Laos und den Senegal. Nuhrs Augenmerk gilt stets dem Besonderen, dem Einzigartigen und vielfach Unbeachteten. Für seine Zeichnungen greift er zudem auf autobiografische und historische Quellen sowie auf Materialien aus Museen und Archiven zurück, die die Geschichte des Ruhrgebiets, und damit auch seine eigene, erzählen.
Der multimediale Künstler unterzieht seine Fotografien und Zeichnungen einer aufwändigen digitalen Bearbeitung. Dabei kombiniert er verschiedenes fotografisches Material, Farben, Muster und Strukturen, wodurch er die Bilder ihrer Eindeutigkeit beraubt. Diese künstlerische Verfremdung thematisiert die Dualität von Fremde und Vertrautheit, Ferne und Nähe sowie unser Verhältnis zur Welt und unserer Heimat.
Die Ausstellung „Dieter Nuhr – Woanders ist überall“ im Bayerischen Nationalmuseum ist die zweite Station einer international angelegten, bis 2028 andauernden Ausstellungstournee mit insgesamt zehn Stationen weltweit. Sie wird von der Brost-Stiftung ermöglicht, einer der größten Stiftungen für Kunst und Kultur in Deutschland, und von der Association for Art in Public koordiniert. Im kommenden Jahr wird die Ausstellung u.a. im Museo Nacional de Bellas Artes in der kubanischen Hauptstadt Havanna zu sehen sein.
„Der Titel ist mehr Appell als Interpretation: ‚Woanders ist überall‘. Der wortmächtige Herr Nuhr hinterlegt mit seinem Titel kein Wortspiel oder Aphorismus. Er ist Quintessenz seiner ‚Expedition ins Landesinnere‘. Dieter Nuhr erkundet das Ruhrgebiet unter historischer Perspektive. Aber – und das ist subjektive Wahrnehmung – es geht nicht um Dokumentation oder Fest-Stellung. Es geht um Kraftfelder und Prägendes. Die identifizierbaren Metaphern heißen ‚Brücke‘ und ‚Begegnung‘“, beschreibt Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender des Vorstands der Brost-Stiftung, die Ausstellung.
„Dieter Nuhr hat sich als multimedialer Künstler neben seiner Karriere als Kabarettist etabliert. Sein beeindruckendes Oeuvre, weltweit in renommierten Museen und Galerien ausgestellt, spiegelt seine tiefe Verbundenheit mit dem Ruhrgebiet sowie seine Reisen in entlegene Winkel der Welt wider. Die Ausstellung ‚Woanders ist überall‘ im Bayerischen Nationalmuseum zeigt Nuhrs einzigartige Fähigkeit, Vertrautes und Fremdes in faszinierenden Dialog zu setzen“, kommentiert Dirk Geuer, Kurator der Association for Art in Public.
Über den Künstler
Dieter Nuhr, 1960 in Wesel geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf, Berlin und auf Ibiza. Er ist auf verschiedenen Plattformen als Künstler tätig und zählt seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Satirikern Deutschlands. Seine Karriere als bildender Künstler begann jedoch noch früher. Von 1981 bis 1987 studierte er Malerei an der Universität Essen, der ehemaligen Folkwangschule. Nachdem sich Nuhr zunächst der Malerei widmete, begann er Anfang der 1990er-Jahre, mit Fotografie zu
experimentieren. Die Faszination für dieses Medium begleitet ihn bis heute.
Mit seinen neuen Arbeiten hat Nuhr eine einzigartige und wiedererkennbare Ausdrucksform entwickelt, die ihm in Fachkreisen große Anerkennung einbringt. Dies zeigt sich deutlich in seiner Ausstellungshistorie. In den letzten zwei Jahren widmeten ihm renommierte Institutionen wie das Osthaus-Museum in Hagen, die Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig, das Musée Théodore Monod d’Art Africain in Dakar, das Museo nazionale delle arti del XXI secolo (MAXXI) in Rom, das Ludwig Museum in Koblenz und zuletzt das Bank Austria Kunstforum Wien Einzelausstellungen. Weitere Informationen auf dieternuhr.de
Über die Brost-Stiftung
Die Brost-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet. Nach ihrem Willen fördert die Brost-Stiftung heute Projekte mit Schwerpunkten in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung, öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheitspflege, Wohlfahrtspflege sowie mildtätige Zwecke. Der Fokus liegt dabei auf dem Ruhrgebiet, der Heimat von Anneliese Brost, dessen Identität gestärkt werden soll. Ziel der Stiftung ist, durch Kooperation das Miteinander und die anpackende Selbsthilfe im Ruhrgebiet zu unterstützen. Durch die Förderung wissensbasierter, konzeptionsstarker und zukunftsweisender Projekte, soll eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielt werden.
Die Brost-Stiftung fördert Dieter Nuhr seit 2022 und ermöglichte, zusammen mit der Association for Art in Public, bereits die Wanderausstellung „Von Fernen umgeben“, die in den vergangenen zwei Jahren durch Europa und Afrika reiste und mehr als 60.000 Besucher begeisterte. Weitere Informationen auf
https://broststiftung.ruhr
Zum Bayerischen Nationalmuseum
Das Bayerische Nationalmuseum zählt zu den größten Museen in Deutschland. Es präsentiert herausragende Kunst vom Mittelalter bis zum Jugendstil und erzählt auf einzigartige Weise europäische Kulturgeschichte in Bayern. Gegründet 1855 vom bayerischen König Maximilian II. entstand das heutige Gebäudeensemble zwischen 1893 und 1900. Im Wesentlichen von dem namhaften Architekten Gabriel von Seidel konzipiert zählt es zu den bedeutendsten und originellsten Museumsbauten seiner Zeit. Der historische Kern der Sammlungen basiert auf dem Kunstbesitz der Wittelsbacher, der die europaweiten Verbindungen dieser bayerischen Herrscherdynastie
widerspiegelt. Zugleich mehrten Stiftungen, Schenkungen und spektakuläre Erwerbungen den Bestand stetig. Bis heute wird er auf diese Weise fortlaufend erweitert. Die Sammlungen umfassen Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte und zeigen auf rund 13.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Skulpturen, Gemälde, Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzerei. Neben Porzellan, Textilien, Möbeln, Waffen und Musikinstrumenten beinhalten sie auch spektakuläre Zeugnisse der Alltagskultur. Weltberühmt ist die Sammlung zur Krippenkunst aus dem 17. bis 20. Jahrhundert.
Mit der sukzessiven Erneuerung seiner Schausammlungen und spannenden Sonderausstellungen, die zeitgenössische Positionen bildender und angewandter Kunst einschließen, schlägt es Brücken zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Ort:
Bayerisches Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3 80538 München
www.bayerisches-nationalmuseum.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Donnerstag 10 – 20 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreis: Die Ausstellung ist im regulären Eintrittspreis inbegriffen und wird im
Hauptgeschoss im Mars-Venus-Saal gezeigt.